| Veranstaltung: | Landeskongress Tirol |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 13.b Leitantrag des Landesvorstands |
| Antragsteller*in: | Julian Pfurtscheller, Rafael Fiechter, Felix Rovagnati, Aleyna Dasdemir, Georg Satzinger, Florian Luxner |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 27.11.2025, 17:28 |
A1: Mehr Zukunft wagen - mit einer offenen Euregio
Antragstext
Die Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino ist ein grenzüberschreitender
Zusammenschluss, der den historischen Landesteil Tirol wieder näher
zusammenführen soll. Erklärtes Ziel dieser Europaregion ist es, Zusammenarbeit
und Zusammenhalt über die heutigen Staatsgrenzen hinweg zu stärken. Aus
liberaler Sicht heißt das vor allem, dass der Staat jene Rahmenbedingungen
schafft, die Austausch, Mobilität und Digitalisierung ermöglichen – ohne dabei
identitätspolitische Vorgaben zu machen. Freiheit, Offenheit und Eigeninitiative
statt staatlichem Erziehungsauftrag sind die Leitprinzipien, an denen wir uns
orientieren. Die Europaregion soll genau diesen offenen Rahmen bieten und
Menschen dazu befähigen, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Seit Jahren
bemühen sich die beteiligten Länder und Institutionen mit zahlreichen Projekten,
die Lebensqualität der Bürger*innen zu verbessern, den europäischen
Integrationsprozess voranzutreiben und Grenzen – auch in den Köpfen der Menschen
– abzubauen. Diese Bemühungen zeigen Erfolge, doch treten ihnen nach wie vor
nationalistische Strömungen entgegen, die auf Abgrenzung statt Miteinander
setzen. Solche rückwärtsgewandten Tendenzen gefährden den europäischen Gedanken
und die positiven Errungenschaften der grenzüberschreitenden Kooperation. Wir
Junge JUNOS stellen uns entschieden gegen jeden Nationalismus in dieser Frage.
Unsere Vision ist eine offene, vernetzte Europaregion, in der Zusammenarbeit
wichtiger ist als Herkunft, und in der junge Menschen mit kritischer
Selbstreflexion statt mit Vorurteilen gemeinsam ihre Zukunft gestalten. Um
dieses Ziel zu erreichen, müssen wir konkrete Schritte in verschiedenen
Bereichen setzen – von Mobilität über Jugendaustausch bis zur institutionellen
Kooperation.
Nationalismus überwinden: Zusammenarbeit statt Abgrenzung
Nationalistische Parolen und Denkweisen haben in einer modernen, rechtsstaatlich
fundierten Europaregion keinen Platz. Historisch wurde Tirol durch nationalen
Zwist getrennt, doch heute bietet die Europaregion die Chance, diese Trennung
ohne Verschiebung von Grenzen zu überwinden. Anstatt alten Territorialansprüchen
oder Heimat-Mythen nachzuhängen, gilt es, eine gemeinsame Zukunftsperspektive zu
entwickeln. Nationalismus basiert oft auf Abgrenzung und dem Ausschluss anderer
– im Kontrast dazu betonen wir die Einheit in Vielfalt. In Tirol, Südtirol und
dem Trentino leben deutsche, italienische, ladinische (und weitere)
Sprachgruppen zusammen. Diese Vielfalt ist ein Reichtum, kein Konflikt. Eine
liberale Handschrift bedeutet hier: Weltoffenheit, Toleranz und individuelle
Freiheit statt engen nationalen Schubladen. Wir wollen die gemeinsame Tiroler
Geschichte und Kultur würdigen, ohne in überholtes Nationalstaat-Denken zu
verharren. Die Europaregion kann nur gedeihen, wenn alle Gruppen auf Augenhöhe
respektiert werden und Mehrfachidentitäten möglich sind – man kann zugleich
Nord- oder Südtirolerin und Europäerin sein, ohne Widerspruch. Um
nationalistischer Stimmungsmache den Nährboden zu entziehen, müssen wir
Austausch und Dialog forcieren, damit Vorurteile gar nicht erst entstehen.
Schulen und Medien sollen die gemeinsame Geschichte des historischen Tirol
vermitteln, aber immer mit dem Blick auf eine europäische Zukunft. Wichtig ist
uns auch, klarzustellen, dass Probleme der Region durch Kooperation zu lösen
sind – nicht durch das Aufziehen neuer Grenzen. Nationalismus bietet keine
Lösungen für Verkehrsstaus, Klimaschutz oder Arbeitsmarktfragen in unserer
Alpenregion; grenzüberschreitende Zusammenarbeit hingegen schon. Daher braucht
es ein deutliches Bekenntnis aller politischen Akteure gegen Nationalismus und
für die Europaregion.
