Veranstaltung: | XX. Mitgliederversammlung der JUNOS Studierenden |
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Tagesordnungspunkt: | 14 Inhaltliche Anträge |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.02.2025, 16:56 |
Ersetzt: | P1NEU2: Wahlprogramm 2025 - Bundesprogramm Universitäten |
P1NEU3: Wahlprogramm 2025 - Bundesprogramm Universitäten
Antragstext
UNSERE VISION FÜR EIN STUDIUM, DAS ZU DIR PASST
– UNSER PROGRAMM FÜR UNIVERSITÄTEN
Die Zeit der Ausreden ist vorbei! Unsere Universitäten stehen vor gewaltigen
gesellschaftlichen Veränderungen – von der digitalen Transformation über die
Inflation bis hin zu einer wachsenden Zahl von Studierenden, die neben ihrem
Studium arbeiten. Diese Schwierigkeiten zeigen, wie dringend wir ein
Bildungssystem brauchen, das deine individuellen Bedürfnisse ernst nimmt. JETZT
ist der Moment für echte Veränderungen!
Doch stattdessen haben wir in den letzten Jahren miterlebt, wie die
Bundesregierung die Studierenden systematisch übergangen hat – allen voran ein
Bildungsminister, der einst selbst Rektor war. Gleichzeitig verharrt die Bundes-
ÖH in einer uralten, ideologisch verblendeten Parallelwelt. Sie fordert
regelmäßig Absurditäten wie die Abschaffung der Polizei und finanziert mit
deinen Studiengebühren die Organisation “Rote Hilfe”, die unter anderem
Positionen wie “Es lebe der bewaffnete Widerstand des palästinensischen Volkes”
vertritt. Den Bildungsaspekt sucht man hier mit der Lupe! Selbst bei Themen, die
Studierende direkt betreffen, versagt die ÖH. Als wir JUNOS Studierende einen
Antrag zur Unterstützung geflüchteter Studierender aus Kriegsgebieten
einbrachten, lehnte die ÖH-Exekutive, bestehend aus GRAS, VSStÖ und KSV_Lili,
diesen ab. Laut ihnen sei die Forderung „zu leistungsbezogen“. Unseren
Vorschlag, eine „hürdenfreie Fortsetzung des Studiums“ in Österreich zu
ermöglichen, erklärte sie zur Förderung eines neoliberalen Leistungsdrucks.
Kurzum: Statt sich mit den tatsächlichen, dringenden Problemen der Studierenden
auseinanderzusetzen und echte Lösungen zu bieten, drängt die Bundesvertretung
der ÖH die Belange der Studierenden in den Hintergrund. Statt deiner Interessen
stehen Ideologien und allgemeinpolitische Anliegen im Mittelpunkt.
Das kann so nicht weitergehen! Du sollst mit deinen Problemen nicht allein
kämpfen. Denn du verdienst mehr als bloße Mittelmäßigkeit und ein Studium, an
das du dein Leben anpassen musst. Dein Studium sollte dir Türen öffnen –
flexibel, praxisnah und ohne unnötige Hürden sein. Es sollte dir ermöglichen,
die beste Bildung zu erhalten, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und deinen
eigenen Weg zu gehen – ohne Kompromisse. Wir JUNOS Studierende setzen uns genau
für diese Veränderung ein: Ein Studium, das du flexibel an deinen Alltag
zuschneiden kannst. Ein Studium, das aus mehr als nur Lernen besteht. Ein
Studium, das dir die beste Qualität bietet. Ein Studium, bei dem du unterstützt
und gefördert wirst. Und eine Österreichische Hochschüler_innenschaft, die dich
in den Mittelpunkt stellt und sich für deine Interessen einsetzt.
DU VERDIENST NUR DAS BESTE! Gemeinsam können wir diese Vision Realität werden
lassen. Unsere Konzepte dazu findest du hier in unserem Wahlprogramm:
Dein Studium muss sich an dein Leben anpassen – nicht umgekehrt. Dafür braucht
es einen Systemwandel, der Flexibilität und Innovation an erste Stelle setzt.
Wir, JUNOS Studierende, kämpfen für ein Studium, das auf deine Bedürfnisse
zugeschnitten ist und gleichzeitig den digitalen und gesellschaftlichen
Fortschritt aufgreift. Es gibt keinen Grund, warum du nicht die Freiheit haben
solltest, dein Studium selbst zu gestalten. Es ist an der Zeit, Universitäten
völlig neu zu denken. Hybridlehre, die Präsenz- und Onlineformate vereint, ist
nur der Anfang. Wir fordern eine Studiengestaltung, die dir alle Türen öffnet.
Du sollst selbst entscheiden, wie und wann du studierst – ohne Einschränkungen,
ohne Kompromisse. Geh DEINEN Weg!
Stell dir vor, du entscheidest täglich selbst: die Vorlesung live an der Uni mit
Freunden oder die Aufzeichnung später allein zu Hause anschauen. Mit unserem
Modell der Hybridlehre ist genau das möglich. Reine Präsenzlehre ist oft
unflexibel, reine Onlinelehre unpersönlich. Es braucht die Kombination aus
beidem. Livestreams und Aufzeichnungen von Vorlesungen müssen Standard sein und
Massenvorlesungen als Podcast angeboten werden. Kostenlose E-Learning-
Plattformen, Cloud-Dienste und studienrelevante Software gehören ebenfalls dazu.
Auch Massive Open Online Courses (MOOCs) bieten die Möglichkeit,zeitlich und
ortsunabhängig Wissen zu vermitteln. Diese Form der Online-Kurse wird bereits
heute von vielen internationalen Top-Universitäten genutzt,um ihr Wissen
kostengünstig und fürjeden frei zugänglich zu machen. In Österreich kommen MOOCs
gerade erst langsam an - die Hochschulen müssen hier tätig werden und sich aktiv
bei der Einrichtung von MOOCs beteiligen sowie deren Anrechenbarkeit
ermöglichen.
Ein Studium, das sich deinen Bedürfnissen anpasst und dabei den digitalen
Fortschritt nutzt – das ist die Zukunft der Lehre!
Freie Wahl zwischen Präsenz- und Onlinelehre in möglichst vielen
Lehrveranstaltungen
Gratis-Lizenzen für E-Learning-Plattformen, Cloud-Dienste und
studienrelevante Software für alle Studierenden
Du sollst selbstbestimmt studieren können. Denn du kannst für dich selbst am
besten entscheiden, ob du in die Lehrveranstaltung gehen musst oder nicht, um
die Inhalte zu verstehen. Anwesenheitspflichten müssen deshalb reduziert werden,
um das Studium individueller zu machen. Wir fordern die weitgehende Abschaffung
der Anwesenheitspflichten, sofern sie nicht unbedingt notwendig sind (z.B. bei
Laborübungen).
Abschaffung der Anwesenheitspflichten in möglichst vielen
Lehrveranstaltungen
Übermäßige Voraussetzungsketten sind im Studium für viele eine große Hürde. Wenn
Lehrveranstaltungen dann auch noch selten oder zu ungünstigen Zeiten angeboten
werden, führt das oft zu Verzögerungen im Studium. Studierende sollten
selbstbestimmt entscheiden können, für welche Lehrveranstaltung sie sich
anmelden wollen und sich selbst kritisch in ihren Fähigkeiten bewerten können.
Es käme wohl ohnehin niemand Vernünftiges auf die Idee, sich für ein
Bachelorarbeitsseminar im ersten Semester anzumelden. Gleichzeitig ermöglicht
die freie Fächerwahl die maximale Entfaltungsmöglichkeit der eigenen Talente, da
beispielsweise Mathematikgenies problemlos Mathematik-Lehrveranstaltungen
mehrerer Schwierigkeitsgrade parallel abschließen können. Wir fordern daher die
Abschaffung der unnötigen Voraussetzungsketten.
Dein Wissen ist wertvoll – du solltest die Freiheit haben, selbst zu
entscheiden, welche Kompetenzen du erwerben möchtest, um dich entfalten und
besser spezialisieren zu können. Aus diesem Grund fordern wir, dass mindestens
15% der Lehrveranstaltungen in den Curricula frei wählbar sind.
Doch Theorie allein reicht nicht aus. Praktika bieten dir die ideale
Gelegenheit, dich auf das Berufsleben vorzubereiten und wertvolle Erfahrungen zu
sammeln. Dafür müssen mehr Möglichkeiten für Praxiserfahrungen und Exkursionen
geschaffen werden. Die Welt findet schließlich nicht in Skripten und Büchern,
sondern auch außerhalb der Hochschule statt!
