| Veranstaltung: | Landeskongress Wien |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 10.c. Inhaltliche Anträge |
| Antragsteller*in: | Lisa Ficzko, Flora Majcen, Maja Skrybus, Louis Oberhammer, Marcus Lieder |
| Status: | Eingereicht (ungeprüft) |
| Eingereicht: | 19.11.2025, 19:53 |
A4: Selbst ist die Frau.
Antragstext
Trotz gesellschaftlicher Fortschritte bleibt Gleichberechtigung in Wien
unvollständig. Frauen sind weiterhin überdurchschnittlich von finanzieller
Abhängigkeit, unsichtbarer Care-Arbeit, schlechteren Karrierechancen und
paternalistisch gestalteten politischen Maßnahmen betroffen. Frauenpolitik wird
allzu häufig als bevormundender Konsens aus Symbolpolitik und Regulierung
geführt, anstatt strukturelle Freiheit, ökonomische Unabhängigkeit und echte
Wahlmöglichkeiten zu stärken.
Wir stehen für liberale Frauenpolitik: nicht bevormundend, sondern befähigend.
Eine feministische Gesellschaft braucht Rahmenbedingungen, in denen Frauen
selbst entscheiden, frei leben und ökonomisch unabhängig sein können. Das Ziel
ist nicht Gleichmacherei, sondern echte Gleichberechtigung und volle
Selbstbestimmung.
- Finanzielle Unabhängigkeit statt Abhängigkeit durch Anreize stärken
Frauen sind besonders von Teilzeitfallen und finanziellen Abhängigkeiten
betroffen. Wir fordern Maßnahmen, die eigenständige Erwerbstätigkeit stärken,
wie etwa durch die Abschaffung von Barrieren, die Vollzeit- oder
Karriereentscheidungen unattraktiv machen, insbesondere nach der Karenz.
- Ausbau flexibler Kinderbetreuung mit echten Wahlmöglichkeiten
Kinderbetreuung muss so flexibel wie möglich gestaltbar sein. Wir fordern
bedarfsorientierte Öffnungszeiten, mehr Plätze und mehr Vielfalt von Angeboten.
Ziel ist echte Wahlfreiheit zwischen Karriere, Familienzeit oder beidem.
Zusätzlich fordern wir eine Attraktivierung des Berufsfeldes der
Kinderbetreuung, um diese Flexibilität zu ermöglichen. Darunter eine bessere
finanzielle Entlohnung sowie individuelle Weiterbildung zugeschnitten auf die
jeweilige Betreuungsfunktion.
- Ausbau evidenzbasierter Schutzmaßnahmen gegen Gewalt an Frauen
Gewalt gegen Frauen ist ein Angriff auf Freiheit. Wir fordern einen Ausbau von
Schutzunterkünften, psychologischer Versorgung, schneller digitaler Meldesysteme
und verpflichtend geschulter Behördenprozesse.
- Mentoring- und Leadershipprogramme für Frauen in MINT und Politik
Karrieren entstehen nicht nur durch Talent, sondern durch Zugang zu Netzwerken.
Wir fordern niederschwellige Programme zur Förderung weiblicher
Führungskompetenz, Entrepreneurship und MINT-Karrierepfade.
- Ausbau digitaler Anlaufstellen für Hilfs- und Beratungsangebote
Information muss zugänglich sein. Wir fordern ein digitales Portal als zentrale
Stelle für Beratung zu Karriere, Gewaltprävention, reproduktiver Gesundheit,
Weiterbildung und rechtlichen Möglichkeiten in anonymer, niedrigschwelliger und
multilingualer Form.
- Entbürokratisierte Zugänge zu Weiterbildungs- und Umschulungsprogrammen
Berufliche Weiterentwicklung darf kein Privileg sein. Viele Frauen möchten nach
Karenz, Branchenwechsel oder längerem Wiedereinstieg Qualifikationen nachholen,
scheitern jedoch an komplizierten Anträgen und beschränkten Angeboten. Wir
fordern flexible, digital buchbare und modular aufgebaute
Weiterbildungsprogramme sowie vereinfachte Anerkennung bereits erworbener
Kompetenzen.

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