Forderungen: Wir fordern in Bezug auf das Überwinden nationalistischer
Tendenzen:
Klare Absage an Nationalismus: Die zuständigen politischen Gremien in
Tirol, Südtirol und Trentino sollen offiziell bekräftigen, dass
nationalistisches Gedankengut im Zusammenhang mit der Europaregion
abgelehnt wird. Anstatt separatistischer oder chauvinistischer Forderungen
stellen wir das Miteinander in den Vordergrund.
Gemeinsame Geschichts- und Kulturvermittlung: In Schulen, öffentlichen
Einrichtungen sowie in Projekten privater Organisationen aller Landesteile
soll verstärkt die gemeinsame Geschichte Tirols und die Vorteile der
Europäischen Integration vermittelt werden. Bildungsprojekte sollen
zeigen, dass die Region historisch zusammengehört und heute im vereinten
Europa ohne Grenzzäune wieder zusammenwachsen kann. Wichtig ist dabei eine
pluralistische und kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und
Gegenwart – nicht bloß eine einseitige Wissensvermittlung. Unser Ziel ist
es, dass junge Menschen zu mündigen Bürger:innen werden, die durch
kritisches Denken selbst hinterfragen können, statt vorgefertigte
Narrative einfach zu übernehmen. Solche Inhalte können im Unterricht z.B.
im Rahmen von Europatagen oder Austauschprojekten behandelt werden, um ein
Verständnis für die Einheit in Vielfalt zu fördern.
Mehrsprachigkeit statt Monokultur: Nationalismus gedeiht dort, wo
Sprachbarrieren und Unkenntnis über die Nachbarn existieren. Wir fordern
daher die aktive Förderung der Mehrsprachigkeit – alle drei Landessprachen
Deutsch, Italienisch und Ladinisch verdienen Wertschätzung. Dabei geht es
uns um Möglichkeiten, nicht um Zwang: Mehrsprachigkeit soll
niedrigschwellig erlernbar und zugleich attraktiv gemacht werden, etwa
durch moderne Lernangebote, kulturelle Formate oder praxisnahe
Austauschprogramme. Gemeinsame Sprachkurse, bilinguale Schulzweige und
kulturelle Veranstaltungen sollen unterstützt werden. Wenn Jugendliche die
Sprache und Kultur der jeweils anderen Landesteile kennenlernen, schrumpft
der Raum für Vorurteile und Ausgrenzung.
Keine Förderung extremistischer Gruppen: Öffentliche Mittel der Region
dürfen keinesfalls an Vereine oder Organisationen fließen, die offen
nationalistisches oder separatistisches Gedankengut verbreiten. Maßstab
dafür muss die rechtsstaatliche Ordnung sein: Gefördert werden nur
Organisationen, die auf dem Boden von Demokratie, Menschenrechten und
europäischer Zusammenarbeit stehen. Stattdessen sollen europäisch gesinnte
Initiativen unterstützt werden, die Brücken bauen. Diese
Prioritätensetzung in der Finanzierungspolitik unterstreicht, dass unser
Fokus auf dem Verbindenden liegt.
Dialogplattform gegen Nationalismus: Wir regen die Schaffung eines
trilateralen Forums für ein offenes Tirol an, in dem Vertreter:innen der
Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Jugend und Politik aus allen drei
Landesteilen regelmäßig zusammentreffen. In diesem Forum sollen Strategien
erarbeitet werden, wie man nationalistischer Propaganda sachlich begegnen
und die Bevölkerung für die Vorteile der Europaregion sensibilisieren
kann. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass eine solche Plattform
nicht zu einem kostspieligen Symbolprojekt ohne Wirkung verkommt, wie dies
bei ähnlichen Formaten in der Vergangenheit teilweise der Fall war. Daher
soll das Forum mit einer klaren Sunset-Klausel ausgestattet werden und nur
dann verlängert werden, wenn sein konkreter Mehrwert für die Region
nachweisbar ist und im Dreier-Landtag ein mehrheitlicher Konsens darüber
besteht. Durch einen solchen kontinuierlichen, aber wirksam kontrollierten
Dialog können Missverständnisse abgebaut und ein gemeinsames Narrativ der
Offenheit gestärkt werden.
