Martin Gatzweiler:
https://www.sozialministerium.at/Themen/Soziales/Soziale-Themen/Freiwilliges-Engagement.html
https://www.freiwilligenweb.at/freiwilliges-engagement/freiwilligenrat/
Veranstaltung: | XXIX. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 12.3 Weitere Anträge |
Antragsteller*in: | Christoph Perner |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.03.2024, 00:00 |
In Österreich ist es Tradition, sich ehrenamtlich zu engagieren. Europaweit gibt
es lt. der Austria Presse Agentur (Bericht 12.Mai 2018) kein Land in dem
verhältnismäßig so viele ehrenamtlich aktiv sind, nämlich 3,3 Millionen
Personen. Aus der Gruppe der 19-bis 29- jährigen ist es beinahe jede_r Zweite.
Auch prägt das Ehrenamt die Kulturlandschaft, damit auch unser tägliches Leben.
Einsatzorganisationen wie Freiwillige Feuerwehr, Rettungsdienste und Bergrettung
genießen ein hohes Vertrauen der Zivilbevölkerung.
Ehrenamtliche verfügen über große Zivilcourage, Flexibilität, Zusammenhalt und
Hilfsbereitschaft und meistern in einem immer größer werdenden Ausmaß
(Stichwort: Katastrophen als Folgen des Klimawandels, lt. Global 2000 erfolgte
eine Steigerung der Hochwassereinsätze um 40%) freiwillig übernommene Pflichten
neben Beruf und Familie.
Die hohe Sozialkompetenz und das Miteinander, welches seit Generationen in den
Freiwilligenorganisationen gelebt werden, bringt Menschen unterschiedlichster
Herkunft und aus verschiedensten Gesellschaftsschichten zusammen. Geselligkeit
und Zusammenhalt werden in den Vereinen hochgehalten und in Form von Ausflügen
und sportlichen Aktivitäten gelebt. Das ist wesentlich für eine reibungslose
Zusammenarbeit bei den Einsätzen.
Viele Bereiche unseres täglichen Umfeldes sind ohne ehrenamtliches Engagement
kaum oder gar nicht finanzierbar. Die Kosten einer vollkommenen Verberuflichung
ehrenamtlicher Tätigkeiten, allen voran in den Einsatzorganisationen, würde den
österreichischen Staatshaushalt vor immense finanzielle Herausforderungen
stellen und gleichzeitig würde viel Qualität und Menschennähe ohne
ehrenamtliches Engagement verloren gehen.
Ohne Ehrenamt gäbe keine schnelle Freiwillige Feuerwehr und auch keinen
flächendeckend qualifizierten Rettungsdienst in gewohnter Qualität.
Katastrophen und deren Aufarbeitung würden sich um Wochen und Monate verlängern
bzw. immense Mehrkosten im Bundeshaushalt verursachen.
Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sehen sich immer mehr mit Gewalt
konfrontiert. Sei es in Form von Beschimpfungen oder gar durch
Körperverletzungen. Hier auch konkrete Zahlen zur Gewalt aus einer Studie (im
Jahr 2012 veröffentlichte Studie aus Deutschland - NRW - zur Gewalt gegen
Rettungskräfte):
Jedes Jahr erleben 98% der Studienteilnehmer_innen verbale Gewalt.
Ein großes Problem stellen mittlerweile aber auch Schaulustige dar, welche die
Einsatzkräfte am Ort des Geschehens behindern und so das Gefahrenpotenzial für
Einsatzkräfte erhöhen. Uniform und Helferbonus sind keine Garantie mehr, nicht
selbst Opfer von Gewalt zu werden.
In der Bundespolitik wird in Reden gerne das Engagement im Ehrenamt gelobt, es
bleibt jedoch meist ein Lippenbekenntnis. Konkrete Forderungen der
Einsatzorganisationen werden dagegen selten gehört oder gar umgesetzt.
Einsatzorganisationen müssen stets auf neue Umstände wie den Klimawandel oder
demografische Entwicklungen reagieren. Längerfristige Planungen, auf zehn oder
zwanzig Jahre, sind dagegen schwer möglich, da sich Katastrophen (Hochwasser,
Starkregen, Trockenheit, Schneechaos) mehrmals im Jahr wetterbedingt ereignen.
Und nicht zuletzt sorgt auch die SARS-Covid-19-Pandemie für erhebliche
Belastungen für die Einsatzorganisationen, vor allem bei der Bindung von
Ehrenamtlichen.
(Siehe:https://www.parlament.gv.at/PAKT/AKT/SCHLTHEM/SCHLAG/J2022/143Ehrenamt.sh-
tml#)Technik sowie Geräte, welche man heute beschafft, können in wenigen Jahren
veraltet sein. Hier bedarf es einer Förderpolitik, welche zeitnah auf die
Anforderungen des Einsatzalltags reagiert, womit es dann ermöglicht wird, sich
effizient für künftige Herausforderungen zu rüsten.
Der Bundeskongress der JUNOS - Junge liberale NEOS möge daher beschließen:
Wir setzen uns für einen besseren Schutz, eine höhere Anerkennung, eine
zielgerichtetere Förderung und langfristige Maßnahmen für den Erhalt der
ehrenamtlich fundierten Einsatzorganisationen ein. Dies soll passieren durch:
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