Lehrveranstaltungen in den Ferienmonaten sind gefragter denn je; sie ermöglichen
dir eine flexible Semesterplanung und einen schnelleren Studienabschluss. Das
bestehende Angebot der Sommer- und Winteruni muss deutlich ausgebaut werden,
damit alle Lehrveranstaltungen auch in den Ferien flexibel und freiwillig
weitergeführt werden können. Ein modernes Studium muss sich an deine
Lebensrealitäten anpassen und dir die Möglichkeit geben, deinen Abschluss in
deinem eigenen Tempo zu erreichen.
Ausbau der freiwilligen Sommer- und Winteruni in allen Studiengängen
Dein Studium soll zu deinem Leben passen. Deshalb sollst du zu Beginn jedes
Semesters frei wählen können, ob du in Voll- oder Teilzeit studieren möchtest.
Der Teilzeitstatus gilt, wenn im Semester maximal 16 ECTS-Punkte absolviert
werden. Bei Berechnung von Studienbeiträgen, Toleranzsemestern sowie Studien-
und Familienbeihilfe wird dann nur ein Teilzeitsemester, also ein halbes
Semester, gewertet. Damit hast du die Chance, neben dem Studium wertvolle
Berufserfahrung zu sammeln – sei es durch Praktika oder einen Teilzeitjob. Das
fordern wir seit Jahren! Warum die Bundes-ÖH basierend auf einer Umfrage mit
weniger als 13 Studierenden von dieser Idee abgerückt ist, ist absolut
unverständlich.
Ermöglichung eines freiwilligen Teilzeitstudiums in allen Studiengängen
Unsere Hochschulen sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch Brutstätten für
Ideen und Innovationen. Deshalb ist es uns JUNOS Studierenden ein besonderes
Anliegen, dass Studierende und Forschende die notwendige Unterstützung,
Ressourcen und Anreize erhalten, um ihre Visionen in erfolgreiche Startups zu
verwandeln. Dabei kommt den hochschulnahen Gründungszentren eine Schlüsselrolle
zu: Sie bieten günstige Räumlichkeiten, fördern den Austausch mit anderen
Studierenden, der Forschung und der Wirtschaft und erleichtern den Zugang zu
Ressourcen, Know-how und Investor:innen. Egal, ob es sich um eine erste Idee
oder eine fortgeschrittene Gründung handelt – diese Zentren sollen
unkomplizierte und praxisnahe Beratung durch erfahrene Gründer:innen bieten.
Zugleich brauchen Gründer:innen einen gewissen Freiraum, um ihre Idee in die Tat
umsetzen zu können. Deshalb setzen wir uns für ein eigenes Gründungssemester
ein, das es dir ermöglicht, innovative Projekte voranzutreiben – ohne negative
Auswirkungen auf die Studiendauer oder den Anspruch auf Studienbeihilfe. Die
Hochschulen sollen die Rahmenbedingungen hierfür flexibel gestalten können, etwa
durch die Möglichkeit, während des Gründungssemesters Prüfungsleistungen zu
erbringen, was in einem regulären Urlaubssemester nicht erlaubt ist. Zudem
mussunternehmerisches Engagement im eigenen Fachbereich honoriert werden,
beispielsweise durch die Vergabe von ECTS-Punkten.
Auch Spin-offs aus Hochschulen bieten enormes Potenzial für Österreichs
Wirtschaft. Leider verhindern komplizierte Prozesse und mangelnde Transparenz
häufig deren Umsetzung. Mit klaren Regeln, schnelleren Abläufen und der
Möglichkeit, dass Hochschulen sich rechtlich und finanziell an Spin-offs
beteiligen, wollen wir dieses Potenzial besser nutzen.
Gründungssemester für Studierende (die genaue Ausgestaltung und die
Voraussetzungen für die Teilnahme liegen im Ermessen der Hochschulen)
Errichtung von Gründungszentren fördern, die auch bei der
Kapitalbeschaffung unterstützen und beraten
Honorierung von unternehmerischem Engagement im eigenen Fachbereich
Mehr Transparenz bei Ausgründungen von Spin-offs aus Hochschulen
Wir haben genug von Universitäten, die in der Mittelmäßigkeit feststecken. Es
ist an der Zeit, dass Österreich als Heimat für erstklassige Universitäten, die
weltweit Maßstäbe setzen, bekannt wird. Wir fordern Qualität ohne Kompromisse!
Die Realität ist jedoch ernüchternd: überfüllte Hörsäle, monatelanges Warten auf
Klausurergebnisse, überlastete Lehrende und eine mangelhafte Betreuung der
Studierenden. Solange die Finanzierung allein vom Staat abhängt, wird sich daran
nichts ändern. Das geht auf Kosten der Studienqualität – und damit auf Kosten
der Studierenden. Es ist höchste Zeit, etwas zu ändern! Wir müssen Universitäten
neu denken!
Wir haben es alle in den Medien gehört: Unsere Hochschulen leiden nicht nur
unter einem Mangel an Mitteln für dringend notwendige Reformen, sondern kämpfen
auch mit gravierenden finanziellen Engpässen im Regelbetrieb. Besonders in der
letzten Leistungsvereinbarungsperiode wurde dies deutlich: Während das
Ministerium lediglich einen Teil der Inflation ausgeglichen hat, sind sämtliche
Ausgaben, von Energiekosten bis hin zu Personalkosten, erheblich gestiegen.
Zudem wurden die Mieten der Universitäten durch die Bundesimmobiliengesellschaft
(BIG) vollständig an die Teuerung angepasst. Das Ergebnis ist eine reale Kürzung
des Hochschulbudgets und ein beträchtliches Budgetloch. Dieser chronische
Geldmangel führt dazu, dass Universitäten teilweise zu drastischen Maßnahmen wie
vorübergehenden Schließungen greifen müssen, um Energie zu sparen.
Auch wenn die akute Geldnot inzwischen überwunden sein mag, ist eines klar: Wer
erstklassige Universitäten schaffen will, braucht nachhaltige und signifikante
Investitionen, die nicht allein vom Goodwill der Bundesregierung abhängig sind.
Ein Blick auf den Etat von Spitzenuniversitäten wie der ETH Zürich zeigt, was
möglich ist, wenn ausreichende Mittel zur Verfügung stehen. Diese Investitionen
zahlen sich nicht nur durch beste Bildung aus. Sie sind auch aus
volkswirtschaftlicher Sicht von enormem Vorteil: Bildung und Forschung tragen
nachweislich zu positiven Effekten auf die Wirtschaft bei.
Wir haben als einzige zukunftsorientierte Fraktion ein 3-Säulen-Modell
entwickelt, um die Finanzierung unserer tertiären Bildung nachhaltig zu
verbessern. Ziel ist es, das Bildungssystem so zu stärken, dass es endlich
international mit den besten Hochschulen mithalten kann - damit auch du die
beste Bildung bekommst.
Der Staat sichert weiterhin die Grundfinanzierung der Universitäten. Dafür soll
die Finanzierung aller Hochschulen auf 2% des BIP erhöht werden. Die Verteilung
dieser Gelder soll sich nach den Kosten pro qualitativen Studienplatz richten.
Diese sollen für jede Studienrichtung eine optimale Betreuungsrelation von
Lehrenden zu Studierenden sowie die notwendige technische und räumliche
Ausstattung sicherstellen. Außerdem soll eine Basis-Forschungsleistung
gewährleistet werden.
Der Staat soll die Grundlage für eine hochwertige Hochschulbildung
sicherstellen
Drittmittel – also nicht-staatliche Gelder wie Spenden von Alumni, Unternehmen
oder Stiftungen – stellen für österreichische Universitäten ein riesiges
Potential dar. Während im OECD-Durchschnitt 2020 rund ein Drittel der
Finanzierung für den Hochschulsektor über Drittmittel gesichert wird, liegt der
Anteil in Österreich nur bei peinlichen 9%. Dieses Potential muss man nützen,
indem Spenden attraktiver gemacht werden. Hier sind der Abbau von bürokratischen
Hürden und steuerliche Begünstigungen wichtige Schritte. Außerdem sollten
Universitäten ihre Alumni Clubs stärker pflegen, damit auch Alumni ihrer Alma
Mater wieder mehr zurückgeben.
Nicht-staatliche Akteur:innen müssen einfacher in Bildung investieren
können
Säule 3: Nachgelagerte Studienbeiträge - damit auch du auf
einer Eliteuniversität studierst
Gemeinsam mit der Basisfinanzierung des Staates und Einnahmen durch Drittmittel,
bilden nachgelagerte Studienbeiträge die dritte tragende Säule bester Bildung.
Deine Bildung sollte dir auch selbst etwas wert sein – du profitierst
schließlich individuell am meisten von einem qualitativ hochwertigen Studium.