Mobilität ist der Schlüssel, um die geographisch getrennten Teile unserer Region
im Alltag zusammenwachsen zu lassen. Trotz offener Grenzen in der EU gibt es
noch praktische Hürden: unterschiedliche Tarifsysteme, begrenzte
grenzüberschreitende Verbindungen und teils mangelnde Abstimmung. Insbesondere
für junge Menschen, die oft kein Auto besitzen, muss der öffentliche Verkehr so
ausgebaut werden, dass sie jederzeit unkompliziert von Innsbruck über Bozen bis
Trient reisen können. Schon bisher wurden gute Schritte gesetzt – etwa das
Euregio2Plus-Ticket (ein vergünstigtes Tagesticket für Familien) und seit 2021
das Euregio-Ticket Students als Semester-/Jahresticket für Studierende in allen
drei Landesteilen. Diese Angebote zeigen, dass Kooperation in der Mobilität
möglich und gefragt ist. Allerdings sind sie noch nicht flächendeckend bekannt
und ausgereizt. Für Schüler*innen fehlt bislang ein vergleichbares Ticket, und
Nachtverbindungen sind Mangelware.
Um echte Bewegungsfreiheit zu schaffen, müssen neben öffentlichen
Verkehrsunternehmen auch private Anbieter – etwa Westbahn oder internationale
Busunternehmen – systematisch eingebunden werden. Infrastruktur, Fahrpläne und
Tarife sollen über die Europaregion gemeinsam geplant werden, um Bürokratie
abzubauen, Effizienz zu steigern und grenzüberschreitende Ausschreibungen sowie
Projekte aus einem Guss zu ermöglichen.
Wir möchten erreichen, dass kein Gefühl einer „Grenze“ mehr spürbar ist, wenn
man den Zug oder Bus benutzt – ein einheitlicher, nahtloser Verkehrsraum von
Kufstein bis Rovereto. Das bedeutet auch, Fahrpläne aufeinander abzustimmen,
Informationssysteme zu verbinden und moderne Infrastruktur gemeinsam
voranzubringen. Große Projekte wie der Brennerbasistunnel werden in einigen
Jahren die Reisezeiten massiv verkürzen und sind ein Beispiel dafür, wie
gemeinsame Investitionen der Länder Sinn ergeben. Bis dahin (und darüber hinaus)
müssen aber jetzt schon konkrete Verbesserungen spürbar werden. Aus liberaler
Sicht ist Mobilität auch Freiheit – die Freiheit, sich ohne Hindernisse zu
bewegen, Chancen wahrzunehmen, andere Orte kennenzulernen. Diese Freiheit wollen
wir allen jungen Tiroler:innen, Südtiroler:innen und Trentiner:innen
ermöglichen, unabhängig vom Geldbeutel. Mobilität muss leistbar sein, aber wir
erteilen jeglichen Gratisfantasien eine klare Absage, da diese zu einer
deutlichen Verschlechterung des ÖPNV führen würde. Gleichzeitig ist der Ausbau
öffentlicher Verkehrsmittel ökologisch sinnvoll und mindert den Autoverkehr im
sensiblen Alpenraum.
Finanzierbar sind diese Maßnahmen durch gemeinsame Fonds der Europaregion, eine
faire Kostenteilung zwischen den Regionen und die Nutzung von EU-Fördermitteln
(etwa im Rahmen von Interreg-Programmen für nachhaltige Mobilität).
Investitionen in grenzüberschreitenden ÖPNV zahlen sich langfristig aus –
wirtschaftlich durch mehr Austausch und Tourismus, ökologisch durch weniger
Emissionen und gesellschaftlich durch engeren Zusammenhalt.
Forderungen: Für eine bessere Mobilität innerhalb der Europaregion fordern wir:
Euregio-Schülerticket einführen: Analog zum Studierendenticket soll ein
günstiges Euregio-Ticket für Schüler*innen geschaffen werden, das
grenzüberschreitende Fahrten ermöglicht. Idealerweise wird das bestehende
Schülerticket jedes Landesteils so erweitert, dass zumindest die
Hauptverbindungen in die jeweils anderen Landeshauptstädte ohne
Zusatzkosten genutzt werden können. Damit würden Jugendliche schon während
der Schulzeit praktische Euregio-Erfahrungen machen. Besonders wichtig ist
dabei eine einheitliche digitale Umsetzung: Entweder über eine gemeinsame
App oder über Tickets, die in allen bestehenden Verkehrs-Apps der drei
Landesteile problemlos funktionieren. So wird die Nutzung einfach, modern
und barrierefrei. Die drei Landesregierungen sollen hierzu zügig in
Verhandlungen treten und ein Finanzierungsmodell ausarbeiten, bei dem jede
Region einen Anteil übernimmt – sodass kein Land überproportional belastet
wird.
