Veranstaltung: | XX. Mitgliederversammlung der JUNOS Studierenden |
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Tagesordnungspunkt: | 14 Inhaltliche Anträge |
Antragsteller*in: | Jorga Vahlhaus, Elias Kindl, Katharina Schlack, Lorenzo Friedli, Michael Pucher, Gregor Stadler, Noah Petermann, Manuel Grubmüller, Kathrin Kaindl, Silvio Junger, Daniel Szankovich, Alina Schlenz, Sophie Wotschke, Hannah Mörth |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.02.2025, 17:07 |
Ersetzt: | P3: Wahlprogramm 2025 - Bundesprogramm Pädagogische Hochschulen |
P3NEU: Wahlprogramm 2025 - Bundesprogramm Pädagogische Hochschulen
Antragstext
UNSERE VISION FÜR EIN STUDIUM, DAS ZU DIR PASST
– UNSER PROGRAMM FÜR PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULEN
Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft der Lehrer:innen - deine Zukunft!
Lehrkräfte haben einen der wichtigsten Jobs in Österreich. Nur gut ausgebildet
sind sie auch in der Lage, ihr Wissen ansprechend weiterzugeben. Dafür müssen
sie nicht nur über genug Wissen in ihrem Fach verfügen, sondern auch im Umgang
mit Schüler:innen erprobt und erziehungswissenschaftlich geschult sein. Daher
sind Pädagogische Hochschulen für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Doch leider
fehlt es heute in vielen Bereichen des Lehramtsstudiums an diesen grundlegenden
Voraussetzungen. Die Zeit der Ausreden ist vorbei! JETZT ist der Moment für
echte Veränderungen!
In den letzten Jahren haben wir erlebt, wie die Bundesregierung die
Studierenden, besonders die im Lehramtsstudium, systematisch übergangen hat.
Gleichzeitig verharrt die Bundes-ÖH in einer uralten, ideologisch verblendeten
Parallelwelt. Sie fordert regelmäßig Absurditäten wie die Abschaffung der
Polizei und finanziert mit deinen ÖH-Zwangsbeiträgen die Organisation “Rote
Hilfe”, die unter anderem Positionen wie “Es lebe der bewaffnete Widerstand des
palästinensischen Volkes” vertritt. Den Bildungsaspekt sucht man hier mit der
Lupe! Selbst bei Themen, die Studierende direkt betreffen, versagt die ÖH.
Beispielsweise haben wir JUNOS Studierende gefordert, dass Lehramtsstudierende
im Bachelorstudium, die bereits an Schulen unterrichten, mehr unterstützt werden
sollen. Diese Forderung hatte leider keinerlei Aussicht auf Erfolg, da die
Unterstützung der ÖH-Exekutive, bestehend aus GRAS, VSStÖ und KSV_Lili, fehlte.
Kurzum: Statt sich mit den tatsächlichen, dringenden Problemen der Studierenden
auseinanderzusetzen und echte Lösungen zu bieten, drängt die Bundesvertretung
der ÖH die Belange der Studierenden in den Hintergrund. Statt deiner Interessen
stehen Ideologien und allgemeinpolitische Anliegen Mittelpunkt.
Das kann so nicht weitergehen! Du sollst mit deinen Problemen nicht allein
kämpfen. Denn du verdienst mehr als bloße Mittelmäßigkeit und ein Studium, an
das du dein Leben anpassen musst. Dein Studium sollte dir Türen öffnen –
flexibel, praxisnah und ohne unnötige Hürden. Es sollte dir ermöglichen, die
beste Bildung zu erhalten, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und deinen eigenen
Weg zu gehen – ohne Kompromisse. Wir JUNOS Studierende setzen uns genau für
diese Veränderung ein: Ein Studium, das du flexibel an deinen Alltag zuschneiden
kannst. Ein Studium, das aus mehr als nur Lernen besteht. Ein Studium, das dir
die beste Qualität bietet. Ein Studium, bei dem du unterstützt und gefördert
wirst. Und eine Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH), die dich in den
Mittelpunkt stellt und sich für deine Interessen einsetzt.
DU VERDIENST NUR DAS BESTE! Gemeinsam können wir diese Vision Realität werden
lassen. Unsere Konzepte dazu findest du hier in unserem Wahlprogramm:
Dein Studium muss sich an dein Leben anpassen – nicht umgekehrt. Dafür braucht
es einen Systemwandel, der Flexibilität und Innovation an erste Stelle setzt.
Wir, JUNOS Studierende, kämpfen für ein Studium, das auf deine Bedürfnisse
zugeschnitten ist und gleichzeitig den digitalen und gesellschaftlichen
Fortschritt aufgreift. Es gibt keinen Grund, warum du nicht die Freiheit haben
solltest, dein Studium selbst zu gestalten. Es ist an der Zeit, Pädagogische
Hochschulen völlig neu zu denken. Hybridlehre, die Präsenz und Onlineformate
vereint, ist nur der Anfang. Wir fordern eine Studiengestaltung, die dir alle
Türen öffnet. Du sollst selbst entscheiden, wie und wann du studierst – ohne
Einschränkungen, ohne Kompromisse. Geh DEINEN Weg!
Stell dir vor, du unterrichtest bereits während deines Studiums und stehst
vormittags im Klassenzimmer. Dein Tag in der Schule endet vermutlich erst am
Nachmittag, aber dann heißt es: Schnell zur Hochschule, um noch an deinen
Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Ganz schön stressig, oder? Mit unserem Modell
der Hybridlehre gehört dieser Druck der Vergangenheit an, denn du entscheidest
selbst: Vorlesung live an der Hochschule oder die Aufzeichnung später in Ruhe
anschauen – flexibel, wann und wo es für dich passt. Denn wir wissen, dass dein
Alltag anspruchsvoll ist und reine Präsenzlehre oft nicht zu deinem Beruf passt.
Gleichzeitig wollen wir vermeiden, dass sich dein Studium durch reine
Onlinelehre unpersönlich und isoliert anfühlt. Es braucht die Kombination aus
beidem. Livestreams und Aufzeichnungen von Vorlesungen sollten Standard sein und
Massenvorlesungen als Podcast angeboten werden. Kostenlose E-Learning-
Plattformen, Cloud-Dienste und studienrelevante Software gehören ebenfalls dazu.
Ein Studium, das sich deinen Bedürfnissen anpasst und dabei den digitalen
Fortschritt nutzt – das ist die Zukunft der Lehre!
Freie Wahl zwischen Präsenz- und Onlinelehre in möglichst vielen
Lehrveranstaltungen
Vorlesungen sollen on-demand zur Verfügung gestellt werden
Gratis-Lizenzen für E-Learning-Plattformen, Cloud-Dienste und
studienrelevante Software für alle Studierenden
Du sollst selbstbestimmt studieren können. Denn du bist längst alt genug, selbst
zu entscheiden, ob du in die Lehrveranstaltung gehen musst oder nicht, um die
Inhalte zu verstehen. Anwesenheitspflichten müssen deshalb reduziert werden, um
das Studium individueller zu machen. Wir fordern die weitgehende Abschaffung der
Anwesenheitspflichten, sofern sie nicht notwendig sind (z.B. bei Laborübungen).
Abschaffung der Anwesenheitspflichten in möglichst vielen
Lehrveranstaltungen
Übermäßige Voraussetzungsketten sind im Studium für viele eine große Hürde. Wenn
Lehrveranstaltungen dann auch noch selten oder zu ungünstigen Zeiten angeboten
werden, führt das oft zu Verzögerungen im Studium. Studierende sollten
selbstbestimmt entscheiden können, für welche Lehrveranstaltung sie sich
anmelden wollen und sich selbst kritisch in ihren Fähigkeiten bewerten können.
Es käme wohl ohnehin niemand Vernünftiges auf die Idee, sich für ein
Bachelorarbeitsseminar im ersten Semester anzumelden. Gleichzeitig ermöglicht
die freie Fächerwahl die maximale Entfaltungsmöglichkeit der eigenen Talente, da
beispielsweise Mathematikgenies problemlos Mathematik-Lehrveranstaltungen
mehrerer Schwierigkeitsgrade parallel abschließen können. Wir fordern daher die
Abschaffung der unnötigen Voraussetzungsketten.
Lehrveranstaltungen in den Ferienmonaten sind gefragter denn je; sie ermöglichen
dir eine flexible Semesterplanung und einen schnelleren Studienabschluss. Das
bestehende Angebot der Sommer- und Winterhochschule muss deutlich ausgebaut
werden, damit alle Lehrveranstaltungen auch in den Ferien flexibel und
freiwillig weitergeführt werden können. Ein modernes Studium muss sich an deine
Lebensrealitäten anpassen und dir die Möglichkeit geben, deinen Abschluss in
deinem eigenen Tempo zu erreichen.