Statt Mittelmaß streben wir exzellente Bildungsangebote an, die dich auf die
Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Es ist auch aus Perspektive der
sozialen Gerechtigkeit nichts als fair: Dass Bäcker:innen, Friseur:innen und
Reinigungskräfte unser Studium in gleichem Maße finanzieren müssen wie wir
Studierende, fördert lediglich die Ungleichheit zwischen Akademiker:innen und
Nicht-Akademiker:innen. Gerechtigkeit heißt: Wer am meisten profitiert, leistet
auch den größten Beitrag.
Mit unserem Modell zahlt jede:r einen fairen Beitrag NACH dem Studium – also
erst dann, wenn du mit beiden Beinen fest im Berufsleben stehst und genug
verdienst. Dabei bestimmt jede Hochschule die Höhe der Studienbeiträge selbst.
Der Maximalbetrag liegt bei 700€ pro Semester. Dieser Maximalbeitrag ist alle 5
Jahre an die Inflation anzupassen. Das Geld fließt direkt in deine Hochschule
und verschwindet nicht im Staatsbudget. Damit ist garantiert, dass sich durch
deinen nachgelagerten Beitrag auch wirklich deine Bildung verbessert. Die
Rückzahlung erfolgt nach dem Studium in Monatsraten und ist einkommensabhängig.
Dabei besteht keine Gefahr der Verarmung oder unzumutbarer Raten, denn bis zu
einem Nettoeinkommen auf Höhe der Armutsgrenze (derzeit 1.572,00€), zahlst du
keinen Cent zurück. Verdienst du mehr als diesen Betrag netto, beträgt die
Monatsrate 8% des Einkommens, das über diesem Freibetrag liegt. Ein Beispiel: Du
verdienst 1.700€ netto. Das sind 128€ mehr als der Freibetrag. Deswegen zahlst
du 8% davon zurück – also rund 10€. Das sind zwei Bier. Was ist dir mehr wert?
Zwei Bier oder spitzen Bildung?
Einführung nachgelagerter Studienbeiträge nach unserem fairen und sozial
gerechten Modell
Im Bereich Digitalisierung von Universitäten gab es durchaus einige
Fortschritte, insbesondere während der Covid-19-Pandemie. Diese sollen jetzt
nicht wieder zurückgeschraubt werden. Mehr digitale Elemente im Studium sind ein
wichtiger Schritt nach vorn, der beibehalten und weiter ausgebaut werden muss.
Online-Lehre, hybride Formate und digitale Prüfungen haben gezeigt, wie flexibel
und effizient das Studium gestaltet werden kann.
Die Digitalisierung bietet nicht nur Chancen für Lehre und Prüfungen, sondern
auch für die Art und Weise, wie wir mit Lernmaterialien umgehen.
Lernmaterialien, die nur ein einziges Mal im Studium verwendet werden und dann
im Müll oder am Dachboden landen, sollen der Vergangenheit angehören. Wir sagen:
Jede:r soll frei entscheiden, wie man Materialien verwendet - gedruckt, am
Laptop oder am Tablet mit digitaler Schreibfunktion. Dennoch betonen wir die
Reduktion der CO2-Emission durch weniger Papierproduktion, Druck und Transport
von Büchern, Zeitschriften und Infomaterial. Wir sagen: let’s digitise! Wir
fordern, dass die gesamte Pflichtlektüre online abrufbar ist, Einscan-Services
ausgebaut werden und Zugänge zu Online-Datenbanken und Online-Bibliotheken
ausgeweitet werden, sodass der Zugriff auf Printmaterialien entbehrlich wird.
Auch sind inzwischen Künstliche Intelligenz (KI) und Tools wie ChatGPT kaum mehr
aus dem Studierenden-Alltag wegzudenken. Während Generative-KI neue
Möglichkeiten eröffnet, werfen sie gleichzeitig zentrale Fragen auf –
insbesondere im Hochschulbereich. Der Umgang mit KI-Tools im Studium variiert
stark zwischen Hochschulen, Instituten und sogar Lehrveranstaltungen. Diese
Uneinheitlichkeit schafft Unsicherheiten und erschwert es Studierenden, sich
klar zu orientieren. Einheitliche, transparente Regelungen sind dringend
erforderlich, um den sinnvollen Einsatz von KI in der Lehre zu fördern und
gleichzeitig faire Bedingungen zu gewährleisten. Ein weiteres Problem ist die
unreflektierte Nutzung von KI-Tools. Viele Studierende verlassen sich zu stark
auf die generierten Ergebnisse, ohne diese kritisch zu hinterfragen. Hier
fordern wir klar, die Bildungseinrichtungen in die Pflicht zu nehmen, auch
Kompetenzen im Umgang mit KI zu vermitteln. Einige Studierende nutzen
kostenpflichtige Versionen von KI-Tools, während andere auf datenschutzkonforme
Alternativen setzen oder diese vernachlässigen. Daher ist es essenziell, dass
Universitäten ihren Studierenden professionellen und datenschutzkonformen Zugang
zu geeigneter Software über eigene Ressourcen bereitstellen.
Erhalt der digitalen Fortschritte aus der Pandemiezeit und gezielte
Weiterentwicklung digitaler Elemente im Studium
Echte Konzepte und einheitliche Regelungen für das Lehren und Lernen mit
KI statt Verboten
Einschlägige Seminare und Weiterbildungs-Kurse an Universitäten, die
grundlegende Ideen und Konzepte hinter den Technologien erklären
Eine flächendeckende datenschutzkonforme professionelle Generative KI für
alle Studierenden einer Hochschule
Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen als Orte der Kreativität und
Innovation? Das Potenzial ist zweifellos vorhanden, doch es bleibt häufig
ungenutzt. Studierende bringen oft innovative Ideen für wissenschaftliche
Projekte, Start-ups oder Publikationen mit – allerdings fehlen ihnen in der
Regel die nötigen Ressourcen, um diese Ideen umzusetzen. Wissenschaftliches
Personal wiederum steht vor der Herausforderung, dass weder die zeitlichen
Kapazitäten noch ausreichende finanzielle Anreize vorhanden sind, um Talente
gezielt zu fördern. Hinzu kommt ein deutlicher Mangel an frei zugänglichen
Laboren, Werkstätten, Hochleistungsrechnern und Forschungsdaten, die
Studierenden außerhalb des Regelstudiums in angemessenem Umfang zur Verfügung
stehen.
Wir fordern daher, dass solche Ressourcen interessierten und besonders
talentierten Studierenden auf Anfrage unkompliziert bereitgestellt werden.
Gleichzeitig sollte das Engagement des wissenschaftlichen Personals für die
Förderung dieser Talente durch geeignete Maßnahmen honoriert werden – sei es in
Form von finanziellen Anreizen oder durch eine Reduktion der Lehrverpflichtung.
Denn wer sich für Forschung begeistert, sollte auch die Möglichkeit haben, aktiv
daran teilzunehmen und zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen.
Zugang zu Ressourcen für wissenschaftliche, studentische Projekte
Anreize für wissenschaftliches Personal an Universitäten zur Förderung von
Innovation und Talenten
2.4 Für die Wissenschaftsfreiheit und Nein zu Cancel
Culture!
Von Brighton über Berlin bis nach Wien – in vielen Städten ist die
Wissenschaftsfreiheit an Universitäten bereits stark in Bedrängnis geraten. In
Ungarn wurde die Central European University in Budapest geschlossen, weil ihr
Hauptfinancier, George Soros, als Staatsfeind behandelt wurde. Der Fall landete
sogar vor dem Europäischen Gerichtshof. Ein weiteres Beispiel ist der Fall von
Kathleen Stock, einer Philosophieprofessorin an der Universität Sussex, die ihre
Professur und damit ihren Job aufgrund ideologisch motivierter Angriffe aufgeben
musste. Der Konflikt zwischen Stock, einer offen lesbischen und langjährig
engagierten Feministin, und anonymen Aktivist:innen entstand aus einer
öffentlichen Meinungsdifferenz über feministische Positionen.
