Veranstaltung: | XXVI. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 11.2. Weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Mehrheitlich angenommen Ja: 76, Nein: 2, Enthaltungen: 1, Ungültig: 0 |
Beschluss durch: | Bundeskongress |
Beschlossen am: | 05.11.2022 |
Basierend auf: | A7: Rote Karte für Katar 2022 |
Rote Karte für Katar 2022
Beschlusstext
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist aus verschiedenen Gründen
höchst umstritten und wird von unterschiedlichen Seiten scharf kritisiert.
Neben organisatorischen Kritikpunkten wie der mutmaßlich durch Bestechung
erfolgten Vergabe des Turniers an Katar und die dort vorherrschenden extremen
Sommertemperaturen, wegen derer die WM in den Winter verschoben werden musste,
hat die Debatte längst auch schon eine politische Dimension erreicht.
Expected Amazing? Think again!
Homosexuelle Handlungen sind in Katar illegal und können zu harten Strafen
führen - von Auspeitschungen und Haftstrafen theoretisch sogar bis hin zur
Todesstrafe.[1] Der Aufenthalt während des Turniers ist also für homosexuelle
Spieler und Fans sehr gefährlich -homosexuelle Spieler sind damit de facto
sogar vom Turnier ausgeschlossen, wenn sie ihr eigenes Leben nicht aufs Spiel
setzen wollen. Wir Junge liberale NEOS - JUNOS fordern daher ein Aussetzen der
Gesetzeslage betreffend Homosexualität in Katar während der Fußball-
Weltmeisterschaft 2022.
Beim Bau von Stadien und anderer Infrastruktur im Hinblick auf die Fußball-WM
2022 wurden massive Menschenrechtsverletzungen dokumentiert. Tausende
ausländische Arbeiter_innen sind dabei gestorben, wurden verletzt oder
ausgebeutet.[2] Wir Junge liberale NEOS - JUNOS schließen uns der Forderung
verschiedener Menschenrechtsorganisationen an, dass die FIFA und Katar
Entschädigungszahlungen an die betroffenen
Arbeitsmigrant_innen leisten sollen.
Wir Junge liberale NEOS - JUNOS fordern die Mitgliedstaaten der Europäischen
Union und deren Fußballnationalmannschaften dazu auf, die Fußball-
Weltmeisterschaft 2022 in Katar geschlossen zu boykottieren und somit als
Wertegemeinschaft international ein Zeichen für die Einhaltung der
Menschenrechte zu setzen.
Für Sport, der verbindet
Unabhängig von Herkunft, Staatsangehörigkeit, Geschlecht, Sexualität und
Religion bringt Sport seit jeher schon Menschen aus der ganzen Welt zusammen.
Die Wahrung der Menschenrechte garantiert dabei, dass dies auch so gelebt werden
kann und der Sport nicht zu Leid, sondern zu Verbundenheit und Freude führt.
Wir Junge liberale NEOS - JUNOS fordern daher, dass internationale
Sportveranstaltungen, wie etwa Weltmeisterschaften, Formel-1-Rennen oder
Olympische Spiele, nicht mehr in Ländern ausgetragen werden, in denen grobe
Menschenrechtsverletzungen passieren oder die Sicherheit von Spieler_innen und
Besucher_innen nicht gewährleistet werden kann. Außerdem müssen
Korruptionsversuche nicht nur die Rücknahme einer bereits erteilten Zusage,
sondern auch den langjährigen Ausschluss von zukünftigen Bewerbungen zur Folge
haben.
Sollten derartige Veranstaltungen dennoch stattfinden, appellieren wir an die
österreichischen Sportverbände und Sportler_innen, sowie die politischen
Vertreter_innen, dass sie ein Zeichen setzen und diese boykottieren. Außerdem
fordern wir den ORF dazu auf, vor der Übertragung jeweils auf die Missstände
aufmerksam zu machen oder gänzlich auf die Ausstrahlung zu verzichten.
Freier Sport
Wir Junge liberale NEOS - JUNOS begrüßen die Selbstorganisation des Sports
durch Dachverbände auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Diese
Verbände sollen aber nicht den eigenen Funktionär_innen, sondern den
Interessen der Sportler_innen und der Förderung des Sports verpflichtet sein.
Um das sicherzustellen, wünschen wir uns die Verankerung wirksamer
Kontrollmechanismen und angemessener Sanktionen, insbesondere in Bezug auf
Korruption, in den Satzungen der Sportverbände. Wir bekennen uns außerdem zur
Unabhängigkeit des Sports von staatlicher Einflussnahme und lehnen Druck auf
Verbände und Athlet_innen konsequent ab.
Einschränkungen der politischen Meinungsäußerung von Sportler_innen erachten
wir Junge liberale NEOS - JUNOS als problematisch und fordern daher eine
sofortige Überarbeitung von Regel 4 der FIFA-Spielregeln und Regel 50 der
Olympischen Charta.