| Veranstaltung: | XI. Mitgliederversammlung JUNOS Schüler:innen | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 16.2. Leitantrag des Bundesvorstands | 
| Antragsteller*in: | Lorenz Horvath, Frederik Witjes, Arman Shariat, Marcus Lieder, Flora Majcen, Karin Auer, Markus Lamprecht, Victoria Korbiel, Jakob Dirnböck (SchüVo) | 
| Status: | Eingereicht (ungeprüft) | 
| Eingereicht: | 09.07.2025, 21:56 | 
LA: Schule neu denken – Mit liberaler Bildungspolitik zu einem selbstbestimmten Lernen
Antragstext
Schule neu denken - Mit liberaler 
Bildungspolitik zu einem selbstbestimmten Lernen
Das österreichische Schulsystem ist zu stark auf Gleichschritt und 
Einheitslösungen ausgerichtet. Dabei wird übersehen, dass Schüler:innen 
unterschiedliche Interessen, Talente und Lerngeschwindigkeiten haben. 
Frontalunterricht und veraltete Strukturen bremsen Potenzial, während wertvolle 
Lebenszeit in ineffizienten Pflichtstunden verloren geht.
Als JUNOS Schüler:innen fordern wir einen echten Neustart für die Schule: Wir 
wollen ein Bildungssystem, das Eigenverantwortung stärkt, Leistung belohnt und 
moderne Technologien nutzt - orientiert am Prinzip des „2 Hour Learning“-
Modells.
In Zeiten von Künstlicher Intelligenz und digitalen Plattformen ist es nicht 
mehr zeitgemäß, dass alle Schüler:innen im selben Tempo lernen müssen. Das 
Modell „2 Hour Learning“ zeigt, dass Schüler:innen mit adaptivem, 
technologiegestütztem Lernen den Stoff eines gesamten Schuljahres in nur zwei 
Stunden pro Tag bewältigen können - und dabei sogar besser abschneiden als im 
herkömmlichen Schulsystem. Statt alle über einen Kamm zu scheren, wird gezielt 
dort angesetzt, wo Lernlücken bestehen, und gleichzeitig Potenziale gefördert.
- Die Einführung adaptiver Lernplattformen in den Schulalltag, die 
 individuelle Lernpfade ermöglichen und Schüler:innen in ihrem eigenen
 Tempo fördern.
- Die schrittweise Reduktion ineffizienter Pflichtstunden zugunsten 
 individualisierter Lerneinheiten und digitaler Selbstlernphasen.
- Individualisierte Lernpfade, die Schüler:innen selbstständig mit digitalen 
 Tools durchlaufen - begleitet von motivierenden Lernbegleiter:innen statt
 klassischen Lehrer:innen.
Wenn Schüler:innen nur noch zwei Stunden pro Tag für formales Lernen benötigen, 
entsteht Freiraum - und dieser sollte bewusst genutzt werden. Die Nachmittage 
müssen nicht für stundenlange Hausübungen oder zusätzliche Theorie verschwendet 
werden, sondern können der Entwicklung praktischer Fähigkeiten dienen. Ob 
Rhetorik, Unternehmertum, Medienkompetenz oder Teamfähigkeit: Diese Skills sind 
im Leben entscheidend - im Unterricht aber oft Nebensache.
- Ein verpflichtendes Nachmittagsangebot zur Förderung von Life Skills: 
 Kreativität, unternehmerisches Denken, Projektarbeit, Finanzbildung,
 soziales Engagement und mehr.
- Kooperationen mit Unternehmen, NGOs und Hochschulen, um reale Erfahrungen 
 und Inspiration in die Schule zu bringen.
- Wahlfreiheit und Mitbestimmung, welche Inhalte Schüler:innen am Nachmittag 
 verfolgen - denn nur wer mitgestaltet, lernt mit Begeisterung.
Das derzeitige Schulsystem verstärkt soziale Ungleichheiten, anstatt sie 
auszugleichen. Kinder aus bildungsfernen oder einkommensschwachen Familien 
starten oft mit schlechteren Voraussetzungen und haben geringere Unterstützung 
zu Hause - ein Nachteil, den Schule nur selten kompensieren kann. Technologie 
kann hier der große Gerechtigkeitsbringer sein: KI-Tutoren diskriminieren nicht. 
Sie sind unendlich geduldig, passen sich an das Leistungsniveau jedes Kindes an 
und fördern individuelles Wachstum - unabhängig von Herkunft, Einkommen oder 
Bildungsstand der Eltern.