Wissenschaft ist die kritische Auseinandersetzung mit Themen auf der Suche nach
Erkenntnisgewinn. Dieser ist nur möglich, wenn offen ohne Scheuklappen geforscht
und gelehrt werden kann. Es darf eben nicht in der Hand von Aktivist:innen und
Politiker:innen liegen, welche wissenschaftliche Positionen gehört werden und
welche nicht. Demonstrationen, Besetzungen, Boykott, Bashing und Mobbing haben
keinen Platz in Hochschulen. Deshalb lehnen wir jede Form von Cancel Culture ab,
da sie die Wissenschaftsfreiheit gefährdet! Hochschulen sollten ein Ort der
Freiheit und des Denkens sein, oft sind sie auch der Ausgangsort von
gesellschaftlichen Debatten und neuer Perspektiven. Neues ist jedoch immer
begleitet von Meinungsverschiedenheiten und Dissens. Im akademischen Diskurs
muss Dissens stets existieren dürfen und die Freiheit diesen zu äußern. Nur so
ist es möglich, dass junge Studierende einen wahrlich kritikfähigen und
differenzierten Blick für aktuelle Entwicklungen ausbilden und diese ebenso
reflektiert beurteilen können. Wir JUNOS Studierende stehen dafür ein, dass an
Hochschulen alle Themen und Positionen kritisch sowie angstfrei diskutiert
werden dürfen, da sich nur so eine Vielfalt der Meinungen entwickeln kann und
erhalten bleibt. Die Förderung ergebnisoffener Wissenschaft darf nicht ins
Hintertreffen geraten. Angriffe auf die Wissenschaft oder einzelne Forschende
dürfen nicht einfach hingenommen werden.
Nein zu Cancel Culture und Ja zu freier Meinungsäußerung und Dialog
Nein zu ideologischen Einschränkungen und ja zur Wissenschaftsfreiheit
Kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansichten im Studium
Deine Leistung muss sich endlich wieder lohnen! Wir setzen uns dafür ein, dass
Leistungsstipendien massiv ausgebaut werden, um dir die Möglichkeit zu geben,
deine finanzielle Absicherung selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig
wirst du für deine Studienleistungen angemessen gewürdigt. Dein Studium ist
Arbeit – und es trägt entscheidend zur Weiterentwicklung des
Wissenschaftsstandorts Österreich bei. Diese Leistung verdient eine klare
finanzielle Förderung!
Die Vergabe von Leistungsstipendien muss transparent und verständlich gestaltet
sein, damit alle Studierenden die gleichen Chancen auf Unterstützung haben. Die
Finanzierung dieser Stipendien sollte durch eine Mischung aus staatlichen
Investitionen und Drittmitteln erfolgen. Gerade hier besteht für österreichische
Hochschulen noch erheblicher Nachholbedarf, den wir dringend angehen müssen.
Transparente Kommunikation der Stipendienmöglichkeiten und
Leistungsanforderungen
2.6 Faire Aufnahmeverfahren statt versteckte Knock-Out-
Prüfungen
Startet man frisch im ersten Semester in einen beliebten Studiengang, erlebt man
vor allem eines: überfüllte Hörsäle. Du sitzt am Boden. Der Kontakt zu Lehrenden
ist unmöglich. Die Lehre ist pure Massenabfertigung. Und am Ende des Semesters
winken noch gnadenlose Knock-Out-Prüfungen, die keinerlei Bildungscharakter
haben, sondern nur zum nachträglichen Aussieben dienen.
Wir JUNOS Studierende sehen daher Aufnahmeverfahren nicht ideologisch, sondern
pragmatisch. Bei manchen Studiengängen sind sie notwendig, um einen fairen und
guten Studieneinstieg zu gewährleisten. Es können schlicht nicht mehr
Studienanfänger:innen zugelassen werden, als es Studienplätze gibt. Es können
nicht 1.000 Menschen ins erste Semester starten, wenn es nur Platz für 300 gibt.
Alles andere führt zu einer drastischen Verschlechterung der Bildungsqualität,
schlechteren Betreuungsverhältnissen und unfairen Knock-Out-Prüfungen. Diese
nachträgliche Selektion ist frustrierend.
Deshalb sprechen wir uns bei überlaufenen Studiengängen für faire
Aufnahmeverfahren aus. Wir sprechen dabei aber nicht von klassischen
Aufnahmetests! Die Hochschulen müssen mehrstufige Verfahren einführen, die neben
inhaltlichen Prüfungen auch Self-Assessments, Motivationsschreiben oder auch
persönliche Gespräche umfassen können. Sämtliche notwendige Materialien - wie
etwa Unterlagen zur Vorbereitung - werden dabei vorab niederschwellig zur
Verfügung gestellt. Ziel muss es sein, die Studienplätze an jene Bewerber:innen
zu vergeben, die am besten für das Studium geeignet sind. Dies hängt je nach
Studium von sehr unterschiedlichen Kriterien ab, die die aktiven Studierenden am
besten beurteilen können. Daher fordern wir, dass Studierende bei der
Ausgestaltung der Aufnahmeverfahren eingebunden werden. Die zuständige
Kommission soll also zu 50% aus Studierendenvertreter:innen bestehen.
Einführung von fairen, moderneren Aufnahmeverfahren in beliebten
Studiengängen, wo zu viele Studienanfänger:innen auf zu wenig
Studienplätze zu verzeichnen sind
Einbindung von Studienvertreter:innen bei der Ausgestaltung der
Aufnahmeverfahren
Rückerstattung der Kostenbeiträge für Aufnahmeverfahren, wenn diese nicht
durchgeführt werden
Die Studienzeit ist deine Chance, zu wachsen, dich zu entfalten und das Beste
aus dir herauszuholen. Es geht nicht nur ums Lernen – es geht um die
Erfahrungen, die dich prägen, die Menschen, die du triffst, und die
Gemeinschaft, die du aufbaust. Doch an vielen Universitäten wird dieser
essenzielle Teil des Lebens viel zu oft vernachlässigt.
Wir fordern einen Campus, der mehr ist als ein Ort des Wissens ist – ein Ort,
der dich inspiriert, der dich mit anderen verbindet und der dir die Ressourcen
bietet, die du brauchst, um deine besten Ideen zu verwirklichen. Ein Campus, der
nachhaltig und auf die Zukunft ausgerichtet ist. Wir setzen uns dafür ein, dass
du in einer Umgebung studierst, die dich nicht nur akademisch fördert, sondern
dich auch als Mensch wachsen lässt. Es ist Zeit, den Campus neu zu denken.
Gemeinsam machen wir den Campus zu einem Ort, an dem du nicht nur studierst,
sondern dein Leben genießt!
Universitäten müssen verstärkt auf Klimaneutralität hinarbeiten, indem sie auf
nachhaltige Stromerzeugung umsteigen und die bauliche Substanz verbessern.
Effektive Dämmung, energieeffiziente Technologien, Fassadenbegrünungen und der
Rückbau versiegelter Flächen sind essenziell, besonders in städtischen Lagen.
Begrünte Fassaden kühlen, verbessern das Klima und werten den Campus optisch
auf.
Klimaneutrale Infrastruktur und Bau von Universitäten forcieren
Fassadenbegrünung fördern und Flächenversiegelungen rückbauen
An vielen Universitäten wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Mensen
geschlossen – insbesondere jene unter der Verwaltung des Bildungsministeriums.
Studierende mit begrenztem Budget sind jedoch auf preiswerte Mahlzeiten in
Mensen angewiesen. Darüber hinaus sind Mensen wichtige soziale Treffpunkte, um
gemeinsam zu essen und Kontakte zu knüpfen. Das aktuelle System erweist sich
zunehmend als untragbar: Während die Österreichische Mensen Betriebsgesellschaft
m.b.H. Schwierigkeiten hat, eine rentable Verpflegung mit ausreichend großen
Portionen anzubieten, haben private Anbieter bewiesen, dass dies auch
kostengünstiger und effizienter möglich ist. Daher fordern wir, dass der Betrieb
von Mensen an allen Universitäten durch ein transparentes
Ausschreibungsverfahren vergeben wird, bei dem der Anbieter mit dem besten
Konzept den Zuschlag erhält. Ziel ist es, sicherzustellen, dass an jeder
Universität eine gut funktionierende Mensa zur Verfügung steht.
Zusätzlich müssen die Mensenrichtlinien für die Gewährung von Subventionen für
Studierendenverpflegung (Mensabonus) überarbeitet werden. Häufig werden die
Voraussetzungen für den Bezug von Subventionen nicht ausreichend kontrolliert,
wodurch Mittel nicht immer zielgerichtet eingesetzt werden. Eine präzisere
Kontrolle der Beantragungsvoraussetzungen soll sicherstellen, dass die
Subventionen tatsächlich den Studierenden zugutekommen, die darauf angewiesen
sind.
Neben einem geeingeten Mensenangebot begrüßen wir ausdrücklich auch
Kooperationen zwischen Universitäten und weiteren gastronomischen Betrieben,
etwa durch Rabatte für Studierende oder die Erweiterung des kulinarischen
Angebots durch Ansiedlungen am Campus.