Ausbau der freiwilligen Sommer- und Winterhochschule in allen
Studiengängen
Der eklatante Lehrer:innenmangel, der mit der Pensionierungswelle der Boomer-
Generation nur noch schlimmer wird, veranlasst viele Studierende auch während
des Master- oder sogar schon während des Bachelorstudiums mit einer
Lehrverpflichtung an der Schule anzufangen. Dabei wurde schon vor Jahren
versprochen, dass das Studium berufsbegleitend studierbar sein wird. Die
Realität zeichnet allerdings ein gänzlich anderes Bild: Studierende, die
teilweise mit einer vollen Lehrverpflichtung an der Schule stehen, müssen sich
auf den guten Willen der Hochschule verlassen, ob sie ihre Praktika anerkennen
lassen können. So kommt es vor, dass manche Schulpraktika anerkannt werden und
andere wiederum nicht. Nachdem eine Lehrverpflichtung an der Schule in jedem
Fall höherwertiger als ein Praktikum mit einem Umfang von 5-10 Stunden
Unterrichtserfahrung ist, fordern wir, dass Praktika bei einer Lehrverpflichtung
in jedem Lehramtsverbund anerkannt werden müssen.
Anerkennung von Lehramtspraktika bei Lehrverpflichtung an einer Schule
Vielleicht kennst du es von dir selbst: Du bist noch im Bachelorstudium, aber
schon ein gutes Stück weiter. Vielleicht hast du Kurse bereits früher absolviert
oder dein Studium effizient geplant und stehst nun kurz vor dem Abschluss –
sagen wir, du hast 90% des Bachelors bereits erledigt. Nach den aktuellen
Regelungen dürftest du jetzt rund 10% der Masterkurse als freie Wahlfächer im
Bachelor vorziehen und dir später im Master anrechnen lassen. Aber was, wenn dir
im Bachelor nur noch wenige Kurse fehlen oder du schon früher begonnen hast,
Masterkurse vorzuziehen? Die derzeitige Regelung, die das Vorziehen von
Masterkursen auf 10% beschränkt, verhindert eine sinnvolle Nutzung der
Studienzeit. Diese Einschränkung schafft unnötige Hürden für Studierende, die
motiviert und effizient arbeiten wollen, und führt oft zu Leerlaufzeiten, die
vermeidbar wären. Wir sagen: Das geht besser!
Abschaffung der 90/10 Vorziehregel beim Umstieg vom Bachelor- ins
Masterstudium
2. BEREIT FÜR DIE REALITÄT. EIN STUDIUM, DAS
DICH AUF DEN LEHRERBERUF VORBEREITET.
Obwohl er so oft gesellschaftlich unterbewertet und zu wenig wertgeschätzt wird,
zählt der Lehrerberuf zu den vielseitigsten und anspruchsvollsten Berufen. Doch
während du im Lehramtsstudium jahrelang Theorien und Konzepte guten Unterrichts
lernst, fehlt oft das Wesentliche: eine fundierte Vorbereitung auf den echten
Schulalltag. Wie manage ich eine unruhige Klasse? Was tue ich, wenn der
Unterricht komplett aus dem Ruder läuft? Welche rechtlichen Grundlagen muss ich
kennen? Und wie organisiere ich den Unterricht so, dass er nicht nur
interessant, sondern auch effektiv und alltagsnah ist? Solche grundlegenden
Fragen bleiben im Studium oft unbeantwortet. Viele fühlen sich nach ihrem
Abschluss topfit in theoretischen Grundlagen, aber überfordert, wenn sie im
echten Klassenunterricht agieren müssen.
Die Praxis kommt im Studium zu kurz – sei es durch zu wenig Praxiserfahrung,
fehlende Fachdidaktik oder mangelnden Bezug zu realen Herausforderungen im
Schulalltag. Es ist Zeit, das Studium neu zu denken: praxisorientierter,
realitätsnäher und stärker darauf ausgerichtet, Lehrkräfte optimal auf ihren
Beruf vorzubereiten. Wir JUNOS Studierende setzen uns für ein praxisnahes,
realitätsorientiertes Lehramtsstudium ein, das Lehrkräfte nicht nur auf dem
Papier, sondern auch im Klassenzimmer stark macht!
2.1 Praxis > Theorie: Für mehr Praxiserfahrung im Studium
Was nützt die beste Theorie, wenn du sie in der Praxis nicht anwenden kannst? Im
Lehramtsstudium hast du zwar Praktika, doch diese sind oft schwer zu
koordinieren. Zwischen Zweitfächern, Stundenplänen, Kommiliton:innen,
betreuenden Lehrpersonen und begleitenden Kursen ist es fast unmöglich,
gemeinsame Zeiten für Hospitationen und Nachbesprechungen zu finden. Zudem
müssen Praktika parallel zu anderen Lehrveranstaltungen absolviert werden –
meist unregelmäßig an verschiedenen Wochentagen, wodurch sie sich kaum in den
ohnehin vollen Hochschul-Alltag integrieren lassen. Hinzu kommt, dass es nicht
immer genügend Praktikumsplätze gibt, sodass nicht alle Studierenden die
Möglichkeit haben, ihre Praxisphasen wie geplant zu absolvieren. Im Praktikum
selbst musst du meist fünf bis zehn detailliert ausgearbeitete
Unterrichtsstunden halten, doch der wahre Lehreralltag, die Aufgaben hinter den
Kulissen und die tatsächlichen Herausforderungen bleiben außen vor. Statt der
kurzen, wenig realitätsnahen Praxisphasen braucht es längere, intensivere
Praxiszeiten. Wir fordern Praktikasemester, die es uns ermöglichen, den
Lehreralltag über ein Semester lang in realistischen Bedingungen zu erleben. Nur
so können wir als angehende Lehrkräfte wirklich vorbereitet in den Berufsalltag
starten.
Ausreichend Praktikumsplätze für alle Studierenden eines Semesters
Hast du jemals gelernt, wie du richtig ins Klassenbuch einträgst? Oder wo genau
Noten dokumentiert werden? Was weißt du über Schulrecht, Dienstpflichten oder
wie Elternabende und Klassenforen organisiert werden? Nach einem 5- bis 6-
jährigen Studium, das gezielt auf den Lehrerberuf ausgerichtet ist, sollte es
eigentlich selbstverständlich sein, mit diesen Aufgaben sicher umgehen zu
können. Doch viele Lehramtsstudierende stehen nach ihrem Abschluss genau vor
diesen praktischen Herausforderungen. Das zeigt: im Studium fehlt es an
praxisnahen Inhalten, die wirklich wichtig sind, um als Lehrkraft sicher und
kompetent zu agieren. Themen wie Classroom Management, der Umgang mit
Unterrichtsstörungen, rechtliche Grundlagen oder die Arbeit von Lehrkräften, die
nicht direkt im Unterricht sichtbar ist, kommen oft viel zu kurz und zu spät -
im Master, wo ohnehin die meisten schon unterrichten. Nach einem so langen
Studium erwarten wir, dass wir nicht ins kalte Wasser geworfen werden, sondern
optimal vorbereitet in den Berufsalltag starten können.
Anpassung der Studieninhalte an den Praxisalltag, um uns optimal auf den
Lehrerberuf vorzubereiten
Ein weiteres Problem ist die Struktur des Studiums selbst. Zwar wird das Studium
gekürzt, aber das bedeutet nicht automatisch, dass die Inhalte relevanter oder
praxisorientierter werden. Statt einfach die Inhalte aus dem Bachelor zu kürzen
und in den Master zu verschieben, müssen die Inhalte sinnvoll angepasst werden.
Es ist zwar großartig, ein solides Wissen in linguistischen Theorien,
Quantenphysik, Analysis oder Alt- und Mittelhochdeutsch zu haben, aber wie sehr
hilft dir das, wenn du später im Unterricht Rechtschreibung vermitteln oder
einfache elektronische Schaltungen erklären sollst und genau darauf kaum
vorbereitet wurdest? Viel zu oft lernst du Inhalte, die weit über dem Niveau
liegen, das du später im Klassenzimmer vermitteln musst – und die in der Praxis
keine Rolle spielen. Was es wirklich braucht, ist mehr praxisorientierte
Fachdidaktik, weniger rein theoretische Fachwissenschaft. Das soll weder das
Studium noch den Lehrerberuf abwerten, sondern dich gezielt auf das vorbereiten,
was dich in der Schule erwartet. Anstelle von Kursen, die lediglich der ECTS-
Erfüllung dienen und wenig mit dem Lehrerberuf zu tun haben, fordern wir
Inhalte, die dich konkret auf den Unterricht vorbereiten und dich befähigen,
dein Wissen auch verständlich zu vermitteln.
Keine Kursangebote, die ausschließlich der ECTS-Erfüllung dienen und wenig
mit dem tatsächlichen Lehrerberuf zu tun haben
3. SCHOOL OF EDUCATION: AUFWERTUNG DER
PÄDAGOGISCHEN HOCHSCHULEN
Wir haben genug von Hochschulen, die in der Mittelmäßigkeit feststecken. Es ist
an der Zeit, dass Österreich als Heimat für erstklassige Pädagogische
Hochschulen, die weltweit Maßstäbe setzen, bekannt wird. Wir fordern Qualität
ohne Kompromisse!