Ausbau des Nacht- und Wochenendverkehrs: Wir fordern einen massiven Ausbau
von Nachtbussen und späten Zugverbindungen über den Brennerpass. Junge
Menschen sollen auch abends problemlos und sicher nach Hause kommen,
selbst wenn sie jenseits der heutigen Landesgrenze unterwegs waren.
Bestehende Nightliner-Angebote in Tirol müssen auf die Seitentäler
ausgeweitet werden, und ähnliche Nachtlinien sollten in Südtirol und dem
Trentino geschaffen bzw. verknüpft werden. Wo jedoch nur geringe oder
schwankende Nachfrage besteht, sollen statt starrer Linien flexiblere
Lösungen wie On-Demand-Shuttles, Sammeltaxis oder Rufbusse eingesetzt
werden. Das erhöht die Verfügbarkeit, ohne Ressourcen in kaum genutzte
fixe Linien zu binden. Konkret könnte etwa eine regelmäßige Nachtzug- oder
Busverbindung zwischen Innsbruck und Bozen an Wochenenden eingerichtet
werden. Dabei sollen nicht nur staatliche Betreiber berücksichtigt werden
– auch private Anbieter wie die Westbahn oder grenzüberschreitende
Busunternehmen müssen aktiv eingebunden werden, um Wettbewerb, Qualität
und Effizienz zu steigern. Alle Ausweitungen sollen klar bedarfsorientiert
erfolgen: Verbindungen werden dort geschaffen, wo Nachfrage besteht oder
durch kluge Taktung entstehen kann, statt flächendeckend leere Busse durch
die Nacht zu schicken. Die Finanzierung solcher Verbindungen ließe sich
durch Umlenken bestehender Regionalmittel oder Kooperation mit
Eventveranstaltern (z.B. Nachtgastronomie) unterstützen – schließlich
profitieren Sicherheit und lokale Wirtschaft, wenn Nachtschwärmer
verlässlich heimkommen.
Harmonisierung der Tarife und Information: Die drei Landesteile sollen
ihre Tarifsysteme und Fahrplaninformationen stärker vereinheitlichen.
Langfristig streben wir ein gemeinsames digitales Buchungs- und
Informationssystem für den gesamten öffentlichen Nahverkehr der
Europaregion an – idealerweise eine App oder Plattform, über die man
Tickets von jedem Ort zum anderen kaufen und Echtzeit-Infos zu
Verbindungen erhalten kann. Kurzfristig sind zumindest gegenseitige
Anerkennungen bestimmter Zeitkarten und eine gemeinsame Fahrplanauskunft
umzusetzen. Teile dieser Koordination bestehen bereits heute, und darauf
soll aufgebaut werden. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass
Harmonisierung nicht zu einer künstlichen Preisangleichung führt, die
bestehende nationale Tarifsysteme unterläuft. Unser Fokus liegt daher auf
mehr Preistransparenz, klaren Vergleichsmöglichkeiten und einem
attraktiveren, dichteren Angebot – sodass faire Preise durch Wettbewerb
und Qualität entstehen, nicht durch administratives Eingreifen. Diese
Maßnahmen erfordern primär koordinative Anstrengungen, kaum große
finanzielle Mittel, bringen aber erheblichen Nutzen für die Nutzer:innen.
Infrastruktur gemeinsam planen: Großprojekte wie der Brennerbasistunnel
oder die Elektrifizierung von Bahnstrecken im Trentino betreffen die ganze
Region. Wir fordern eine engere Abstimmung bei
Verkehrsinfrastrukturprojekten – etwa durch eine ständige Arbeitsgruppe
der drei Landesregierungen für Verkehr & Mobilität. Diese Gruppe soll
sicherstellen, dass nationale Investitionspläne aufeinander abgestimmt
sind (z.B. Zubringerstrecken zum Brennertunnel, Radwegsnetze,
Ladestationen für E-Mobilität) und gemeinsam gegenüber Wien, Rom und
Brüssel vertreten werden. Durch eine abgestimmte Planung können
Doppelgleisigkeiten vermieden, Kosten gespart und Synergien genutzt
werden.
Euregio-Mobilitätstage fortführen: Der erfolgreiche Euregio-Mobilitätstag
– an dem einmal jährlich die Öffis in der ganzen Region gratis nutzbar
waren – soll weiterentwickelt und verstetigt werden. Nachdem 2025 eine
Neukonzeption erarbeitet wird, erwarten wir ab 2026 eine Wiederaufnahme
dieses Projekts in attraktiver Form. Zusätzlich regen wir an, darüber
nachzudenken, ähnliche Aktionstage für Jugendliche (z.B. Jugend-
Mobilitätstag) durchzuführen, um speziell junge Leute anzusprechen und
ihnen Ausflüge in andere Landesteile schmackhaft zu machen. Die Kosten für
einen Gratistag sind überschaubar und wurden in der Vergangenheit von
allen drei Ländern gemeinsam getragen – eine sinnvolle Investition, die
das Gefühl der Zusammengehörigkeit fördert und umweltfreundliches Reisen
bewirbt.