Mensen werden öffentlich ausgeschrieben und der Anbieter mit dem besten
Konzept darf die Mensa betreiben
Überarbeitung der Mensenrichtlinien für die Gewährung von Subventionen für
Studierendenverpflegung zur besseren Kontrolle der
Beantragungsvoraussetzungen
Für dich muss es möglich sein, auf umweltfreundliche Weise zur Hochschule zu
kommen. Die Kosten für den öffentlichen Verkehr sowie mangelnde
Fahrradinfrastruktur stellen jedoch für viele eine große Belastung dar. Wir
JUNOS Studierende fordern deshalb, neben dem Ausbau der Fahrradinfrastruktur,
Studierenden-Tarife für den öffentlichen Verkehr an den jeweiligen
Hochschulstandorten, aber auch beim Klimaticket. Populistische Forderungen von
linken Fraktionen nach gratis (Klima)-Tickets lehnen wir konsequent ab, da
dadurch nur das notwendige Geld fehlt, um den öffentlichen Verkehr klimaneutral
umzubauen.
Der öffentliche Verkehr muss insgesamt ausgebaut werden. Besonders die lokalen
Verbindungen sind häufig unzureichend, was zu Problemen führt, wenn man tagsüber
zwischen verschiedenen Hochschulstandorten wechseln muss. Neben dem generellen
Ausbau muss auch das bestehende Angebot ausgeweitet werden – auch in den
Nachtstunden, wenn Lehrveranstaltungen erst spät zu Ende sind.
Studierenden-Tarif beim Klimaticket zum Preis des Jugendtarif
Studierenden-Tarif für Öffi-Tickets am jeweiligen Hochschulstandort
- Ausbau der Fahrradinfrastruktur an den jeweiligen Hochschulen
Viele Studierende arbeiten, haben Betreuungspflichten oder verfolgen sonstige
Tätigkeiten, durch die sie nicht in den klassischen Kernzeiten in die Bibliothek
gehen können – wieder andere lernen nachts einfach besser. Deshalb fordern wir
ein flächendeckendes Angebot an 24/7 Bibliotheken, so wie wir JUNOS Studierende
es bereits an der KFU Graz umgesetzt haben.
Zusätzlich sehen wir die ÖH in der Pflicht, Angebote zu schaffen, bei denen sich
Studierende zum Lernen zusammenschließen und einander helfen können. Die
Bibliothek ist dafür nicht genug. Es braucht generell an den Universitäten mehr
Räumlichkeiten für Teamarbeiten oder Lerngruppen. Es braucht Plätze, an denen
man sich zwischendurch entspannen oder in Ruhe das Mittagessen genießen kann und
es braucht Orte, an denen man mit Freunden ungestört quatschen kann. Kurz
gesagt: Wir fordern bessere und vor allem mehr Arbeitsplätze sowie
Gemeinschaftsräume.
Doch damit nicht genug: Verschiedene Studienvertretungen haben bereits eigene
Discord-Server für ihre Studiengänge eingerichtet, auf denen sich die
Studierenden austauschen und vernetzen können. Andere organisieren (online)
Lernnachmittage oder -nächte, bei denen auch oft Lese- und Hörsäle extra
verlängerte Öffnungszeiten haben, vor allem vor Großprüfungswochen. Solche
Veranstaltungen sind wichtig. Wir fordern daher eine Ausweitung dieser Angebote;
denn gemeinsam lernen hilft in jedem Studium. Die Bundesvertretung der ÖH sollte
hierbei mittels einer Lernpartner:innen-Börse für österreichweite, bessere
Vernetzung sorgen und Gruppenlernen merkbar unterstützen. Die Errichtung einer
eigenen ÖH-App könnte hierbei eine zentrale Plattform bieten, auf der unter
anderem Lernmaterialien, Zusammenfassungen und Altklausuren hochgeladen werden
können. Zusätzlich sollen Computer- und Gruppenarbeitsräume digital buchbar und
zu jeder Zeit nutzbar gemacht werden. Lernzonen sollen 24/7 geöffnet sein und
als Wohlfühlorte gestaltet werden, um eine gute Lernumgebung zu schaffen.
Gemeinsame Lernmöglichkeiten verschiedenster Natur fördern
Lern-, Gruppen- und Gemeinschaftsräume ausbauen und 24/7 zur Verfügung
stellen
Österreichweite ÖH-Lernpartner:innen-Börse im Rahmen der Errichtung einer
eigenen ÖH-App umsetzen
Wir stehen für eine lebendige Hochschulkultur, die Studierende vereint,
inspiriert und ihnen eine Bühne bietet, um Großes zu bewegen. Deshalb fordern
wir die Förderung von Veranstaltungen, die studentische Vernetzung vorantreiben
und kulturelle Vielfalt erlebbar machen. Sportliche Events wie die Austrian
College Sports League (ACSL) sind dabei ein Teil des Ganzen, sie sind ein Symbol
für Zusammenhalt und Teamgeist – Werte, die wir an jedem Hochschulstandort
stärken wollen. Besonders in kleineren Städten muss studentisches Engagement
gezielt unterstützt werden, sei es in kulturellen Initiativen, sozialen
Netzwerken oder sportlichen Zusammenschlüssen. Wenn beispielsweise an einer
Hochschule nicht genug Personen für die Gründung eines Football-Teams verfügbar
sind, sollte der Zusammenschluss mehrerer Hochschulen zu einem gemeinsamen Team
aktiv von der ÖH unterstützt werden.
Veranstaltungen an den Hochschulstandorten zur studentischen Vernetzung
und dem Erhalt der studentischen Kultur fördern
Studentische Sportveranstaltungen (wie die ACSL) unterstützen
Unterstützung der ÖH bei lokalen Zusammenschlüssen von Initiativen wie der
ACSL, um die Gründung neuer Teams zu fördern
Studierende bringen ihre Ideen, Talente und ihr praktisches Wissen in
vielfältige Projekte, Initiativen und Vereine ein. Sie engagieren sich in
Forschungsgruppen, setzen sich für Nachhaltigkeit ein, coachen Jugendliche oder
fördern den kulturellen Austausch am Campus. Dabei setzen sie nicht nur das
Wissen aus ihrem Studium um, sondern entwickeln innovative Konzepte und knüpfen
Netzwerke, die über Fach- und Ländergrenzen hinausreichen. Solche Projekte
erfordern mehr als Einsatz und Kreativität – sie brauchen Ressourcen. Neben
geeigneten Räumlichkeiten sind oft auch finanzielle Mittel entscheidend, um
Ideen langfristig und erfolgreich zu verwirklichen. Genau hier sollte die
Hochschulvertretung der ÖH aktiv unterstützen, indem sie universitäre
Infrastruktur wie Räume zur Verfügung stellt und finanzielle Hilfen bietet.
Darüber hinaus sollte die Bundesvertretung der ÖH eine zentrale Plattform
schaffen, die alle studentischen Vereine, Initiativen und Klubs in Österreich
sichtbar macht. Diese könnte nicht nur die Vielfalt und das Engagement der
Studierenden aufzeigen, sondern auch über Fördermöglichkeiten informieren –
sowohl innerhalb der ÖH als auch darüber hinaus.
Förderung studentischer Vereine, Initiativen, Klubs und Gruppen
Errichtung einer zentralen Website, die bestehenden Vereine, Initiativen,
Klubs und Gruppen präsentiert und umfassend über Fördermöglichkeiten
aufklärt
Integration dieser Website in die ÖH-App, sobald sie verfügbar ist
Chancengerechtigkeit ist der Schlüssel zu einem inklusiven, fairen und
zukunftsfähigen Bildungssystem. Dabei müssen wir uns den bestehenden
Herausforderungen mutig stellen und neue Wege gehen, um echte Gerechtigkeit in
der Hochschulbildung zu schaffen. Ob finanzielle Unterstützung, leistbares
Wohnen, psychische Gesundheit oder Barrierefreiheit – wir denken
Chancengerechtigkeit neu und setzen uns für konkrete Maßnahmen ein, die allen
Studierenden unabhängig von persönlichen Voraussetzungen die gleichen
Möglichkeiten bieten.
Die Studienbeihilfe muss endlich die Lebensrealität der Studierenden
widerspiegeln. Wir fordern daher eine Anhebung der monatlichen
Höchststudienbeihilfe auf das Niveau der Mindestsicherung und die Anpassung
aller Bemessungsgrundlagen – wie Elterneinkommen und Frei- sowie Absetzbeträge –
an die Inflation. Nur so wird ein Vollzeitstudium unabhängig vom Einkommen der
Eltern möglich.
Zusätzlich braucht es eine staatliche Absicherung von Unterhaltsansprüchen,
damit Studierende nicht unter Eltern leiden, die ihrer Unterhaltspflicht nicht
nachkommen. Und es braucht klare und transparent einsehbare Richtlinien für die
Studienbeihilfe, über die auch die ÖH umfassend informiert und aufklärt.