Die Realität ist jedoch ernüchternd: monatelanges Warten auf Klausurergebnisse,
überlastete Lehrende und eine mangelhafte Betreuung der Studierenden. Solange
die Finanzierung allein vom Staat abhängt, wird sich daran nichts ändern. Das
geht auf Kosten der Studienqualität – und damit auf Kosten der Studierenden. Es
ist höchste Zeit, etwas zu ändern! Wir müssen Pädagogische Hochschulen neu
denken!
Die Pädagogischen Hochschulen sollen jeweils zu Fachhochschulen (“School of
Education”) aufgewertet, oder als Fakultät in die nächstgelegene Universität
integriert werden bei gleichzeitig voller Autonomie, auch Personalautonomie. Die
Kernkompetenz der neuen Fakultäten oder „Schools of Education“ besteht in der
Vermittlung der pädagogischen und (fach-)didaktischen Kompetenzen, der künftigen
Lehrkräfte und hat diese Felder auch in das Zentrum der eigenen Forschungsarbeit
zu stellen. Im Zuge dessen muss auch die „Ausbildung der Ausbildner:innen“
verbessert werden, Lehrende haben dieselben Qualifikationskriterien zu erfüllen,
wie dies auf den Universitäten üblich ist. Gleichzeitig muss Praxiserfahrung
weiterhin eine Voraussetzung sein, denn ein rein theoretischer Zugang reicht
nicht um die besten Lehrpersonen auszubilden und wird den Unterrichtsrealitäten
auch nicht gerecht!
Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen zu Schools of Education
Schaffung von Qualitätskriterien für Lehrende an Pädagogischen Hochschulen
Wir haben es alle in den Medien gehört: Unsere Hochschulen leiden nicht nur
unter einem Mangel an Mitteln für dringend notwendige Reformen, sondern kämpfen
auch mit gravierenden finanziellen Engpässen im Regelbetrieb. Besonders in der
letzten Leistungsvereinbarungsperiode wurde dies deutlich: Während das
Ministerium lediglich einen Teil der Inflation ausgeglichen hat, sind sämtliche
Ausgaben, von Energiekosten bis hin zu Personalkosten, erheblich gestiegen.
Zudem wurden die Mieten der Hochschulen durch die Bundesimmobiliengesellschaft
(BIG) vollständig an die Teuerung angepasst. Das Ergebnis ist eine reale Kürzung
des Hochschulbudgets und ein beträchtliches Budgetloch. Dieser chronische
Geldmangel führt dazu, dass Hochschulen teilweise zu drastischen Maßnahmen wie
vorübergehenden Schließungen greifen mussten, um Energie zu sparen.
Auch wenn die akute Geldnot inzwischen überwunden sein mag, ist eines klar: Wer
erstklassige Hochschulen schaffen will, braucht nachhaltige und signifikante
Investitionen, die nicht allein vom Goodwill der Bundesregierung abhängig sind.
Ein Blick auf den Etat von Spitzenuniversitäten wie der ETH Zürich zeigt, was
möglich ist, wenn ausreichende Mittel zur Verfügung stehen. Diese Investitionen
zahlen sich nicht nur durch beste Bildung aus. Sie sind auch aus
volkswirtschaftlicher Sicht von enormem Vorteil: Bildung und Forschung tragen
nachweislich zu positiven Effekten auf die Wirtschaft bei.
Wir haben als einzige zukunftsorientierte Fraktion ein 3-Säulen-Modell
entwickelt, um die Finanzierung unserer tertiären Bildung nachhaltig zu
verbessern. Ziel ist es, das Bildungssystem so zu stärken, dass es endlich
international mit den besten Hochschulen mithalten kann - damit auch du die
beste Bildung bekommst.
Der Staat sichert weiterhin die Grundfinanzierung der Hochschulen. Dafür soll
die Finanzierung aller Hochschulen auf 2% des BIP erhöht werden. Die Verteilung
dieser Gelder soll sich nach den Kosten pro qualitativen Studienplatz richten.
Diese sollen für jede Fachrichtung eine optimale Betreuungsrelation von
Lehrenden zu Studierenden sowie die notwendige technische und räumliche
Ausstattung sicherstellen. Außerdem soll eine Basis-Forschungsleistung
gewährleistet werden.
Der Staat soll die Grundlage für eine hochwertige Hochschulbildung
sicherstellen
Drittmittel – also nicht-staatliche Gelder wie Spenden von Alumni, Unternehmen
oder Stiftungen – stellen für österreichische Hochschulen ein riesiges Potential
dar. Während im OECD-Durchschnitt 2020 rund ein Drittel der Finanzierung für den
Hochschulsektor über Drittmittel gesichert wird, liegt der Anteil in Österreich
nur bei peinlichen 9%. Dieses Potential muss man nützen, indem Spenden
attraktiver gemacht werden. Hier sind der Abbau von bürokratischen Hürden und
steuerliche Begünstigungen wichtige Schritte. Außerdem sollten Hochschulen ihre
Alumni Clubs stärker pflegen, damit auch Alumni ihrer Alma Mater wieder mehr
zurückgeben.
Nicht-staatliche Akteur:innen sollen einfacher in Bildung investieren
können
Säule 3: Nachgelagerte Studiengebühren damit auch du auf
einer Elitehochschule studierst
Gemeinsam mit der Basisfinanzierung des Staates und Einnahmen durch Drittmittel,
bilden nachgelagerte Studienbeiträge die dritte tragende Säule bester Bildung.
Unsere Bildung sollte uns auch selbst etwas wert sein – wir profitieren
schließlich individuell am meisten von einem qualitativ hochwertigen Studium.
Statt Mittelmaß streben wir exzellente Bildungsangebote an, die uns auf die
Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Es ist auch aus Perspektive der
sozialen Gerechtigkeit nichts als fair: Dass Bäcker:innen, Friseur:innen und
Reinigungskräfte unser Studium in gleichem Maße finanzieren müssen wie wir
Studierende, fördert lediglich die Ungleichheit zwischen Akademiker:innen und
Nicht-Akademiker:innen. Gerechtigkeit heißt: Wer am meisten profitiert leistet
auch den größten Beitrag.
Mit unserem Modell zahlt jede:r einen fairen Beitrag NACH dem Studium – also
erst dann, wenn man mit beiden Beinen fest im Berufsleben steht und genug
verdient. Dabei bestimmt jede Hochschule die Höhe der Studienbeiträge selbst.
Der Maximalbetrag liegt bei 700€ pro Semester. Dieser Maximalbeitrag ist alle 5
Jahre an die Inflation anzupassen. Das Geld fließt direkt in deine Hochschule
und verschwindet nicht im Staatsbudget – damit ist garantiert, dass sich durch
deinen nachgelagerten Beitrag auch wirklich deine Bildung verbessert. Die
Rückzahlung erfolgt nach dem Studium in Monatsraten und ist einkommensabhängig.
Dabei besteht keine Gefahr der Verarmung oder unzumutbarer Raten, denn bis zu
einem Nettoeinkommen auf Höhe der Armutsgrenze (derzeit 1.572,00€), zahlst du
keinen Cent zurück. Verdienst du mehr als diesen Betrag netto, beträgt die
Monatsrate 8% des Einkommens, das über diesem Freibetrag liegt. Ein Beispiel: Du
verdienst 1.700€ netto. Das sind 128€ mehr als der Freibetrag. Deswegen zahlst
du 8% davon zurück – also rund 10€. Das sind zwei Bier – was ist dir mehr wert?
Zwei Bier oder spitzen Bildung?
Einführung nachgelagerter Studienbeiträge nach unserem fairen und sozial
gerechten Modell
3.3 Anerkennung von Studienleistungen zwischen den Verbünden
Stell dir vor du studierst seit zwei Jahren Lehramt in Graz und hast dabei schon
120 ECTS absolviert, also schon zumindest 3.000 Stunden in deine Ausbildung
investiert. Nun bist du aber nach Salzburg gezogen und bemerkst beim Blick auf
den Studienplan, dass du bei vielen Lehrveranstaltungen, die du schon absolviert
hast, noch einmal von neu beginnen musst. Dieses Problem ist leider Alltag im
Lehramtsstudium. Auch wenn eine Clusterung in Verbünde auch Vorteile mit sich
bringt, wie das Studieren an mehreren Hochschulen, so bringt es im Bereich der
Anerkennung auch zahlreiche Probleme mit sich. Wir JUNOS Studierende finden
allerdings, dass es möglich sein muss, zwischen den einzelnen Verbünden zu
wechseln und dabei nicht den Großteil des Studienfortschrittes wieder zu
verlieren. Außerdem muss es für dich schon vor dem Wechsel in ein anderes
Bundesland möglich sein, zu wissen, welche Leistungen anerkannt werden können
und welche nicht.