- Einen flächendeckenden Zugang zu digitaler Infrastruktur für alle 
 Schüler:innen - unabhängig vom Wohnort oder Einkommen der Eltern.
- Den Aufbau eines staatlich geförderten Lern-Ökosystems, das Open-Source- 
 Lernplattformen und adaptive Apps frei zugänglich macht.
- Fortbildungsoffensiven für Pädagog:innen, um die Rolle als „Guide“ statt 
 „Belehrer:in“ einzunehmen.
Leistung muss sich lohnen - das ist ein zentraler Wert liberaler 
Bildungspolitik. Ziffernnoten sind ein wichtiges Instrument zur Bewertung von 
Leistung und sollen erhalten bleiben. Gleichzeitig sollen neue Wege geschaffen 
werden, um individuelle Fortschritte sichtbar zu machen und Schüler:innen 
gezielt zu fördern.
- Beibehaltung von Ziffernnoten als transparente und vergleichbare Form der 
 Leistungsbewertung.
- Ergänzung durch digitale Lernfortschrittsberichte, die individuelle 
 Entwicklung und Kompetenzen sichtbar machen.
- Einführung von Leistungstrackern und Feedbacksystemen, die 
 Eigenverantwortung und Motivation stärken.
Wir glauben an ein Bildungssystem, das Freiheit, Verantwortung und Effizienz 
vereint. Ein System, das Schüler:innen nicht mehr in Jahrgangsstufen einsperrt, 
sondern ihnen ermöglicht, sich nach eigenem Tempo zu entfalten. Ein System, das 
sie nicht auf die Schule, sondern auf das Leben vorbereitet.
Es braucht mehr Eigenverantwortung, mehr Freiheit, mehr Zeit für wahres Lernen.
Link zum Whitepaper inkl. Resultaten bei standardisierten Tests des “2 Hour 
Learning”-Modells:
Natürlich stellt dieser Antrag eine sehr große Reform des österreichischen 
Bildungssystems dar und scheint auch in gewissen Teilen anderen Beschlüssen von 
uns direkt zu widersprechen. Das liegt daran, dass diese Beschlüsse einen 
anderen Zeithorizont anstreben. Unser Bildungssystem zu revolutionieren ist eine 
Mammutaufgabe, die sich nicht einfach so von heute auf morgen umsetzen lässt, 
weswegen hier eine schrittweise Liberalisierung von Nöten ist. Wir sind 
bescheiden genug, um dies anzuerkennen, aber gleichzeitig visionär genug, um 
nicht vor den großen Fragen zurückzuschrecken. Aus diesem Grund wird mit diesem 
Antrag eine neue Dimension in unsere Programmatik eingeführt - die temporale:
- Kurzfristig - jene Anträge, die Reformen an einzelnen Unterrichtsinhalten, 
 Fächern, Schultypen o.ä. fordern. Unter diese Kategorie fallen alle
 bisherigen und zukünftigen normalen Beschlüsse, sofern nicht anders
 beschlossen.
- Mittelfristig - jene Anträge, die sehr große Reformen an der Gesamtheit 
 unseres veralteten Schulsystems fordern. In diese Kategorie soll derweil
 einzig dieser Antrag fallen.
- Langfristig - jene Anträge, die sich nicht mehr primär mit dem Betrieb von 
 Schulen befassen, sondern nahezu ausschließlich mit dem Fluss von
 Ressourcen und der Messung der erbrachten Leistung. Die Beschlüsse “I’ve
 been looking for Leistung”, “Bildungspflicht statt Absitzpflicht”,
 “Zukunftsfitte Schulen durch eine zukunftsfitte Ausfinanzierung” und
 “Schule für das Leben statt Leben für die Schule” sollen derweil die
 einzigen Anträge sein, die in diese Kategorie fallen.
Unser ultimatives Endziel ist ein Schulsystem, in dem die Rolle des Staates 
lediglich auf das Bereitstellen von Ressourcen durch eine Finanzierung, welche 
direkt den individuellen Schüler:innen folgt, und der Erhebung der erbrachten 
Bildungsqualität via standardisierter Tests beschränkt ist. Damit nutzen wir den 
effizientesten Mechanismus zur Ressourcenverwendung, den diese Welt kennt: den 
freien Markt. Weiters tragen wir damit die Geburtssünde des österreichischen 
Bildungssystems zu Grabe: die vollkommen verrückte Relianz auf Top-Down 
Policymaking, die jegliche Innovation im Keim erstickt. Wir erklären diesen 
Ansatz hiermit für gescheitert.
Änderungsanträge
- LA-023 (Elija Lambourne, Angenommen)

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