Eine Erhöhung der monatlichen Höchststudienbeihilfe auf die Höhe der
Basisleistung der Mindestsicherung (derzeit 1.209€)
Erhöhung und Valorisierung der für die Berechnung der Studienbeihilfesätze
notwendigen Beträge (Elterneinkommen, Frei- und Absetzbeträge)
Transparenz bei Auszahlungen: klare Richtlinien und verstärkte Aufklärung
durch die ÖH
Wir setzen uns dafür ein, dass auch du in Österreich die Möglichkeit hast,
niedrig verzinste staatliche oder private Bildungsdarlehen aufzunehmen. Diese
zusätzliche Option zur Deckung der Lebensunterhaltskosten hat sich in Ländern
wie Schweden längst bewährt. Dort können Studierende einen festgelegten Betrag
als Darlehen beziehen, von dem der Staat etwa ein Drittel als Zuschuss
übernimmt. Die Rückzahlung erfolgt einkommensabhängig, sobald man im Berufsleben
steht und kann bei Bedarf reduziert werden. Wir wollen dieses erprobte und faire
Modell nach Österreich bringen, um dir mehr finanzielle Freiheit und Sicherheit
während deines Studiums zu ermöglichen.
Studierende geben im Schnitt mehr als 40% ihres monatlichen Budgets für
Wohnkosten aus – eine enorme finanzielle Belastung. Um dem entgegenzuwirken,
sind sowohl die ÖH als auch die Gemeinden, Länder und die Bundesregierung
gefragt, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Die Wohnbeihilfe muss
vereinheitlicht und treffsicherer werden. Zudem braucht es einen Fokus auf den
Neubau von studentischen Wohnräumen. Hierbei können beispielsweise eine gezielte
Wohnbauförderung oder auch Zweckwidmungen zielführend sein. Außerdem muss die ÖH
selbst als Träger von Studierendenheimen durch die Österreichische
Studentenförderungsstiftung (home4students) aktiv werden und den Bau von
studentischem Wohnraum voranbringen. Darüber hinaus bedarf es mehr Information
und Unterstützung für Studierende zu den Themen Wohnmöglichkeiten und Mietrecht.
Populistische Forderungen wie ein Mietpreisdeckel, der von anderen Fraktionen
oft ins Spiel gebracht wird, mögen kurzfristig Erleichterung bringen, führen
jedoch langfristig zu einer Verschärfung der Wohnungsnot. Investitionen in neuen
Wohnraum würden sinken, wie es am Beispiel Berlins deutlich zu sehen ist. Wir
setzen auf nachhaltige, durchdachte Lösungen, die den Wohnungsmarkt langfristig
entlasten und Studierenden bezahlbaren Wohnraum sichern.
Ausbau studentischen Wohnens, insbesondere durch Verdichtung
Förderung und Ausbau studentischen Wohnens durch die ÖH über die
Österreichische Studentenförderungsstiftung (home4students)
Ausbau der Beratungen zum Wohnen und dessen rechtlichem Aspekt durch die
ÖH
Wohnen wieder leistbar machen – mehr Angebot am Mietmarkt durch
Entrümpelung der Bauordnung und statt Mietpreisdeckel Vorschriften und
eine Liberalisierung des Mietrechtgesetzes schaffen
4.4 Frühe Studienorientierung und umfassende Beratung ab der
Schule
Die Entscheidung für ein Studium ist ein bedeutender Schritt, der nicht ohne
ausreichende Vorbereitung getroffen werden sollte. Leider fehlt es vielen
Schüler:innen an gezielter Information und Beratung rund ums Studium. Um dies zu
ändern, setzen wir uns für den Ausbau von Schulprojekten und Beratungsangeboten
zur Studienorientierung direkt in den Schulen ein. Dabei sollten Studierende
aktiv in die Beratung zu Studienmöglichkeiten eingebunden werden, um ihre
Erfahrungen und Perspektiven direkt an die Schulabsolvent:innen weiterzugeben.
Generell muss die Beratung zur fundierten Studiengangswahl ausgebaut werden,
damit Schüler:innen mit klaren Informationen die für sie passende
Studienrichtung wählen können.
Auch zu Beginn des Studiums muss eine bessere Beratung gewährleistet werden, um
den Einstieg zu erleichtern und Studierenden eine erfolgreiche Orientierung und
Integration zu ermöglichen. Wir wollen, dass Studieninteressierte von Anfang an
die Unterstützung bekommen, die sie benötigen, um ihre Bildungsreise mit
Selbstvertrauen und fundierten Entscheidungen zu starten.
Ausbau der Schulprojekte und Beratungen zum Studium in der Schule
Einbindung von Studierenden in Beratungen zum Studium in der Schule
Ausbau der Beratung und Einfindung am Beginn des Studiums
Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche. Doch fast jede:r
zweite Studierende in Österreich kämpft mit mentalen Herausforderungen.
Prüfungsstress, Leistungsdruck, finanzielle Sorgen – die Belastungen sind hoch.
Die mentale Gesundheit von Studierenden steckt in der Krise – und das bereits
seit Jahren. Dabei würde ein Großteil der Studierenden professionelle Hilfe
annehmen, wenn diese leistbar und zugänglich wäre. Die multiplen Krisen
verschärfen das Problem, wie das Mental-Health-Barometer 2024 zeigt: Über 50
Prozent der Studierenden in Österreich fühlen sich psychisch belastet. Somit ist
der Bedarf an professioneller Unterstützung enorm: 86 Prozent der Studierenden
würden professionelle Unterstützung annehmen, scheitern jedoch oft an den hohen
Kosten und mangelnden Angeboten. Dabei gilt: Mentale Gesundheit ist genauso
wichtig wie körperliche. Aber während ein gebrochener Fuß selbstverständlich
behandelt wird, bleiben psychische Erkrankungen oft unbeachtet – das muss sich
ändern!
Schritt 1: Bestehendes Angebot besser kommunizieren und
ausbauen
Viele Studierende wissen nicht, dass es eine kostenlose psychologische
Studierendenberatung gibt, an die man sich jederzeit wenden kann. Diese Lücke in
der Kommunikation muss geschlossen werden, indem das Angebot aktiv kommuniziert
wird, um diejenigen, die es brauchen, wirklich zu erreichen. Damit die
Psychologische Studienberatung auch besser arbeiten kann, fordern wir deutlich
mehr finanzielle Mittel und den Ausbau der Beratungsstellen an jedem
Hochschulstandort. Die örtliche Nähe trägt dazu bei, die Hemmschwelle, Beratung
in Anspruch zu nehmen, weiter zu senken und hilft auch, explizit die Zielgruppe
der Studierenden zu erreichen.
Bestehende Angebote zu psychologischer Studierendenberatung besser
kommunizieren
Deutliche Aufstockung der finanziellen Mittel für die psychologische
Studienberatung
Therapie und psychologische Unterstützung sind für viele Studierende
unbezahlbar. Die allermeisten können sich diese Kosten nicht leisten. Hohe
Honorare sorgen dafür, dass viele auf dringend notwendige Hilfe verzichten – mit
oft gravierenden Folgen. Unsere Forderung: Die volle Kostenübernahme der
Therapie- und Behandlungskosten zur Wiederherstellung der psychischen Gesundheit
durch die Krankenkassen, um psychische Erkrankungen endlich mit dem gleichen
Stellenwert wie physische Erkrankungen zu behandeln.
Volle Kostenübernahme der Therapie- und Behandlungskosten durch die
Krankenkassen
Schritt 3: ÖH-Zuschusstopf für Psychotherapie und klinisch-
psychologische Behandlungen
Solange die volle Kostenübernahme nicht umgesetzt ist, muss die ÖH einspringen
und den betroffenen Studierenden finanziell unter die Arme greifen, wie es
beispielsweise in Graz oder Innsbruck bereits umgesetzt wird. Deshalb fordern
wir einen bundesweiten Zuschusstopf mit klaren Richtlinien, bei dem Studierende
einfach und unbürokratisch einen Antrag auf Kostenzuschüsse für Therapien oder
Behandlungen stellen können.