Anerkennung von Studienleistungen zwischen den einzelnen Lehramtverbünden
Einheitliche Anerkennungsrichtlinien zur Anerkennung von Studienleistungen
beim Wechseln in einen anderen Verbund
Der Mangel an Lehrpersonal wird in der politischen Debatte oft zu verkürzt
dargestellt. Einerseits gestaltet sich die Situation von Region zu Region
unterschiedlich und es gibt Orte, an denen der Lehrer:innenmangel nicht so stark
ausgeprägt ist wie anderswo. Darüber hinaus ist dieser enorm fachabhängig:
Während auf dem Jobmarkt beispielsweise mehr als genügend Psychologie- und
Philosophielehrer:innen zu finden sind, fehlt es enorm an Lehrkräften für die
MINT-Fächer. Die derzeitige “Lösung” im Bildungssystem nennt sich fachfremdes
Unterrichten. So können Schulleiter:innen von Lehrpersonen verlangen, dass sie
Fächer unterrichten, die sie gar nicht studiert haben. Das stellt
Junglehrer:innen oft vor eine unangenehme Wahl: Entweder unterrichtet man
Fächer, die man nicht studiert hat oder bleibt weiterhin auf der oft mühsamen
Jobsuche. Das Problem ist, dass viele Studienwerber:innen von dieser Möglichkeit
laut Schulunterrichtsgesetz meist gar nichts wissen und erst im Laufe ihrer
Hochschulausbildung davon erfahren. Es wirkt nach einem perfiden System: Man
lässt so gut wie jede:n Lehramt mit den Fachspezialisierungen studieren wie man
möchte - im Wissen, dass die fertig ausgebildeten Lehrpersonen im schlimmsten
Fall doch lieber fachfremd Unterrichten als gar nicht. Das ist aber nicht nur
schädlich für die einzelnen Lehrpersonen, sondern natürlich auch für die
Schüler:innen, die so einen weniger qualitativen Unterricht erfahren. Wir JUNOS
Studierende finden, dass man für qualitativen Unterricht an den Schulen auch
Lehrpersonen braucht, die Expert:innen in ihrem Fachgebiet sind. Nachdem es an
vor allem ländlicheren Schulen nicht immer möglich ist für jedes Fach eine
Lehrperson, die die benötigten Fächer studiert hat, einzustellen, braucht es
neben der Attraktivierung von MINT-Fächern auch die Möglichkeit an Pädagogischen
Hochschulen Flächenfächer (z.B. Naturwissenschaften, Humanwissenschaften)
studieren zu können.
Studienwerber:innen über die Möglichkeit des fachfremden Unterrichtens
aufklären
Einführung von Flächenfächern zusätzlich zu Einzelfächern
Im Bereich Digitalisierung von Hochschulen, gab es durchaus einige Fortschritte,
insbesondere während der Covid-19-Pandemie, diese sollen jetzt nicht wieder
zurückgeschraubt werden. Mehr digitale Elemente im Studium sind ein wichtiger
Schritt nach vorn, der beibehalten und weiter ausgebaut werden muss. Online-
Lehre, hybride Formate und digitale Prüfungen haben gezeigt, wie flexibel und
effizient das Studium gestaltet werden kann.
Die Digitalisierung bietet nicht nur Chancen für Lehre und Prüfungen, sondern
auch für die Art und Weise, wie wir mit Lernmaterialien umgehen.
Lernmaterialien, die nur ein einziges Mal im Studium verwendet werden und dann
im Müll oder am Dachboden landen, sollen der Vergangenheit angehören. Wir sagen:
Jede:r soll frei entscheiden, wie man Materialien verwendet - gedruckt, am
Laptop oder am Tablet mit digitaler Schreibfunktion. Dennoch betonen wir die
Reduktion der CO2-Emission durch weniger Papierproduktion, Druck und Transport
von Büchern, Zeitschriften und Infomaterial. Wir sagen: let’s digitalise! Wir
fordern, dass die gesamte Pflichtlektüre online abrufbar ist, Einscan-Services
ausgebaut werden und Zugänge zu Online-Datenbanken und Online-Bibliotheken
ausgeweitet werden, sodass der Zugriff auf Printmaterialien entbehrlich wird.
Auch sind inzwischen Künstliche Intelligenz (KI) und Tools wie ChatGPT kaum mehr
aus dem Studierenden-Alltag wegzudenken. Während Generative-KI neue
Möglichkeiten eröffnet, werfen sie gleichzeitig zentrale Fragen auf –
insbesondere im Hochschulbereich. Der Umgang mit KI-Tools im Studium variiert
stark zwischen Hochschulen, Instituten und sogar Lehrveranstaltungen. Diese
Uneinheitlichkeit schafft Unsicherheiten und erschwert es Studierenden, sich
klar zu orientieren. Einheitliche, transparente Regelungen sind dringend
erforderlich, um den sinnvollen Einsatz von KI in der Lehre zu fördern und
gleichzeitig faire Bedingungen zu gewährleisten. Ein weiteres Problem ist die
unreflektierte Nutzung von KI-Tools. Viele Studierende verlassen sich zu stark
auf die generierten Ergebnisse, ohne diese kritisch zu hinterfragen. Hier
fordern wir klar, die Bildungseinrichtungen in die Pflicht zu nehmen, auch
Kompetenzen im Umgang mit KI zu vermitteln. Einige Studierende nutzen
kostenpflichtige Versionen von KI-Tools, während andere auf datenschutzkonforme
Alternativen setzen oder diese vernachlässigen. Daher ist es essenziell, dass
Hochschulen ihren Studierenden professionellen und datenschutzkonformen Zugang
zu geeigneter Software über eigene Ressourcen bereitstellen.
Erhalt der digitalen Fortschritte aus der Pandemiezeit und gezielte
Weiterentwicklung digitaler Elemente im Studium
Echte Konzepte und einheitliche Regelungen für das Lehren und Lernen mit
KI statt Verboten
Einschlägige Seminare und Weiterbildungs-Kurse an Hochschulen, die
grundlegende Ideen und Konzepte hinter den betreffenden Technologien
erklären
Eine flächendeckende datenschutzkonforme professionelle Generative KI für
alle Studierenden einer Hochschule
Deine Leistung muss sich endlich wieder lohnen! Wir setzen uns dafür ein, dass
Leistungsstipendien massiv ausgebaut werden, um dir die Möglichkeit zu geben,
deine finanzielle Absicherung selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig
wirst du für deine Studienleistungen angemessen gewürdigt. Dein Studium ist
Arbeit – und es trägt entscheidend zur Weiterentwicklung des
Wissenschaftsstandorts Österreich bei. Diese Leistung verdient eine klare
finanzielle Förderung!
Die Vergabe von Leistungsstipendien muss transparent und verständlich gestaltet
sein, damit alle Studierenden die gleichen Chancen auf Unterstützung haben. Die
Finanzierung dieser Stipendien sollte durch eine Mischung aus staatlichen
Investitionen und Drittmitteln erfolgen. Gerade hier besteht für österreichische
Hochschulen noch erheblicher Nachholbedarf, den wir dringend angehen müssen.
Ausbau von Leistungsstipendien in sämtlichen Studienrichtungen
Transparente Kommunikation der Stipendienmöglichkeiten und
Leistungsanforderungen.
3.7 Faire Aufnahmeverfahren statt versteckte Knock-Out-
Prüfungen
Wir JUNOS Studierende sehen daher Aufnahmeverfahren nicht ideologisch, sondern
pragmatisch. Im Lehramtsstudium sind sie notwendig, um einen fairen und guten
Studieneinstieg zu gewährleisten. Es können schlicht nicht mehr
Studienanfänger:innen zugelassen werden, als es Studienplätze gibt. Es können
nicht 1.000 Menschen ins erste Semester starten, wenn es nur Platz für 300 gibt.
Alles andere führt zu einer drastischen Verschlechterung der Bildungsqualität,
schlechteren Betreuungsverhältnissen und unfairen Knock-Out-Prüfungen in den
ersten Semestern. Diese nachträgliche Selektion ist frustrierend.
Deshalb sprechen wir uns im Lehramtsstudium für faire und ehrliche
Aufnahmeverfahren aus, die auf die Anforderungen und Kapazitäten der jeweiligen
Hochschulen Acht geben. Faire Aufnahmeverfahren beginnen schon bei der
Vorbereitung – hier müssen die Pädagogischen Hochschulen umfangreiche
Lernunterlagen – wie zum Beispiel Skripten oder Vorlesungen – online zur
Verfügung stellen. Das Aufnahmeverfahren soll außerdem nicht ein einzelner
großer Test sein, wie er in den letzten Jahren durchgeführt wurde, sondern
zusätzlich mehrere Schritte beinhalten – wie online Self-Assessments,
Motivationsschreiben und persönliche Gespräche. In jedem Fall sollen Face-to-
Face-Assessments durchgeführt werden, damit auch soziale Skills, die für den
Lehrberuf unabdingbar sind, im Aufnahmeverfahren erkennbar werden. Ziel muss es
sein, die Studienplätze an die Bewerber:innen zu vergeben, die am besten für das
Studium und den späteren Beruf geeignet sind. Nachdem aktive Studierende am
besten über die Anforderungen ihres Studiums Bescheid wissen, fordern wir, dass
wir Studierenden bei der Ausgestaltung der Aufnahmeverfahren eingebunden werden.
Die zuständige Kommission soll deshalb zu 50% aus Studierendenvertreter:innen
bestehen.