Jugendaustausch und Bildung: Miteinander lernen und wachsen
Begegnungen zwischen jungen Menschen sind der wohl wichtigste Baustein, um
Vorurteile abzubauen und ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl in der
Europaregion zu schaffen. Derzeit haben viele Schülerinnen und Studierende aus
Nord-/Osttirol, Südtirol und dem Trentino trotz geographischer Nähe nur wenig
direkten Kontakt miteinander. Unterschiedliche Schulsysteme, Sprachbarrieren und
fehlende Gelegenheiten führen dazu, dass man übereinander oft nur aus Büchern
oder Medien lernt. Wir wollen diesen Zustand ändern: Nur durch echte Begegnungen
wächst Europa zusammen. Wenn Jugendliche die Chance erhalten, Zeit im jeweils
anderen Landesteil zu verbringen – sei es durch Schüleraustausch, gemeinsame
Projekte oder Praktika – dann entstehen Freundschaften und Verständigung
jenseits aller Klischees. Bereits in jungen Jahren soll die nächste Generation
erfahren, dass die Europaregion erlebbar ist und mehr als ein politisches
Konstrukt. Es gibt schon positive Ansätze: Schulpartnerschaften einzelner
Gymnasien, dreisprachige Schulen wie das Lyzeum in Bozen, die Euregio Summer
Camps, oder auch das neue Euregio-AuPair-Programm, das jungen Leuten
Auslandsaufenthalte in Familien der Nachbarregion ermöglicht. Solche Initiativen
gilt es auszubauen und bekannter zu machen. Zudem müssen strukturelle
Hindernisse abgebaut werden: Etwa Anerkennungsprobleme bei Schulabschlüssen oder
Praktika, mangelnde finanzielle Unterstützung für Austauschwillige oder schlicht
fehlende Informationen über Angebote. Jeder junge Mensch in Tirol, Südtirol und
Trentino sollte die Möglichkeit haben, während der Schullaufbahn an einem
Austausch teilzunehmen. Entscheidend ist dabei, Hürden abzubauen und attraktive,
leicht zugängliche Angebote zu schaffen. Das ist finanziell machbar, wenn man
z.B. Stipendien oder einen Euregio-Jugendfonds einrichtet, der Reisekosten
bezuschusst – idealerweise in enger Verzahnung mit bestehenden europäischen
Förderprogrammen wie Erasmus+ Schulbildung oder Interreg, um Doppelstrukturen zu
vermeiden und die Mittel effizient einzusetzen. Die Sinnhaftigkeit solcher
Ausgaben ist unbestreitbar: Jeder Euro, der in gemeinsame Jugendprojekte fließt,
ist eine Investition in dauerhaften Frieden und Zusammenhalt. Studien zeigen,
dass junge Menschen, die an Austauschprogrammen teilnehmen, toleranter und
offener werden und häufig auch später grenzüberschreitend zusammenarbeiten.
Wichtig ist dabei eine klare Wirkungskontrolle, damit Projekte nachweisbar
Mehrwert erzeugen und nur solche Formate langfristig weitergeführt werden, die
tatsächlich funktionieren. Die Europaregion sollte daher prioritär in ihre
Jugend investieren, um so ihre eigene Zukunft zu sichern – ob über eigene
Initiativen oder, wo möglich, durch kluge Nutzung der bereits gut ausgebauten
Erasmus-Strukturen.
Um den Jugendaustausch und die Bildung über Grenzen hinweg zu fördern, fordern
wir:
Schüleraustauschprogramme ausbauen: Bestehende Schüler- und
Klassenpartnerschaften müssen quantitativ wie qualitativ erweitert werden.
Konkret soll es an mehr Schulen regelmäßige Austauschwochen oder -semester
geben, in denen Schüler:innen und Schüler eine Zeit lang in einer
Partnerschule im anderen Landesteil lernen können. Solche Programme dürfen
nicht auf den klassischen Sprach- oder Geschichtsunterricht beschränkt
bleiben, sondern sollten echte Aufenthalte in der Partnerregion
ermöglichen (z.B. ein- bis zweiwöchige Austauschfahrten). Dafür braucht es
Vereinbarungen zwischen den Schulbehörden der Länder, damit versäumter
Stoff angerechnet wird und bürokratische Hürden (Versicherung,
Aufsichtspflichten etc.) abgebaut werden.
