Veranstaltung: | VII. Mitgliederversammlung JUNOS Schüler:innen |
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Tagesordnungspunkt: | 14.2. weitere inhaltliche Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Mitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 22.07.2023 |
Basierend auf: | A3: It´s time to make a change! – Jetzt das Tabu brechen! |
It´s time to make a change! – Jetzt das Tabu brechen!
Beschlusstext
„Endometriose“ – Das ist eine Krankheit, die eine 6-stellige Anzahl von Menschen
in Österreich betrifft und in den allermeisten Fällen zu chronischen und
extremen Schmerzen führen kann. Es gibt hier leider ein kleines Problem: Die
allermeisten Menschen können mit diesem Begriff schlichtweg nichts anfangen. Es
muss daher bereits an Schulen ein Bewusstsein für diese Krankheit geschaffen
werden. Aber was ist Endometriose eigentlich?
„Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibs-Erkrankungen bei Frauen. Die
Ursache sind Ansiedlungen von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt,
außerhalb der Gebärmutter. Fachleute bezeichnen solche Gewebsinseln auch als
„Endometriose-Herde“. Sie können vorkommen, ohne dass eine Frau davon etwas
spürt.“(Medizinische Universität Wien)
Das Hauptsymptom der Endometriosesind Unterleibsschmerzen, die sowohl bei der
Regelblutung aber auch während oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten
können.Die Schmerzen, die zumeist als krampfartig erlebt werden, taumeln auf
einer variablen Wahrnehmungsskala herum –Schmerz, der mal mehr oder mal weniger
empfunden wird.Schmerz, der chronisch ist.Schmerz, der sich in den Bereichen der
Beine und den Rücken aber auch den Unterbauch verbreitet und strahlt.Schmerz,
der in die Tiefe der Extreme ragen kann und gegebenenfalls mit der
Bewusstlosigkeit einhergeht oder enden kann.Schmerz, der auch von Übelkeit,
Erbrechen und Durchfall als Begleitsymptome erscheint.
In Österreich sind zwischen 120.000 und 300.000Menschen schätzungsweise von
Endometriose betroffen, aber die Dunkelziffer wird höher geschätzt. Bis es zu
einer Diagnose kommt, dauert es aufgrund der unspezifischen Symptome
durchschnittlich sieben bis zu neun Jahre.
Was macht das mit den Betroffenen?Endometriose schränkt sowohl die Fertilität
(Fruchtbarkeit) als auch, bei einer erschwerten Form dieser Krankheit, die
Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit ein.Junge Betroffene (zumeist Frauen)
fällt es aufgrund dessen sehr schwer, ein positives Verhältnis zu sich selbst
aufzubauen.Endometriose birgt vieleRisiken, wie u.a. das Risiko des enormen
Blutverlustes während der Periode, das Risiko der erhöhten Gefahr einer
Gebärmutterhalskrebserkrankung und das Risiko der Eileiterschwangerschaft, was
kausal zur Folge ein erhöhtes Sterberisiko mitbringt. Die eben zuvor
beschriebenen Schmerzenkönnen ein befriedigendes Sexuallebenerschweren aber auch
zu Müdigkeit, Reizbarkeit und einer depressiven Verstimmung führen.Darüber
hinaus kann eine ausgeprägte Endometriose den Wunsch nach eigenen Kindern
unerfüllt lassen.
Inwiefern hängt das mit dem schulischen Alltag zusammen?Endometriose hat
negative Auswirkungen auf die schulische Leistung und das Wohlbefinden der
Schüler:innen. Die Betroffenen haben im schulischen Alltag meist extreme und
chronische Schmerzen, was auch mit einem immensen Blutverlust während der
Periode einhergehen kann.Aufgrund der chronischen Schmerzen und einer
einhergehenden Müdigkeit haben die Schüler:innen oft mit Konzentrationsstörungen
zu kämpfen. Diese Gesamtheit kann zumeist aufgrund von Stress, Frustration und
Überforderung zu einer emotionalen Belastung bei den Betroffenen führen.Darüber
hinaus beeinträchtigt Endometriose das Selbstbewusstsein und soziale Beziehungen
zu anderen Personen – Schuld hierfür tragen das herrschende Stigma und Tabu,
welche zu brechen gelten!
Menstruation und Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane werden als
Thematiken nicht ernstgenommen, gar verharmlost oder auch als ekelerregend
erachtet. In der breiten Öffentlichkeit bekommt man zwar immer mehr über diese
Themen mit, da dieses Tabu und Stigma zu bröckeln beginnt – aber nicht in der
Schule.Sie sind schlichtweg fehlende Aspekte des Aufklärungsunterrichts –
Aspekte, die diesen Unterricht qualitativ aufwerten würden.
Das Hauptaugenwerk sollte daher darauf liegen, dass der Unterricht altersgerecht
gestaltet wird und die Schüler:innen in ihren individuellen Erfahrungen und
Bedürfnissen respektiert werden. Aufgrund dessen sollte auch der Unterricht von
qualifizierten und geschulten Lehrkräften durchgeführt werden. All das muss die
kollektive bzw. gemeinsame Basis sein, um eine offene und vertrauensvolle
Gesprächskultur mit den Schüler:innen zu schaffen.