Einführung von Face-to-Face Assessments zusätzlich zu den schon
vorhandenen Aufnahmeprüfungen
Faire Aufnahmeverfahren, die den Anforderungen und Kapazitäten des
Studiums gerecht werden
Das Studierendenleben besteht aus mehr als nur Vorlesungen und Prüfungen – es
geht um eine ausgewogene Balance zwischen Studium, Freizeit und Selbstfürsorge.
Um dieses Gleichgewicht zu erreichen, brauchen wir mehr als nur gute Noten. Wir
brauchen ein Umfeld, das uns in allen Bereichen unterstützt: vom günstigen,
umweltfreundlichen Pendeln über leistbares und gesundes Essen bis hin zu
flexiblen, gut ausgestatteten Räumen, die uns helfen, unsere Zeit effizient zu
nutzen und gleichzeitig unsere mentale Gesundheit zu wahren. Wir wollen ein
Studium, das nicht nur auf den späteren Lehrerberuf vorbereitet, sondern uns
auch in unserem Alltag als Studierende stärkt und uns die Bedingungen bietet,
die wir brauchen, um uns weiterzuentwickeln und gut auf den Berufsstart
vorzubereitet zu sein.
Pädagogische Hochschulen müssen verstärkt auf Klimaneutralität hinarbeiten,
indem sie auf nachhaltige Stromerzeugung umsteigen und die bauliche Substanz
verbessern. Effektive Dämmung, energieeffiziente Technologien,
Fassadenbegrünungen und der Rückbau versiegelter Flächen sind essenziell,
besonders in städtischen Lagen. Begrünte Fassaden kühlen, verbessern das Klima
und werten den Campus optisch auf.
Klimaneutrale Infrastruktur und Bau von Pädagogischen Hochschulen
forcieren
Fassadenbegrünung fördern und Flächenversiegelungen rückbauen
An vielen Hochschulen, wie etwa in Innsbruck, wurden in den vergangenen Jahren
zahlreiche Mensen geschlossen – insbesondere jene unter der Verwaltung des
Bildungsministeriums. Studierende mit begrenztem Budget sind jedoch auf
preiswerte Mahlzeiten in Mensen angewiesen. Darüber hinaus sind Mensen wichtige
soziale Treffpunkte, um gemeinsam zu essen und Kontakte zu knüpfen. Das aktuelle
System erweist sich zunehmend als untragbar: Während die Österreichische Mensen
Betriebsgesellschaft m.b.H. Schwierigkeiten hat, eine rentable Verpflegung mit
ausreichend großen Portionen anzubieten, haben private Anbieter bewiesen, dass
dies auch kostengünstiger und effizienter möglich ist. Daher fordern wir, dass
der Betrieb von Mensen durch ein transparentes Ausschreibungsverfahren vergeben
wird, bei dem der Anbieter mit dem besten Konzept den Zuschlag erhält.
Zusätzlich müssen die Mensenrichtlinien für die Gewährung von Subventionen für
Studierendenverpflegung (Mensabonus) überarbeitet werden. Häufig werden die
Voraussetzungen für den Bezug von Subventionen nicht ausreichend kontrolliert,
wodurch Mittel nicht immer zielgerichtet eingesetzt werden. Eine präzisere
Kontrolle der Beantragungsvoraussetzungen soll sicherstellen, dass die
Subventionen tatsächlich den Studierenden zugutekommen, die darauf angewiesen
sind.
Mensen werden öffentlich ausgeschrieben und der Anbieter mit dem besten
Konzept darf die Mensa betreiben
Überarbeitung der Mensenrichtlinien für die Gewährung von Subventionen für
Studierendenverpflegung zur besseren Kontrolle der
Beantragungsvoraussetzungen
Für dich muss es möglich sein, auf umweltfreundliche Weise zur Hochschule zu
kommen. Die Kosten für den öffentlichen Verkehr stellen jedoch für viele eine
große zusätzliche Belastung dar. Wir JUNOS Studierende fordern deshalb,
Studierenden-Tarife für den öffentlichen Verkehr an den jeweiligen
Hochschulstandorten, aber auch beim Klimaticket. Populistische Forderungen von
linken Fraktionen nach gratis (Klima)-Tickets lehnen wir konsequent ab, da
dadurch nur das notwendige Geld fehlt, um den öffentlichen Verkehr klimaneutral
umzubauen.
Der öffentliche Verkehr muss insgesamt ausgebaut werden. Besonders die lokalen
Verbindungen sind häufig unzureichend, was zu Problemen führt, wenn man tagsüber
zwischen verschiedenen Hochschulstandorten wechseln muss. Neben dem generellen
Ausbau muss auch das bestehende Angebot ausgeweitet werden – vor allem in den
Nachtstunden, wie wir es beispielsweise seit Jahren in Linz fordern. Denn auch
nach einer langen Nacht sollst du noch gut nach Hause kommen können.
Studierenden-Tarif beim Klimaticket zum Preis des Jugendtarifs
Studierenden-Tarif für Öffi-Tickets am jeweiligen Hochschulstandort
Viele Studierende arbeiten, haben Betreuungspflichten oder verfolgen sonstige
Tätigkeiten, durch die sie nicht in den klassischen Kernzeiten in die Bibliothek
gehen können – wieder andere lernen nachts einfach besser. Deshalb fordern wir
ein flächendeckendes Angebot an 24/7 Bibliotheken, so wie wir JUNOS Studierende
es bereits an der KFU Graz umgesetzt haben.
Zusätzlich sehen wir die ÖH in der Pflicht, Angebote zu schaffen, bei denen sich
Studierende zum Lernen zusammenschließen und einander helfen können. Die
Bibliothek ist dafür nicht genug. Es braucht generell an den Hochschulen mehr
Räumlichkeiten für Teamarbeiten oder Lerngruppen. Es braucht Plätze, an denen
man sich zwischendurch entspannen oder in Ruhe das Mittagessen genießen kann und
es braucht Orte, an denen man mit Freunden ungestört quatschen kann. Kurz
gesagt: Wir fordern bessere und vor allem mehr Arbeitsplätze sowie
Gemeinschaftsräume.
Doch damit nicht genug: Verschiedene Studienvertretungen haben bereits eigene
Discord-Server für ihre Studiengänge eingerichtet, auf denen sich die
Studierenden austauschen und vernetzen können. Andere organisieren (online)
Lernnachmittage oder Lernnächte, bei denen auch oft Lese- und Hörsäle extra
verlängerte Öffnungszeiten anbieten, vor allem vor Großprüfungswochen. Solche
Veranstaltungen sind wichtig. Wir fordern daher eine Ausweitung dieser Angebote;
denn gemeinsam lernen hilft in jedem Studium. Die Bundesvertretung der ÖH sollte
hierbei mittels einer Lernpartner:innen-Börse für österreichweite, bessere
Vernetzung sorgen und Gruppenlernen merkbar unterstützen. Die Errichtung einer
eigenen ÖH-App könnte hierbei eine zentrale Plattform bieten, auf der unter
anderem Lernmaterialien, Zusammenfassungen und Altklausuren hochgeladen werden
können. Zusätzlich sollen Computer- und Gruppenarbeitsräume digital buchbar und
zu jeder Zeit nutzbar gemacht werden. Lernzonen sollen 24/7 geöffnet sein und
als Wohlfühlorte gestaltet werden, um eine gute Lernumgebung zu schaffen.
Gemeinsame Lernmöglichkeiten verschiedenster Natur fördern
Lern-, Gruppen- und Gemeinschaftsräume ausbauen und 24/7 zur Verfügung
stellen
Österreichweite ÖH-Lernpartner:innen-Börse im Rahmen der Errichtung einer
eigenen ÖH-App umsetzen
Wir stehen für eine lebendige Hochschulkultur, die Studierende vereint,
inspiriert und ihnen eine Bühne bietet, um Großes zu bewegen. Deshalb fordern
wir die Förderung von Veranstaltungen, die studentische Vernetzung vorantreiben
und kulturelle Vielfalt erlebbar machen. Sportliche Events wie die Austrian
College Sports League (ACSL) sind dabei ein Teil des Ganzen, sie sind ein Symbol
für Zusammenhalt und Teamgeist – Werte, die wir an jedem Hochschulstandort
stärken wollen. Besonders in kleineren Städten muss studentisches Engagement
gezielt unterstützt werden, sei es in kulturellen Initiativen, sozialen
Netzwerken oder sportlichen Zusammenschlüssen. Wenn beispielsweise an einer
Hochschule nicht genug Personen für die Gründung eines Football-Teams verfügbar
sind, sollte der Zusammenschluss mehrerer Hochschulen zu einem gemeinsamen Team
aktiv von der ÖH unterstützt werden.