Mehrsprachigkeit und kulturelles Wissen fördern: Wir fordern eine
intensivere Förderung der Mehrsprachigkeit in der Jugend. Schüler:innen
aller Landesteile sollen die Möglichkeit bekommen, möglichst oft mit den
drei Landessprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch in Kontakt zu
kommen, wobei Mehrsprachigkeit aktiv attraktiv gemacht werden soll.
Gleichzeitig soll Digitalisierung gezielt genutzt werden, etwa durch
moderne Sprachlern-Apps, digitale Tandemprogramme oder virtuelle
Klassenzimmer, die den Zugang zu den Sprachen niedrigschwellig und
attraktiv machen. Das kann durch Sprachentandems (z.B. Südtiroler und
Trentiner Klassen treffen sich zum gemeinsamen Sprachunterricht), durch
Option auf Zusatzkurse in der Nachbarsprache oder durch Lehrlingsaustausch
passieren. Neben der Sprache soll auch Wissen über die jeweils andere
Kultur Teil der Bildung sein – beispielsweise durch Projekttage zu
Traditionen, gemeinsamen Geschichtexposés oder digitale Austauschformate,
wenn physische Treffen nicht möglich sind.
Grenzüberschreitende Praktika und Projekte: Junge Menschen sollen auch
außerhalb der Schule Möglichkeiten haben, die anderen Landesteile
kennenzulernen. Wir fordern daher mehr Praktikumsplätze und Jugendprojekte
über die Grenzen hinweg. Beispielsweise könnten Betriebe in Tirol vermehrt
Praktika für Südtiroler Berufsschüler anbieten und umgekehrt, oder es
könnten Sommercamps entstehen, in denen Jugendliche aus allen drei
Regionen gemeinsam an Freiwilligenprojekten (z.B. Umweltprojekten in den
Alpen) arbeiten. Ziel ist es, grenzüberschreitende Praktika für Betriebe
attraktiv zu machen – etwa durch unbürokratische Abwicklung, klare
Anrechenbarkeit, Vernetzungsplattformen oder Fördermöglichkeiten. So
entsteht ein Mehrwert für beide Seiten: Jugendliche sammeln wertvolle
Erfahrungen, und Unternehmen kommen frühzeitig in Kontakt mit den
Fachkräften von morgen. Solche Projekte sollten finanziell unterstützt und
offiziell anerkannt werden (etwa als Teil eines Euregio-Freiwilligenjahrs
oder als Praktikum im Lebenslauf).
Euregio-Jugendfonds und Stipendien: Geld soll kein Hinderungsgrund für
Begegnung sein. Wir schlagen daher einen Euregio-Jugendfonds vor, der
Austauschaktivitäten bezuschusst. Der Fonds soll primär aus EU-Programmen
(z.B. Erasmus+, Interreg), privaten Drittmitteln sowie Beiträgen
bestehender Stiftungen gespeist werden. Die regionalen Mittel würden damit
ergänzend und sehr gezielteingesetzt. Der Fonds könnte z.B. Reisekosten,
Unterkunft für Austauschschüler:innen oder Taschengeld für
Praktikant:innen abdecken, sofern diese an anerkannten Austauschprogrammen
teilnehmen. Zusätzlich könnten Stipendien vergeben werden (ähnlich
Erasmus-Stipendien), um längere Aufenthalte – etwa ein Semester an einer
Uni im jeweils anderen Landesteil – zu ermöglichen. Um Transparenz und
Effizienz sicherzustellen, soll es einen klaren Überblick über alle
bestehenden Fördermöglichkeiten geben, damit Schüler:innen und Schulen
Programme leichter nutzen können. Um Transparenz und Effizienz
sicherzustellen, soll es einen klaren Überblick über alle bestehenden
Fördermöglichkeiten geben, damit Schüler:innen und Schulen Programme
leichter nutzen können. Wir wollen zudem ein Pilotprojekt für
„Participatory Budgeting“ umsetzen: Eine Jugendjury mit Vertreter:innen
aus allen drei Landesteilen entscheidet verbindlich über die Vergabe eines
definierten Teils der Mittel, während die organisatorische Abwicklung über
bereits bestehende Strukturen (z.B. Bildungsdirektionen oder Euregio-
Büros) erfolgt.