Entstigmatisierung und Enttabuisierung von Endometriose und Menstruation
Es kann schlichtweg nicht die pure Realität sein, dass rund um die Themen
„Menstruation und Endometriose“ sowohl ein Tabu als auch ein Stigma noch
vorherrschen. Manche Personen erachten sie und damit verbundeneKrankheiten als
ekelerregend oder widerlich - aber das ist noch lange kein Grund darüber nicht
aufzuklären. Die richtige Vorgehensweise hierfür ist es Awareness und
Verständnis zu schaffen, denn nur so schreitet der Bruch des Tabus und Stigmas
voran.
Wir fordern daher das Ende der Tabuisierung und Stigmatisierung der Themen
Menstruation und Endometriose.
Wie schon erwähnt, ist es notwendigAwareness und Verständnis für diese
Thematiken zu schaffen. Daher muss das nächste Upgrade-Packet des
Aufklärungsunterrichts die vertiefende Themenkomponente „Endometriose und
Menstruation“ enthalten. Dieser Aufklärungsunterricht soll sowohl authentisch,
lehrreich und interessant sein, aber auch das Wissen wissenschaftlich fundiert
und tolerant vermitteln.
Wir fordern eine echte Aufklärung der Thematiken rund um Menstruation und
Endometriose in dem Aufklärungsunterricht.
Des Weiteren fordern wir die Aufklärung über die Pille, welche eine
Behandlungsmöglichkeit bei Endometriose ist.
Investition in die Zukunft: Jetzt das Lehrangebot hierzu ausbauen!
Bildung ist die beste Investition in die Zukunft – die beste Investition in
junge Menschen und Schüler:innen!Um auf schnellen Wegen ein Bewusstsein für das
Thema „Endometriose“ zu schaffen, sollen Workshops hierzu effizient seitens des
Bildungsministerium und den einzelnen Bildungsdirektionen gefördert werden. Das
wäre eine von vielen Möglichkeiten, um über diese Thematik auf den schnellsten
Wegen aufzuklären – diese sind interaktive und praktische Veranstaltungen.
Wir fordern, dass Workshops zu dem Thema „Endometriose“ seitens des
Bildungsministerium und der einzelnen Bildungsdirektionen der
Ländergefördert werden.
Es wäre kein Ausbau des Lehrangebots, wenn Lehrer:innen hierbei vernachlässigt
werden! Denn genau sie übernehmen die Rolle der Wissensvermittlung für die
mündigen Bürger:innen von morgen.Deswegen braucht es jetzt verpflichtende Fort-
/Weiterbildungen für derzeit unterrichtende Lehrkräfte damit sie diese Themen
auch im nötigen Umfang im Unterricht behandeln können.
Darum fordern wir eine verpflichtende Fort-/Weiterbildung für derzeit
unterrichtende Lehrkräfte zu den Themen „Menstruation und
Endometriose“.Diese Fort-/Weiterbildungen sollen vom Bildungsministerium
finanziert werden.
Endometriose, eine vernachlässigte Themenkomponente, die Aufmerksamkeit
verdient!
Damit das Thema Endometrioseauch in den Unterrichtsstunden ankommt, muss diese
Themenkomponente auf gesetzlicher Basis in den Biologierlehrplan und das
Lehramtsstudium verankert werden.
a) Bewusstseinsverankerung einer unterschätzten Krankheit im Biologielehrplan
Endometriose ist schlichtweg eine Thematik, die im Biologielehrplan fehlt. Damit
die fehlende Lücke beseitigt wird, wäre es am besten, wenn sich eine Kommission
bestehend aus Expert:innen aus den Bereichen der Medizin und Bildung gebildet
wird. Diese soll sich dann beraten und ein ausgearbeitetes Konzept vorlegen,
welches dann die bestehende Lücke des Lehrplans schließt. Mit dieser
Bewusstseinsverankerungsollen die Schüler:innen sensibilisiert werden und damit
geht auch diegezielte Awareness einher.
Wir fordern die Implementierung der Themenkomponente „Menstruation und
Endometriose“ in den Biologielehrplan.
b) Bewusstseinsausbau einer unterschätzten Krankheit im Lehramtsstudium
Damit auch angehende Lehrkräfte ein Bewusstsein für diese unterschätze Krankheit
bekommen, soll auch diese als eine Themenkomponente im Lehramtsstudium verankert
werden. Mit diesem Bewusstseinsausbau schafft man Awareness, mit welcher auch
eine Entstigmatisierung und Enttabuisierung zeitgleich einhergehen.
Wir fordern die Implementierung der Themenkomponente „Menstruation und
Endometriose“ im Lehramtsstudium.
Alle genannten Zahlen, Daten und Fakten zur Thematik Endometriose wurden von den
Websites der Medizinischen Universität Wien und gesundheitsinformation.de
verwendet.