Veranstaltungen an den Hochschulstandorten zur studentischen Vernetzung
und dem Erhalt der studentischen Kultur fördern
Studentische Sportveranstaltungen (wie die ACSL) unterstützen
Unterstützung der ÖH bei lokalen Zusammenschlüssen von Initiativen wie der
ACSL, um die Gründung neuer Teams zu fördern
Studierende bringen ihre Ideen, Talente und ihr praktisches Wissen in
vielfältige Projekte, Initiativen und Vereine ein. Sie engagieren sich in
Forschungsgruppen, setzen sich für Nachhaltigkeit ein, coachen Jugendliche oder
fördern den kulturellen Austausch am Campus. Dabei setzen sie nicht nur das
Wissen aus ihrem Studium um, sondern entwickeln innovative Konzepte und knüpfen
Netzwerke, die über Fach- und Ländergrenzen hinausreichen. Solche Projekte
erfordern mehr als Einsatz und Kreativität – sie brauchen Ressourcen. Neben
geeigneten Räumlichkeiten sind oft auch finanzielle Mittel entscheidend, um
Ideen langfristig und erfolgreich zu verwirklichen. Genau hier sollte die
Hochschulvertretung der ÖH aktiv unterstützen, indem sie Infrastruktur wie Räume
zur Verfügung stellt und finanzielle Hilfen bietet. Darüber hinaus sollte die
Bundesvertretung der ÖH eine zentrale Plattform schaffen, die alle studentischen
Vereine, Initiativen und Klubs in Österreich sichtbar macht. Diese könnte nicht
nur die Vielfalt und das Engagement der Studierenden aufzeigen, sondern auch
über Fördermöglichkeiten informieren – sowohl innerhalb der ÖH als auch darüber
hinaus.
Förderung studentischer Vereine, Initiativen, Klubs und Gruppen
Errichtung einer zentralen Webseite, die bestehenden Vereine, Initiativen,
Klubs und Gruppen präsentiert und umfassend über Fördermöglichkeiten
aufklärt
Integration dieser Webseite in die ÖH-App, sobald sie verfügbar ist
Chancengerechtigkeit ist der Schlüssel zu einem inklusiven, fairen und
zukunftsfähigen Bildungssystem. Dabei müssen wir uns den bestehenden
Herausforderungen mutig stellen und neue Wege gehen, um echte Gerechtigkeit in
der Hochschulbildung zu schaffen. Ob finanzielle Unterstützung, leistbares
Wohnen, psychische Gesundheit oder Barrierefreiheit – wir denken
Chancengerechtigkeit neu und setzen uns für konkrete Maßnahmen ein, die allen
Studierenden unabhängig von persönlichen Voraussetzungen die gleichen
Möglichkeiten bieten.
Die Studienbeihilfe muss endlich die Lebensrealität der Studierenden
widerspiegeln. Wir fordern daher eine Anhebung der monatlichen
Höchststudienbeihilfe auf das Niveau der Mindestsicherung und die Anpassung
aller Bemessungsgrundlagen – wie Elterneinkommen und Frei- sowie Absetzbeträge –
an die Inflation. Nur so wird ein Vollzeitstudium unabhängig vom Einkommen der
Eltern möglich.
Zusätzlich braucht es eine staatliche Absicherung von Unterhaltsansprüchen,
damit Studierende nicht unter Eltern leiden, die ihrer Unterhaltspflicht nicht
nachkommen. Und es braucht klare und transparent einsehbare Richtlinien für die
Studienbeihilfe, über die auch die ÖH umfassend informiert und aufklärt.
Eine Erhöhung der monatlichen Höchststudienbeihilfe auf die Höhe der
Basisleistung der Mindestsicherung (derzeit 1.209€)
Erhöhung und Valorisierung der für die Berechnung der Studienbeihilfesätze
notwendigen Beträge (Elterneinkommen, Frei- und Absetzbeträge)
Transparenz bei Auszahlungen: klare Richtlinien und verstärkte Aufklärung
durch die ÖH
Wir setzen uns dafür ein, dass auch du in Österreich die Möglichkeit hast,
niedrig verzinste staatliche oder private Bildungsdarlehen aufzunehmen. Diese
zusätzliche Option zur Deckung der Lebensunterhaltskosten hat sich in Ländern
wie Schweden längst bewährt. Dort können Studierende einen festgelegten Betrag
als Darlehen beziehen, von dem der Staat etwa ein Drittel als Zuschuss
übernimmt. Die Rückzahlung erfolgt einkommensabhängig, sobald man im Berufsleben
steht und kann bei Bedarf reduziert werden. Wir wollen dieses erprobte und faire
Modell nach Österreich bringen, um dir mehr finanzielle Freiheit und Sicherheit
während deines Studiums zu ermöglichen.
Studierende geben im Schnitt mehr als 40% ihres monatlichen Budgets für
Wohnkosten aus – eine enorme finanzielle Belastung. Um dem entgegenzuwirken,
sind sowohl die ÖH als auch die Gemeinden, Länder und die Bundesregierung
gefragt, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Die Wohnbeihilfe muss
vereinheitlicht und treffsicherer werden. Zudem braucht es einen Fokus auf den
Neubau von studentischen Wohnräumen. Hierbei können beispielsweise eine gezielte
Wohnbauförderung oder auch Zweckwidmungen zielführend sein. Außerdem muss die ÖH
selbst als Träger von Studierendenheimen durch die Österreichische
Studentenförderungsstiftung (home4students) aktiv werden und den Bau von
studentischem Wohnraum voranbringen. Darüber hinaus bedarf es mehr Information
und Unterstützung für Studierende zu den Themen Wohnmöglichkeiten und Mietrecht.
Populistische Forderungen wie ein Mietpreisdeckel, der von anderen Fraktionen
oft ins Spiel gebracht wird, mögen kurzfristig Erleichterung bringen, führen
jedoch langfristig zu einer Verschärfung der Wohnungsnot. Investitionen in neuen
Wohnraum würden sinken, wie es am Beispiel Berlins deutlich zu sehen ist. Wir
setzen auf nachhaltige, durchdachte Lösungen, die den Wohnungsmarkt langfristig
entlasten und Studierenden bezahlbaren Wohnraum sichern.
Ausbau studentischen Wohnens, insbesondere durch Verdichtung
Förderung und Ausbau studentischen Wohnens durch die ÖH über die
Österreichische Studentenförderungsstiftung (home4students)
Ausbau der Beratungen zum Wohnen und dessen rechtlichen Aspekten durch die
ÖH
Wohnen wieder leistbar machen – mehr Angebot am Mietmarkt durch
Entrümpelung der Bauordnung und statt Mietpreisdeckel Vorschriften und
eine Liberalisierung des Mietrechtsgesetzes schaffen
5.4 Frühe Studienorientierung und umfassende Beratung ab der
Schule
Die Entscheidung für ein Studium ist ein bedeutender Schritt, der nicht ohne
ausreichende Vorbereitung getroffen werden sollte. Leider fehlt es vielen
Schüler:innen an gezielter Information und Beratung rund ums Studium. Um dies zu
ändern, setzen wir uns für den Ausbau von Schulprojekten und Beratungsangeboten
zur Studienorientierung direkt in den Schulen ein. Dabei sollten Studierende
aktiv in die Beratung zu Studienmöglichkeiten eingebunden werden, um ihre
Erfahrungen und Perspektiven direkt an die Schulabsolvent:innen weiterzugeben.
Generell muss die Beratung zur fundierten Studiengangswahl ausgebaut werden,
damit Schüler:innen mit klaren Informationen die für sie passende
Studienrichtung wählen können.
Auch zu Beginn des Studiums muss eine bessere Beratung gewährleistet werden, um
den Einstieg zu erleichtern und Studierenden eine erfolgreiche Orientierung und
Integration zu ermöglichen. Wir wollen, dass Studieninteressierte von Anfang an
die Unterstützung bekommen, die sie benötigen, um ihre Bildungsreise mit
Selbstvertrauen und fundierten Entscheidungen zu starten.
Ausbau der Schulprojekte und Beratungen zum Studium in der Schule
Einbindung von Studierenden in Beratungen zum Studium in der Schule
Ausbau der Beratung und Einfindung am Beginn des Studiums
Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche. Doch fast jede:r
zweite Studierende in Österreich kämpft mit mentalen Herausforderungen.
Prüfungsstress, Leistungsdruck, finanzielle Sorgen – die Belastungen sind hoch.
Die mentale Gesundheit von Studierenden steckt in der Krise – und das bereits
seit Jahren. Dabei würde ein Großteil der Studierenden professionelle Hilfe
annehmen, wenn diese leistbar und zugänglich wäre. Die multiplen Krisen
verschärfen das Problem, wie das Mental-Health-Barometer 2024 zeigt: Über 50
Prozent der Studierenden in Österreich fühlen sich psychisch belastet. Somit ist
der Bedarf an professioneller Unterstützung enorm: 86 Prozent der Studierenden
würden professionelle Unterstützung annehmen, scheitern jedoch oft an den hohen
Kosten und mangelnden Angeboten. Dabei gilt: Mentale Gesundheit ist genauso
wichtig wie Körperliche. Aber während ein gebrochener Fuß selbstverständlich
behandelt wird, bleiben psychische Erkrankungen oft unbeachtet – das muss sich
ändern!