Jugendbeteiligung und Begegnungsräume: Schließlich fordern wir, die
Beteiligung der Jugend an der Gestaltung der Europaregion zu stärken. Es
sollte regelmäßige Jugendforen der Europaregion geben, bei denen junge
Vertreter:innen aus Tirol, Südtirol und Trentino zusammenkommen, ihre
Anliegen diskutieren und Empfehlungen an die Politikne pflegen
(Feuerwehren, Musikkapellen, Schulen, Sportvereine etc.). Die Europaregion
sollte hierfür ein Förderprogramm auflegen, das kommunale Projekte
bezuschusst, welche grenzüberschreitend angelegt sind. Ein Euregio-Rat der
Gemeinden – bestehend aus Bürgermeister:innen aller Landesteile – könnte
eingerichtet werden, um die Anliegen der Kommunen in die Europaregion-
Strategie einzubringen. Durch diese Verankerung vor Ort wird die
Europaregion für die Bürger:innen greifbarer und erlebbarer.
Fazit: Eine liberale Vision für die Euregio Tirol–Südtirol–Trentino
Die hier vorgestellten Maßnahmen setzen auf Offenheit, Eigenverantwortung,
Vernunft und Fortschritt statt auf Rückwärtsgewandtheit oder Zwang.
Zusammenfassend streben wir eine Europaregion an, in der Nationalismus
keinen Nährboden mehr findet, weil Menschen tagtäglich spüren, dass
Zusammenarbeit ihnen persönlich Vorteile bringt. Wenn junge
Südtiroler:innen problemlos in Innsbruck studieren können, wenn ein
Tiroler Schüler eine Woche in Trient zur Schule gehen kann, wenn eine Tram
ohne langen Aufenthalt über den Brenner fährt, und wenn Behörden
länderübergreifend helfen – dann werden die alten Grenzen an Bedeutung
verlieren. Unsere Vision ist eine vereinte Euregio im vereinten Europa,
friedlich und freiheitlich.
Denkbar ist ein Euregio-Jugendrat als beratendes Gremium. Vorrangig
sollten jedoch die bestehenden Strukturen genutzt werden: Auf Tiroler
Seite insbesondere der Tiroler Jugendbeirat, ebenso wie entsprechende
Jugendvertretungen in Südtirol und im Trentino. Diese bestehenden Beiräte
sollen gemeinsam als trilaterale Plattform arbeiten, bevor neue Gremien
geschaffen werden. Darüber hinaus sollten bestehende Jugendzentren,
Vereine und Initiativen grenzüberschreitend vernetzt werden – etwa durch
Partnerschaften zwischen Jugendzentren (ein Jugendtreff in Nordtirol
kooperiert mit einem in Südtirol usw.) und jährliche Jugendkonferenzen.
Solche Formate bieten einen Raum, in dem junge Leute einander begegnen und
gemeinsame Projekte entwickeln können. Sie lernen, Verantwortung in der
Region zu übernehmen – ganz im Sinne des liberalen Gedankens der
Eigeninitiative und Partizipation.
Kooperation stärken: Die Europaregion als Modell für Europa
Neben Mobilität und Jugendaustausch braucht es auch auf politischer und
verwaltungstechnischer Ebene eine intensivierte Zusammenarbeit zwischen Tirol,
Südtirol und Trentino. Die Europaregion ist bislang vor allem ein Forum – mit
regelmäßigen Treffen der Landeshauptleute, gemeinsamen Ausschüssen und
symbolischen Projekten. Doch um wirklich konkreten Mehrwert zu schaffen, müssen
aus der grenzüberschreitenden Freundlichkeit mehr gemeinsame Taten werden. Viele
Herausforderungen machen nicht an der Grenze halt: ob Klimaschutz in den Alpen,
Verkehrslawinen entlang der Brennerroute oder auch der Fachkräftemangel und die
Abwanderung junger Leute aus ländlichen Tälern – all dies sind Themen, die sich
effektiver lösen lassen, wenn die drei Länder ihre Kräfte bündeln. Schon heute
gibt es Kooperation in Bereichen wie Tourismus, Infrastruktur, Umwelt und
Soziales. So wurde etwa in einer gemeinsamen Alpendeklaration 2001
festgeschrieben, dass wirtschaftlicher Fortschritt mit Umweltschutz in Einklang
gebracht werden muss. Auch tagt seit einigen Jahren regelmäßig der Dreier-
Landtag, also eine Versammlung der Abgeordneten aller drei Parlamente, um
gemeinsame Anliegen zu diskutieren. Diese Ansätze gilt es auszubauen und mit
Leben zu füllen. Damit der Dreier-Landtag tatsächlich wirksam sein kann, braucht
er jedoch mehr Kompetenzen - etwa Budgethoheit und die Möglichkeit, die
Verwaltungen in den drei Ländern klar zu beauftragen. Beschlüsse sollen nicht
nur deklarativ sein, sondern verbindlich umgesetzt werden. Gleichzeitig gilt:
Neue Gremien dürfen nur nach einer Pilotphase eingerichtet werden und sollen
dauerhaft nur bestehen bleiben, wenn ihr konkreter Mehrwert nachweisbar ist.