Einrichtung eines Bundes-ÖH-Zuschusstopfs zur finanziellen Unterstützung
für Psychotherapie und klinisch-psychologische Behandlungen
Schritt 4: Prävention fördern und ein Zuhörtelefon
etablieren
Prävention ist der Schlüssel, um kleine Probleme frühzeitig zu lösen und größere
Krisen zu verhindern. Wir fordern ein umfassendes Angebot an Workshops und
Coachings mit Mental-Health-Expert:innen sowie regelmäßige Veranstaltungen zu
Themen wie Prüfungsangst, Stressbewältigung, soziale Phobie und
Resilienztraining. Zusätzlich setzen wir uns für die flächendeckende Einführung
eines niedrigschwelligen und anonymen „Zuhörtelefons“ von Studierenden für
Studierende ein, ähnlich der bewährten „Nightline“, die an einigen
Hochschulstandorten bereits erfolgreich Unterstützung bietet. Um dies
umzusetzen, müssen entsprechende Ressourcen von der jeweiligen
Hochschulvertretung der ÖH bereitgestellt werden, damit alle Standorte Zugang zu
diesen Angeboten erhalten.
Zuhörtelefone wie die „Nightline“ flächendeckend an allen
Hochschulstandorten einführen und durch die ÖH mit den notwendigen
Ressourcen fördern
Es ist die Aufgabe jeder Hochschule, den gleichberechtigten und gleichwertigen
Zugang zu allen Angeboten für Menschen mit Behinderung oder chronischer
Erkrankung zu gewährleisten. Alle Studierenden müssen die Ressourcen
bereitgestellt bekommen, um selbstbestimmt und erfolgreich zu studieren. Jede
Hochschule muss zu diesem Zweck Maßnahmen hinsichtlich des barrierefreien
Bauens, Anpassung von Prüfungsmodalitäten und bedarfsorientierter Bereitstellung
von Ressourcen wie etwa Tonbandaufnahmen, Blindenleseplätze oder
Gebärdensprachendolmetscher:innen ergreifen.
Hochschulen müssen inklusiven Zugang und individuelle Unterstützung für
Menschen mit Beeinträchtigungen gewährleisten
Die ÖH braucht einen echten Neustart. Während der Corona-Pandemie fiel die ÖH-
Bundesvertretung vor allem durch interne Konflikte und einen Koalitionsbruch
auf. Auch nach der Pandemie standen nicht die Anliegen der Studierenden im
Mittelpunkt, sondern die linke ÖH-Bundesvertretungsexekutive verlor sich in
ideologischen Debatten, allgemeinpolitischen Kämpfen und Selbstbeschäftigung.
Für die Studierenden wurden keine spürbaren Erfolge erzielt – die Bundes-ÖH
verkennt ihre eigentliche Rolle als Interessenvertretung. Es ist Zeit für eine
umfassende Reform der ÖH!
Eine starke Interessenvertretung braucht keinen Zwang. Sie überzeugt durch ihre
Leistung. Deshalb fordern wir die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft. Wie man
an Gewerkschaften sieht, stärkt eine freiwillige Mitgliedschaft
Interessenvertretungen und bemisst sie an ihrer tatsächlichen
Vertretungsleistung. Der ÖAMTC oder ARBÖ haben ebenfalls keine
Zwangsmitgliedschaft, doch sind ihre Leistungen derart überzeugend, dass sehr
viele Automobilnutzer:innen Mitglieder in einem der Automobilklubs sind. Das
kann die ÖH auch!
Wir schlagen ein Modell vor, bei dem du nach dem ersten Semester die Möglichkeit
hast aus der ÖH auszusteigen (opt-out). So hat die ÖH genug Zeit, dich von ihrer
Leistung zu überzeugen und außerdem ist die Grundfinanzierung für die
Vertretungsarbeit gesichert. Gleichzeitig muss die ÖH dann aber für ihr Geld
arbeiten, die 24,70€ Zwangsbeitrag gibt es nicht mehr automatisch. Die ÖH wird
so direkt an die Studierenden gebunden und ist gefordert, gute Vertretungsarbeit
und guten Service anzubieten. Schluss mit den ideologischen Luftschlössern. Also
- lass dir nichts vorschreiben! Auch nicht die ÖH-Zwangsmitgliedschaft.
Eine zusätzliche Möglichkeit die ÖH wieder auf den Boden der studentischen
Realität zurückzuholen sind mehr Mitbestimmungsrechte für Studierende. Wir
fordern, dass du mitentscheiden kannst, wofür dein Geld ausgegeben wird. So
sollen deine Beiträge unkompliziert für bestimmte Projekte zweckgewidmet
werdenkönnen. Über eine Partizipationsplattform soll außerdem jede:r eigene
Projektideen einbringen können, die dann - sofern die Studierenden positiv
darüber abstimmen - von der ÖH behandelt und finanziert werden.
Urabstimmungen sollen zudem leichter ermöglicht werden können, indem 5% aller
Wahlberechtigten oder eine einfache Mehrheit in der Bundesvertretung diese
einfordern. So können die Studierenden einfacher auch ganz gezielt über konkrete
Sachverhalte mitentscheiden.
Mehr Mitbestimmung durch eine Partizipationsplattform ermöglichen
Die Wahlbeteiligung bei ÖH-Wahlen ist in den vergangenen Jahrzehnten auf nur
mehr etwa 20% gesunken, wodurch die demokratische Legitimation der ÖH und ihre
Schlagkraft als Interessenvertretung kaum mehr spürbar sind. Wir setzen uns
daher für einen Abbau der Hürden für die Teilnahme an ÖH-Wahlen ein, um diesem
Trend etwas entgegenzusetzen!
Neben der Wahl im Wahllokal und der Briefwahl muss es auch die Möglichkeit
geben, online an ÖH-Wahlen teilzunehmen. So könnte die ÖH gleichzeitig (endlich
einmal!) eine Vorreiterrolle für andere Interessenvertretungen in Sachen
Digitalisierung einnehmen. Zudem muss eine Möglichkeit gefunden werden, dass
auch die Studienvertreter:innen per Briefwahl gewählt werden können, damit du
als Briefwähler:in nicht länger von der Wahl der Studienvertretungen
ausgeschlossen wirst.
- Möglichkeit der Einforderung einer Urabstimmung durch 5% der Studierenden
Wir fordern eine ÖH, die wirklich transparent arbeitet und bei der jedes
Mitglied das uneingeschränkte Recht hat, alle Informationen über die Arbeit der
ÖH einzusehen – selbstverständlich unter Wahrung des Datenschutzes. Persönliche
Daten bleiben geschützt, doch alles andere muss zugänglich sein. Dabei
orientieren wir uns an den Prinzipien des Informationsfreiheitsgesetzes, um
maximale Offenheit und Transparenz zu gewährleisten.
Eine offene ÖH bedeutet für uns auch, dass jede:r unabhängig von der
Zugehörigkeit zu einer Fraktion aktiv mitarbeiten kann. Schluss mit
Postenschacherei und intransparenten Entscheidungen! Deshalb fordern wir die
verpflichtende Ausschreibung aller ÖH-Funktionen über Newsletter oder Social
Media. Die Besetzung von Positionen soll ausschließlich nach Kompetenz und
Leistung erfolgen – und nicht nach Parteizugehörigkeit, Farben oder Quoten.
Einsichtsrecht für alle Studierenden zur Information über die
gewissenhafte Nutzung der ÖH-Beiträge
Ausschreibung aller ÖH-Funktionen und Besetzung nach Kompetenz und
Leistung
Die Bundes-ÖH hat die Studierenden längst aus den Augen verloren. Sie ist weder
Sprachrohr noch starke Vertretung der Studierenden – sie ist zu einem zahnlosen
Gremium verkommen, gefangen zwischen links-utopischer Ideologie und ideenloser
Servicepolitik. Während sie zu zentralen Anliegen der Studierenden beschämend
leise bleibt, erhebt sie bei Themen, die besser im Nationalrat diskutiert werden
sollten, eine sinnlos laute Stimme. Ohne Rückhalt bei den Studierenden und ohne
konkrete Konzepte für die dringend benötigte Reform der Hochschulbildung ist die
Bundes-ÖH seit Jahrzehnten nicht in der Lage, Impulse für echte Veränderungen zu
setzen. Das ist ein unhaltbarer Zustand.
Wir setzen dem eine klare Alternative entgegen: Unsere Vertretungsarbeit stellt
konsequent die Studierenden und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Unser Ziel
ist eine gezielte, pragmatische Studierendenpolitik, die die Interessen der
Studierenden in der österreichischen Gesellschaft wirksam vertritt. Die globale
Weltrevolution überlassen wir den Träumern – wir kämpfen für echte Fortschritte
hier und jetzt.