Der Lehrerberuf ist mental herausfordernd, und die psychische Gesundheit der
Lehrkräfte ist ein Thema, das oft zu wenig beachtet wird. Doch gerade in einem
Beruf, der so fordernd ist, ist es essenziell, dass angehende Lehrkräfte lernen,
wie sie ihre eigene psychische Gesundheit pflegen und mit stressigen Situationen
umgehen können. Das Studium sollte nicht nur auf die fachlichen und didaktischen
Kompetenzen vorbereiten, sondern auch auf die seelische Belastbarkeit im
Schulalltag. Wir brauchen ein Studium, das die psychische Gesundheit der
Studierenden berücksichtigt und sie dazu befähigt, auch in schwierigen
Situationen ein gesundes Gleichgewicht zu wahren.
Einbindung von Modulen zu mentaler Gesundheit und Resilienz in den
Studienplan
Unterstützungsangebote für Lehrkräfte während des Studiums und in den
ersten Jahren des Berufs
Schritt 1: Bestehendes Angebot besser kommunizieren und
ausbauen
Viele Studierende wissen nicht, dass es eine kostenlose psychologische
Studierendenberatung gibt, an die man sich jederzeit wenden kann. Diese Lücke in
der Kommunikation muss geschlossen werden, indem das Angebot aktiv kommuniziert
wird, um diejenigen, die es brauchen, wirklich zu erreichen. Damit die
Psychologische Studienberatung auch besser arbeiten kann, fordern wir deutlich
mehr finanzielle Mittel und den Ausbau der Beratungsstellen an jedem
Hochschulstandort. Die örtliche Nähe trägt dazu bei, die Hemmschwelle, Beratung
in Anspruch zu nehmen, weiter zu senken und hilft auch, explizit die Zielgruppe
der Studierenden zu erreichen.
Bestehende Angebote zu psychologischer Studierendenberatung besser
kommunizieren
Deutliche Aufstockung der finanziellen Mittel für die psychologische
Studienberatung
Therapie und psychologische Unterstützung sind für viele Studierende
unbezahlbar. Die allermeisten können sich diese Kosten nicht leisten. Hohe
Honorare sorgen dafür, dass viele auf dringend notwendige Hilfe verzichten – mit
oft gravierenden Folgen. Unsere Forderung: Die volle Kostenübernahme der
Therapie- und Behandlungskosten zur Wiederherstellung der psychischen Gesundheit
durch die Krankenkassen, um psychische Erkrankungen endlich mit dem gleichen
Stellenwert wie physische Erkrankungen zu behandeln.
Volle Kostenübernahme der Therapie- und Behandlungskosten durch die
Krankenkassen
Schritt 3: ÖH-Zuschusstopf für Psychotherapie und klinisch-
psychologische Behandlungen
Solange die volle Kostenübernahme nicht umgesetzt ist, muss die ÖH einspringen
und den betroffenen Studierenden finanziell unter die Arme greifen, wie es
beispielsweise in Graz oder Innsbruck bereits umgesetzt wird. Deshalb fordern
wir einen bundesweiten Zuschusstopf mit klaren Richtlinien, bei dem Studierende
einfach und unbürokratisch einen Antrag auf Kostenzuschüsse für Therapien oder
Behandlungen stellen können.
Einrichtung eines Bundes-ÖH-Zuschusstopfs zur finanziellen Unterstützung
für Psychotherapie und klinisch-psychologische Behandlungen
Schritt 4: Prävention fördern und ein Zuhörtelefon
etablieren
Prävention ist der Schlüssel, um kleine Probleme frühzeitig zu lösen und größere
Krisen zu verhindern. Wir fordern ein umfassendes Angebot an Workshops und
Coachings mit Mental-Health-Expert:innen sowie regelmäßige Veranstaltungen zu
Themen wie Prüfungsangst, Stressbewältigung, soziale Phobie und
Resilienztraining. Zusätzlich setzen wir uns für die flächendeckende Einführung
eines niedrigschwelligen und anonymen „Zuhörtelefons“ von Studierenden für
Studierende ein, ähnlich der bewährten „Nightline“, die an einigen
Hochschulstandorten bereits erfolgreich Unterstützung bietet. Um dies
umzusetzen, müssen entsprechende Ressourcen von der jeweiligen
Hochschulvertretung der ÖH bereitgestellt werden, damit alle Standorte Zugang zu
diesen Angeboten erhalten.
Zuhörtelefone wie die „Nightline“ flächendeckend an allen
Hochschulstandorten einführen und durch die ÖH mit den notwendigen
Ressourcen fördern
Es ist die Aufgabe jeder Hochschule, den gleichberechtigten und gleichwertigen
Zugang zu allen Angeboten für Menschen mit Behinderung oder chronischer
Erkrankung zu gewährleisten. Alle Studierenden müssen die Ressourcen
bereitgestellt bekommen, um selbstbestimmt und erfolgreich zu studieren. Jede
Hochschule muss zu diesem Zweck Maßnahmen hinsichtlich des barrierefreien
Bauens, Anpassung von Prüfungsmodalitäten und bedarfsorientierter Bereitstellung
von Ressourcen wie etwa Tonbandaufnahmen, Blindenleseplätze oder
Gebärdensprachendolmetscher:innen ergreifen.
Hochschulen müssen inklusiven Zugang und individuelle Unterstützung für
Menschen mit Beeinträchtigungen gewährleisten
Die ÖH braucht einen echten Neustart. Während der Corona-Pandemie fiel die ÖH-
Bundesvertretung vor allem durch interne Konflikte und einen Koalitionsbruch
auf. Auch nach der Pandemie standen nicht die Anliegen der Studierenden im
Mittelpunkt, sondern die linke ÖH-Bundesvertretungsexekutive verlor sich in
ideologischen Debatten, allgemeinpolitischen Kämpfen und Selbstbeschäftigung.
Für die Studierenden wurden keine spürbaren Erfolge erzielt – die Bundes-ÖH
verkennt ihre eigentliche Rolle als Interessenvertretung. Es ist Zeit für eine
umfassende Reform der ÖH!
Eine starke Interessensvertretung braucht keinen Zwang. Sie überzeugt durch ihre
Leistung. Deshalb fordern wir die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft. Wie man
an Gewerkschaften sieht, stärkt eine freiwillige Mitgliedschaft
Interessensvertretungen und bemisst sie an ihrer tatsächlichen
Vertretungsleistung. Der ÖAMTC oder ARBÖ haben ebenfalls keine
Zwangsmitgliedschaft, doch sind ihre Leistungen derart überzeugend, dass sehr
viele Automobilnutzer:innen Mitglieder in einem der Automobilklubs sind. Das
kann die ÖH auch!
Wir schlagen ein Modell vor, bei dem du nach dem ersten Semester die Möglichkeit
hast aus der ÖH auszusteigen (opt-out). So hat die ÖH genug Zeit, dich von ihrer
Leistung zu überzeugen und außerdem ist die Grundfinanzierung für die
Vertretungsarbeit gesichert. Gleichzeitig muss die ÖH dann aber für ihr Geld
arbeiten, die 24,70€ Zwangsbeitrag gibt es nicht mehr automatisch. Die ÖH wird
so direkt an die Studierenden gebunden und ist gefordert, gute Vertretungsarbeit
und guten Service anzubieten. Schluss mit den ideologischen Luftschlössern. Also
- lass dir nichts vorschreiben! Auch nicht die ÖH-Zwangsmitgliedschaft.
Eine zusätzliche Möglichkeit die ÖH wieder auf den Boden der studentischen
Realität zurückzuholen sind mehr Mitbestimmungsrechte für Studierende. Wir
fordern, dass du mitentscheiden kannst, wofür dein Geld ausgegeben wird. So
sollen deine Beiträge unkompliziert für bestimmte Projekte zweckwidmen können.
Über eine Partizipationsplattform soll außerdem jede:r eigene Projektideen
einbringen können, die dann - sofern die Studierenden positiv darüber abstimmen
- von der ÖH behandelt und finanziert werden.
Mehr Mitbestimmung durch eine Partizipationsplattform ermöglichen
Wir fordern eine ÖH, die wirklich transparent arbeitet und bei der jedes
Mitglied das uneingeschränkte Recht hat, alle Informationen über die Arbeit der
ÖH einzusehen – selbstverständlich unter Wahrung des Datenschutzes. Persönliche
Daten bleiben geschützt, doch alles andere muss zugänglich sein. Dabei
orientieren wir uns an den Prinzipien des Informationsfreiheitsgesetzes, um
maximale Offenheit und Transparenz zu gewährleisten.
Eine offene ÖH bedeutet für uns auch, dass jede:r unabhängig von der
Zugehörigkeit zu einer Fraktion aktiv mitarbeiten kann. Schluss mit
Postenschacherei und intransparenten Entscheidungen! Deshalb fordern wir die
verpflichtende Ausschreibung aller ÖH-Funktionen über Newsletter oder Social
Media. Die Besetzung von Positionen soll ausschließlich nach Kompetenz und
Leistung erfolgen – und nicht nach Parteizugehörigkeit, Farben oder Quoten.
