Veranstaltung: | IX. Mitgliederversammlung JUNOS Schüler:innen |
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Tagesordnungspunkt: | 16.3. Weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Mitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 21.07.2024 |
Basierend auf: | A6: Extremismus an Schulen? Nicht mit uns! |
Extremismus an Schulen? Nicht mit uns!
Beschlusstext
„Sittenwächter“ an Mittelschulen, gewalttätige Auseinandersetzungen, offene
Homophobie in Klassenräumen? Was wie dystopische Szenen aus schlimmen
Erzählungen wirkt, ist mittlerweile leider in vielen Schulen Österreichs absolut
salonfähig, und verschlechtert das Leben von unzähligen Schüler:innen extrem.
Diese Szenen, und viele weitere, spielen sich immer öfter an Österreichs Schulen
ab, und stellen ein Problem da, dass sich nicht länger wegignorieren lässt. Wir
haben an unseren Schulen einen gewissen Prozentsatz der Schüler:innen, die sich
offensichtlich nicht mit unserer liberalen Gesellschaft, die auf Offenheit und
Inklusion aufbaut, identifizieren, und dem muss endlich etwas entgegengesetzt
werden.
Während die generelleren Probleme mit Integration nur auf höchster politischer
Ebene geregelt werden können, kann man doch zumindest schon in Schulen ansetzen,
um den Menschen die unsere Zukunft sind, eine halbwegs angenehme Schulerfahrung
bieten zu können. Indem wir uns trauen, Probleme mit Integration und Extremismus
an Schulen offen anzusprechen, gehen wir den ersten wichtigen Schritt in diese
Richtung, und laden alle ein mitzuziehen.
Um präventiv gegen Extremismus an Schulen vorzugehen, ist es wichtig
Schüler:innen aber vor allem auch Lehrkräfte zu sensibilisieren. Lehrkräfte
brauchen eine spezifische Zusatzausbildung, um die Gefahren von Extremismus zu
erkennen und so vorbeugen zu können. Des Weiteren braucht es externe Angebote,
da es Lehrkräften in vielen Fällen nicht optimal gelingt zu sich
radikalisierenden Jugendlichen durchzudringen.
->Wir fordern eine spezifische Zusatzausbildung für Lehrkräfte, welche auf das
frühzeitige Erkennen von extremistischem Gedankengut abzielt.
->Wir fordern ein breiteres Angebot an externen Workshops um alternative Arten
der Extremismusprävention zu verstärken.
Bei wiederholten Vergehen sind Workshops anzuordnen und die Kosten dieser von
der Schüler:in bzw. der Eltern zu tragen. Gleichzeitig soll in der Schule über
die Strafmündigkeit aufgeklärt werden, als auch Informationen über die
Rechtslage ad Diskriminierung vermittelt werden.->Wir fordern eine gezielte
Aufklärung zur Strafmündigkeit und Rechtslage für Schüler:innen, welche
extremistisches Gedankengut öffentlich aussprechen, um Bewusstsein für die
Kriminialität ihres Verhaltens zu schaffen.
Sollten Schüler:innen bereits menschenfeindliches Gedankengut haben und dies
propagieren, braucht es härtere Konsequenzen. Wir JUNOS Schüler:innen sind
überzeugt davon, Intoleranz niemals mit Toleranz begegnen zu dürfen.
Wir fordern härtere Konsequenzen für Schülerinnen und Schüler, die
antisemitisches, homophobes oder anderes extremistisches Gedankengut an den Tag
legen.
Doch hier kann man nicht nur die Schüler:innen in Verantwortung nehmen, auch die
Erziehungsberechtigten müssen ihren Teil dazu beitragen, dass sich das Verhalten
der Schüler:innen im Rahmen unserer demokratischen und pluralistischen
Grundsätze befindet.
->Wir fordern, dass es schärfere Maßnahmen gibt, falls sich Erziehungsberechtige
weigern, Teil der Problemlösung zu werden.
Der Religionsunterricht kann unheimlichen Schaden anrichten, wenn Lehrpersonen
unkontrolliert demokratiefeindliches und ausgrenzendes Gedankengut propagieren
können. Aufgrunddessen sehen wir eine Abschaffung des Religionsunterricht bis
zum 14. Lebensjahr als nötig, kurzfristig braucht es hier aber stärkere und vor
allem funktionierende Kontrolle.
->Wir fordern, den Religionsunterricht bis zum 14. Lebensjahr durch
verpflichtenden Ethikunterricht zu ersetzen, und ihn danach als freiwillige
Alternative zu Ethik anzubieten.
Dass Religionsunterricht überhaupt so weit ins Extreme rutschen kann, ist dem
Fakt geschuldet, dass Religion als einziges Unterrichtsfach nicht vom Staat,
sondern von den jeweiligen Religionsgemeinschaften überwacht wird. Diesen
Missstand gilt es zügigst zu beheben, um Extremist:innen keinen Freiraum in den
Schulen zu geben.
-> Daher fordern wir eine echte Überwachung des Religionsunterrichts von einer
unabhängigen Stelle, statt von den Glaubensgemeinschaften selbst.
Das generelle Problem ist jedoch, dass selbst mit einer scharfen Überwachung
durch den Staat der Religionsunterricht weit von einem konstruktiven,
lehrreichen Unterricht entfernt ist. Die einzige langfristige Lösung ist eine
weitreichende Reevaluirung des Religionsunterricht im Rahmen einer komplett
offenen Debatte, die auch die Abschaffung des Religionsunterricht nicht
ausschließt. Im Optimum ist im Rahmen dieser Diskussion jedoch eine Reformation
des Unterrichts in die Form eines tatsächlich wissensvermittelnden Unterrichts
zu erreichen.
Außerdem sollte der Lehrplan für den konfessionellen Religionsunterricht
dahingehend angepasst werden, dass ein Fokus auf die Aufklärung über religiös-
extremistische Tendenzen und deren Gefahren gelegt wird.
Um den immer größerwerdenden Herausforderungen beim Thema der Integration
gerecht zu werden, braucht es ein klares Aufzeigen von Grenzen sowie
funktionierende Integration vor allem im Zusammenhang mit der Religion. Für uns
ist klar, dass die Religionsfreiheit zu gelten hat. Für uns ist aber auch klar,
dass die Religionsfreiheit niemals Diskriminierung, gewalttätiges Verhalten und
ähnliche menschenfeindliche Aktionen rechtfertigt. Immer mehr sogenannte
"Online-Prediger" erklären Jugendlichen Religion und stiften sie zu Homophobie
und Frauenverachtung an. Hier braucht es starke Medienkunde. Weiters stehen wir
JUNOS Schüler:innen zu unserer liberalen und demokratischen Gesellschaft.
Um Demokratiefeindlichkeit zuvorzukommen und um in Härtefällen eingreifen zu
können, braucht es ernstzunehmende Demokratiebildung sowie politische Bildung
für alle in der Schule.
Wir fordern ein Fach, in dem echte Demokratiebildung und politische Bildung
unterrichtet wird.
Es ist klar, dass Extremismus, insbesondere Religiöser, Gift für unsere
pluralistische Gesellschaft ist, und schon im Keim erstickt werden muss. Dieser
Antrag soll ein programmatisches Fundament zu den Themen Extremismusprävention,
Extremismusbekämpfung, lösungsorientierter Lehrkräftefortbildung und sinnvollem
Religionsunterricht bilden, mit dem JUNOS Schüler:innen einen mutigen Schritt in
ein Themengebiet warnt, das andere Organisationen aus Angst vor Kontroverse
meiden.