Studierende in den Mittelpunkt stellen: Abschaffung des
allgemeinpolitischen Mandats der ÖH
- Anliegen, die Studierende direkt betreffen und nicht studienbezogen sind,
sollen im Rahmen einer taxativen Auflistung erläutert werden
Jährlich gibt die Bundes-ÖH fast 1,5 Millionen Euro von insgesamt 4 Millionen
Euro für Personalaufwand, Aufwandsentschädigungen sowie Werkverträge und
Honorare aus. Das macht fast 40 % der gesamten Ausgaben aus. Hinzu kommen enorme
Kosten für den Druck von Zeitschriften, Flyern und Broschüren. Allein die
Zeitschrift „Progress“ verschlingt jährlich über 70.000 Euro, ein Großteil davon
für Druck und Versand. Dabei ist sie den meisten Studierenden unbekannt und
bietet mehr Propaganda als nützliche Informationen. Daher fordern wir die
Abschaffung der ÖH-Zeitschrift “Progress”, um das Geld in Projekte zu
investieren, die den Studierenden wirklich nutzen.
Reduzierung der ÖH-Struktur von derzeit 15 auf 10 Referate
Reduzierung sämtlicher Druckprodukte auf ein notwendiges Minimum
Wir sehen die Kernaufgabe der ÖH in ihrer Vertretungsarbeit für Studierende. Ein
zentraler Bestandteil dieser Arbeit ist die aktive Mitgestaltung in den Organen
der universitären Selbstverwaltung wie dem Senat, den Studienkommissionen,
Fakultätsversammlungen und weiteren Kommissionen. Hier treffen Professor:innen,
der Mittelbau und Studierende gemeinsam Entscheidungen, die den akademischen
Betrieb wesentlich prägen.
Wir betonen die Bedeutung demokratischer Partizipation und setzen uns
insbesondere dafür ein, dass die Mitbestimmungsrechte der Studierenden gestärkt
werden. Einschränkungen studentischer Mitbestimmung lehnen wir entschieden ab.
Eine starke, gut verankerte Studierendenvertretung ist essenziell, um die
Interessen der Studierenden wirksam einzubringen. Studienvertretungen leisten
durch ihre Beratungsarbeit, Informationsangebote und Veranstaltungen einen
wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Studierenden und tragen aktiv zur
Mitgestaltung der Universität bei.
Wir fordern, dass Studierende mindestens ein Drittel der Mitglieder in den
Kommissionen der universitären Selbstverwaltung stellen. Nur so kann eine faire
und ausgewogene Entscheidungsfindung gewährleistet werden, die die Interessen
aller Universitätsangehörigen gleichermaßen berücksichtigt.
Demokratische Mitbestimmung in der universitären Selbstverwaltung stärken
Studienvertretungen als zentrale Interessensvertretung fördern
Sicherstellung einer Repräsentation von Studierenden mit einem Anteil von
mindestens einem Drittel in universitären Kommissionen
Wir setzen uns für die Einführung einer eigenen ÖH-App ein, die den
Dienstleistungscharakter der ÖH stärkt. Diese App wird nicht nur alle
entscheidenden Informationen übersichtlich und zugänglich machen, sondern auch
lokale ÖHs nahtlos einbinden, damit Studierende überall schnell auf relevante
Inhalte zugreifen können. Eventübersichten, Lernpartner:innenbörsen,
Informationen über die ÖH-Tätigkeiten – all das soll in der App einfach und
schnell zu finden sein, um den Alltag der Studierenden entscheidend zu
erleichtern und die Vernetzung zu fördern.
Wir setzen uns für eine flexible, international ausgerichtete Hochschulbildung
ein. Deshalb fordern wir den Ausbau von Programmen wie Erasmus+ und Joint Study
Programmen, um dir die Möglichkeit zu geben, weltweit wertvolle Erfahrungen zu
sammeln. Die internationale Mobilität muss generell deutlich gestärkt werden –
durch die Vereinfachung bürokratischer Prozesse, eine bessere Integration
internationaler Studierender und mehr Flexibilität im Studienalltag. Wir wollen
eine Hochschullandschaft, die dir globale Chancen eröffnet und dir mehr
Freiheiten bei der Gestaltung deines Studiums ermöglicht.
Wir JUNOS Studierende sind überzeugt, dass die Vielfalt der Hochschultypen nicht
nur gerechtfertigt ist, sondern den tertiären Bildungssektor durch ihre
unterschiedlichen Schwerpunkte bereichert. Eine gezielte Zusammenarbeit und
freier Wettbewerb sind dabei zentrale Faktoren für nachhaltigen Erfolg.
In den letzten Jahren hat sich ein Trend entwickelt, bei dem Universitäten sich
durch ein stärker verschultes System zunehmend den Fachhochschulen annähern,
während Fachhochschulen ihr Profil verstärkt in der Forschung ausbauen. Dabei
darf nie vergessen werden, dass jede Hochschulform ihre eigenen Stärken hat. Es
ist an der Zeit, dass wir diese Unterschiede klarer herausstellen und die Rolle
der Universitäten und Fachhochschulen im Bildungssystem stärker differenzieren.
Die Universitäten müssen ihre Rolle im Bildungssystem schärfen, indem sie nicht
nur auf Lehre setzen, sondern auch vor allem auch die wissenschaftliche
Forschung intensiv fördern. Auf der anderen Seite müssen Fachhochschulen
weiterhin ihre praxisorientierte Ausbildung und die enge Verbindung zur
Berufswelt beibehalten und weiter ausbauen.
Es ist entscheidend, dass Universitäten und Fachhochschulen ihre jeweiligen
Kernkompetenzen weiterentwickeln, um Studierenden ein vielfältiges und
qualitativ hochwertiges Bildungsangebot zu bieten. Dafür braucht es klare,
abgestimmte Profil- und Schwerpunktsetzungen, die sowohl die individuellen
Stärken jeder Hochschulform als auch die Unterschiede zwischen den Studiengängen
widerspiegeln.
Die Pädagogischen Hochschulen sollen jeweils zu Fachhochschulen („Schools of
Education“) aufgewertet oder als Fakultäten in die nächstgelegenen Universitäten
integriert werden, wobei sie volle Autonomie, einschließlich Personalautonomie,
erhalten. Die zentrale Aufgabe der neuen Fakultäten oder „Schools of Education“
liegt in der Vermittlung pädagogischer und (fach-)didaktischer Kompetenzen
zukünftiger Lehrkräfte. Gleichzeitig soll diese Spezialisierung auch den Fokus
ihrer Forschungsarbeit bilden. In diesem Zusammenhang muss die „Ausbildung der
Ausbildner:innen“ verbessert werden. Lehrende sollten die gleichen
Qualifikationskriterien erfüllen, wie sie an Universitäten gelten, da
Unterrichtserfahrung aus vergangenen Jahrzehnten ohne wissenschaftliche
Reflexion nicht ausreicht, um qualitativ hochwertigen Unterricht zu
gewährleisten.
Umbau der PHs zu Schools of Education oder Fakultäten an öffentlichen
Universitäten
Private Universitäten sind ein bedeutender Bestandteil der Hochschullandschaft.
Sie fördern private wissenschaftliche und Ausbildungsinitiativen und tragen
durch ihre Präsenz zur Stärkung des Wettbewerbs bei.
Was wir jedoch kritisch sehen, ist die starke finanzielle Unterstützung vieler
privater Universitäten durch öffentliche Budgets der Bundesländer. Wir sind der
Meinung, dass private Hochschulen primär aus privaten Mitteln finanziert werden
sollten, um ihre Unabhängigkeit und ihren besonderen Charakter zu wahren,
anstatt auf öffentliche Gelder zurückzugreifen.
Wir schätzen die Vielfalt des Hochschulsektors und betrachten sie als
wesentlichen Motor für Innovation und Entwicklung. Gleichzeitig halten wir
Insellösungen und Parallelstrukturen ohne klaren Mehrwert für ineffizient.
Besonders im Hochschulbereich ist eine gewisse Größe entscheidend, um die
Grundlagen für eine exzellente Universität zu schaffen. Die IT:U, deren
rechtliche Grundlage eine hybride Mischung aus Universität und Fachhochschule
darstellt, ist potenziell eine ineffiziente Insellösung. Wir regen an, dieses
Modell zu evaluieren, um zu klären, ob eine klare Zuordnung zu einem der beiden
Typen langfristig sinnvoller wäre oder ob dieser Typus als eigenständige
Hochschulform etabliert werden sollte.
Darüber hinaus wirft die Entstehungsgeschichte der IT:U Fragen auf, da sie wie
ein Wahlkampfgeschenk für Oberösterreich wirkt. Ursprünglich als technische
Universität geplant, wurde das Projekt zu einem interdisziplinären Vorhaben
umgewandelt, dessen Ziele bislang kaum greifbar sind. Wir halten solche
Projekte, die ohne fundierte Bedarfserhebung und ohne durchdachtes Konzept
umgesetzt werden, für entbehrlich.
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