Einsichtsrecht für alle Studierenden zur Information über die
gewissenhafte Nutzung der ÖH-Beiträge
Ausschreibung aller ÖH-Funktionen und Besetzung nach Kompetenz und
Leistung
Die Bundes-ÖH hat die Studierenden längst aus den Augen verloren. Sie ist weder
Sprachrohr noch starke Vertretung der Studierenden – sie ist zu einem zahnlosen
Gremium verkommen, gefangen zwischen links-utopischer Ideologie und ideenloser
Servicepolitik. Während sie zu zentralen Anliegen der Studierenden beschämend
leise bleibt, erhebt sie bei Themen, die besser im Nationalrat diskutiert werden
sollten, eine sinnlos laute Stimme. Ohne Rückhalt bei den Studierenden und ohne
konkrete Konzepte für die dringend benötigte Reform der Hochschulbildung ist die
Bundes-ÖH seit Jahrzehnten nicht in der Lage, Impulse für echte Veränderungen zu
setzen. Das ist ein unhaltbarer Zustand.
Wir setzen dem eine klare Alternative entgegen: Unsere Vertretungsarbeit stellt
konsequent die Studierenden und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Unser Ziel
ist eine gezielte, pragmatische Studierendenpolitik, die die Interessen der
Studierenden in der österreichischen Gesellschaft wirksam vertritt. Die globale
Weltrevolution überlassen wir den Träumern – wir kämpfen für echte Fortschritte
hier und jetzt.
Studierende in den Mittelpunkt stellen: Abschaffung des
allgemeinpolitischen Mandats der ÖH
Jährlich gibt die Bundes-ÖH fast 1,5 Millionen Euro von insgesamt 4 Millionen
Euro für Personalaufwand, Aufwandsentschädigungen sowie Werkverträge und
Honorare aus. Das macht fast 40 % der gesamten Ausgaben aus. Hinzu kommen enorme
Kosten für den Druck von Zeitschriften, Flyern und Broschüren. Allein die
Zeitschrift „Progress“ verschlingt jährlich über 70.000 Euro, ein Großteil davon
für Druck und Versand. Dabei ist sie den meisten Studierenden unbekannt und
bietet mehr Propaganda als nützliche Informationen. Daher fordern wir die
Abschaffung der ÖH-Zeitschrift “Progress”, um das Geld in Projekte zu
investieren, die den Studierenden wirklich nutzen.
Reduzierung der ÖH-Struktur von derzeit 15 auf 10 Referate
Reduzierung sämtlicher Druckprodukte auf ein notwendiges Minimum
Wir sehen die Kernaufgabe der ÖH in ihrer Vertretungsarbeit für Studierende. Ein
zentraler Bestandteil dieser Arbeit ist die aktive Mitgestaltung in den Organen
der Hochschul-Selbstverwaltung wie dem Hochschulkollegium, den Curriculark
ommissionen, Fachvertretungen sowie weiteren Gremien und Arbeitsgruppen. Hier
treffen Lehrende und Studierende gemeinsam Entscheidungen, die den akademischen
Betrieb der Pädagogischen Hochschule wesentlich prägen. Dabei betonen wir die
Bedeutung demokratischer Partizipation und setzen uns insbesondere dafür ein,
dass die Mitbestimmungsrechte der Studierenden gestärkt werden. Einschränkungen
studentischer Mitbestimmung lehnen wir entschieden ab. Eine starke, gut
verankerte Studierendenvertretung ist essenziell, um die Interessen von uns
Studierenden wirksam einzubringen. Studienvertretungen leisten durch ihre
Beratungsarbeit, Informationsangebote und Veranstaltungen einen wichtigen
Beitrag zur Unterstützung von uns Studierenden und tragen aktiv zur
Mitgestaltung der Hochschule bei.
Wir fordern, dass Studierende in den Gremien der Hochschul-Selbstverwaltung
ausreichend vertreten sind, um eine faire und ausgewogene Entscheidungsfindung
zu gewährleisten, die die Interessen aller Hochschulangehörigen berücksichtigt.
Demokratische Mitbestimmung in der Hochschul-Selbstverwaltung stärken
Studienvertretungen als zentrale Interessensvertretung fördern
Sicherstellung, dass Studierende mindestens ein Drittel der Mitglieder in
den Gremien ausmachen
Wir setzen uns für die Einführung einer eigenen ÖH-App ein, die den
Dienstleistungscharakter der ÖH stärkt. Diese App wird nicht nur alle
entscheidenden Informationen übersichtlich und zugänglich machen, sondern auch
lokale ÖHs nahtlos einbinden, damit Studierende überall schnell auf relevante
Inhalte zugreifen können. Eventübersichten, Lernpartner:innenbörsen,
Informationen über die ÖH-Tätigkeiten – all das soll in der App einfach und
schnell zu finden sein, um den Alltag der Studierenden entscheidend zu
erleichtern und die Vernetzung zu fördern.
Wir setzen uns für eine flexible, international ausgerichtete Hochschulbildung
ein. Deshalb fordern wir den Ausbau von Programmen wie Erasmus+ und Joint Study
Programmen, um dir die Möglichkeit zu geben, weltweit wertvolle Erfahrungen zu
sammeln. Die internationale Mobilität muss generell deutlich gestärkt werden –
durch die Vereinfachung bürokratischer Prozesse, eine bessere Integration
internationaler Studierender und mehr Flexibilität im Studienalltag. Wir wollen
eine Hochschullandschaft, die dir globale Chancen eröffnet und dir mehr
Freiheiten bei der Gestaltung deines Studiums ermöglicht.
Wir JUNOS Studierende sind überzeugt, dass die Vielfalt der Hochschultypen nicht
nur gerechtfertigt ist, sondern den tertiären Bildungssektor durch ihre
unterschiedlichen Schwerpunkte bereichert. Eine gezielte Zusammenarbeit und
freier Wettbewerb sind dabei zentrale Faktoren für nachhaltigen Erfolg.
In den letzten Jahren hat sich ein Trend entwickelt, bei dem Universitäten sich
durch ein stärker verschultes System zunehmend den Fachhochschulen annähern,
während Fachhochschulen ihr Profil verstärkt in der Forschung ausbauen. Dabei
darf nie vergessen werden, dass jede Hochschulform ihre eigenen Stärken hat. Es
ist an der Zeit, dass wir diese Unterschiede klarer herausstellen und die Rolle
der Universitäten und Fachhochschulen im Bildungssystem stärker differenzieren.
Die Universitäten müssen ihre Rolle im Bildungssystem schärfen, indem sie nicht
nur auf Lehre setzen, sondern vor allem auch die wissenschaftliche Forschung
intensiv fördern. Auf der anderen Seite müssen Fachhochschulen weiterhin ihre
praxisorientierte Ausbildung und die enge Verbindung zur Berufswelt beibehalten
und weiter ausbauen.
Es ist entscheidend, dass Universitäten und Fachhochschulen ihre jeweiligen
Kernkompetenzen weiterentwickeln, um Studierenden ein vielfältiges und
qualitativ hochwertiges Bildungsangebot zu bieten. Dafür braucht es klare,
abgestimmte Profil- und Schwerpunktsetzungen, die sowohl die individuellen
Stärken jeder Hochschulform als auch die Unterschiede zwischen den Studiengängen
widerspiegeln.
Private Universitäten sind ein bedeutender Bestandteil der Hochschullandschaft.
Sie fördern private wissenschaftliche und Ausbildungsinitiativen und tragen
durch ihre Präsenz zur Stärkung des Wettbewerbs bei.
Was wir jedoch kritisch sehen, ist die starke finanzielle Unterstützung vieler
privater Universitäten durch öffentliche Budgets der Bundesländer. Wir sind der
Meinung, dass private Hochschulen primär aus privaten Mitteln finanziert werden
sollten, um ihre Unabhängigkeit und ihren besonderen Charakter zu wahren,
anstatt auf öffentliche Gelder zurückzugreifen.
Wir schätzen die Vielfalt des Hochschulsektors und betrachten sie als
wesentlichen Motor für Innovation und Entwicklung. Gleichzeitig halten wir
Insellösungen und Parallelstrukturen ohne klaren Mehrwert für ineffizient.
Besonders im Hochschulbereich ist eine gewisse Größe entscheidend, um die
Grundlagen für eine exzellente Universität zu schaffen. Die IT:U, deren
rechtliche Grundlage eine hybride Mischung aus Universität und Fachhochschule
darstellt, ist potenziell eine ineffiziente Insellösung. Wir regen an, dieses
Modell zu evaluieren, um zu klären, ob eine klare Zuordnung zu einem der beiden
Typen langfristig sinnvoller wäre oder ob dieser Typus als eigenständige
Hochschulform etabliert werden sollte.
Darüber hinaus wirft die Entstehungsgeschichte der IT:U Fragen auf, da sie wie
ein Wahlkampfgeschenk für Oberösterreich wirkt. Ursprünglich als technische
Universität geplant, wurde das Projekt zu einem interdisziplinären Vorhaben
umgewandelt, dessen Ziele bislang kaum greifbar sind. Wir halten solche
Projekte, die ohne fundierte Bedarfserhebung und ohne durchdachtes Konzept
umgesetzt werden, für entbehrlich.
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