Alle institutionellen Strukturen der Euregio müssen regelmäßig evaluiert und
verbessert werden, damit sie nicht zu reinen Symbolformaten ohne praktische
Wirkung verkommen. Eine liberale Perspektive legt Wert darauf, Bürokratie zu
reduzieren und Synergien zu heben: Warum sollten drei Verwaltungen parallel
arbeiten, wenn man durch Kooperation effizienter sein kann? Warum komplizierte
Verfahren für Bürger:innen, die z.B. in einem Land wohnen und im anderen
arbeiten, wenn man Lösungen vereinfachen kann? Unser Ziel ist eine echte
Europaregion, die im Alltag spürbar ist – vielleicht eines Tages mit so
weitgehender Integration, dass es kaum mehr Rolle spielt, ob man in Innsbruck,
Bozen oder Trient vor einer Amtsfrage steht. Bis dahin ist es noch ein weiter
Weg, doch jetzt müssen Schritte gesetzt werden, die den Weg dahin ebnen. Dabei
geht es nicht um Auflösung nationaler Staaten, sondern um pragmatische
Vereinbarungen: gemeinsame Einrichtungen, abgestimmte Gesetze wo möglich,
gegenseitige Anerkennung von Dokumenten, etc. Solche Kooperation erfordert
Vertrauen und politischen Willen. Finanziell kann Kooperation sogar Vorteile
bringen: wenn z.B. gemeinsame Ausschreibungen zu besseren Preisen führen oder
Infrastruktur zusammen genutzt wird. Auch EU-Programme fördern explizit solche
regionalen Kooperationen und stellen Fördergelder bereit. Wir wollen, dass
Tirol, Südtirol und Trentino Vorreiter einer funktionierenden europäischen
Region werden – ein Beispiel dafür, wie Vielfalt und Einheit zusammengedacht
werden können, ohne Zwang, sondern zum Nutzen aller.
Forderungen: Um die institutionelle und praktische Zusammenarbeit in der
Europaregion zu intensivieren, fordern wir:
Regelmäßige gemeinsame Strategietreffen: Über die derzeitigen Treffen der
Landeshauptleute hinaus sollen jährliche Regierungsklausuren aller drei
Landesregierungen stattfinden, bei denen gezielt gemeinsame Strategien für
die nächsten Jahre vereinbart werden. Diese Treffen müssen mehr sein als
Symbolik – sie sollen konkrete Projekte definieren (z.B. im
Bildungsbereich, Digitalisierung oder Umweltschutz), Verantwortlichkeiten
festlegen und den Fortschritt der Europaregion messbar machen. Wesentlich
ist dabei, dass solche Formate nur dann sinnvoll sind, wenn sie auf klaren
Zielen, nachvollziehbaren Prioritäten und überprüfbaren Vorgaben beruhen.
Neue Gremien dürfen nicht zum Selbstzweck entstehen oder bloß
symbolpolitisch wirken, sondern müssen tatsächlich einen Beitrag zur
Umsetzung gemeinsamer Vorhaben leisten. Langfristig könnte daraus eine
gemeinsame Entwicklungsstrategie 2030+ für die Europaregion entstehen, die
von allen drei Parlamenten und dem Dreier-Landtag beschlossen wird.
Europaregion mit eigenen Kompetenzen ausstatten: Wir regen an, zu prüfen,
welche Kompetenzen und Mittel der Europaregion (als institutionellem
Rahmen, z.B. dem EVTZ – Europäischer Verbund für territoriale
Zusammenarbeit) ohne Schaffung zusätzlicher Verwaltungsstrukturen
übertragen werden können. Ziel ist es, die bestehenden Institutionen
effizienter zu nutzen und einzelne Aufgaben – etwa im Tourismusmarketing,
in der Standortförderung oder im Zivilschutz – dort zu bündeln, wo sie
grenzüberschreitend besser erfüllt werden können. Die Europaregion sollte
dabei eine koordinierende Rolle mit einem klar definierten Mandat und
entsprechender Budgetausstattung erhalten, ohne neue Bürokratie
aufzubauen. Denkbar wäre z.B. ein gemeinsamer Innovationsfonds, aus dem
grenzüberschreitende Startup-Projekte finanziert werden, oder eine
Euregio-Kulturstiftung, die zweisprachige Kulturprojekte unterstützt. Eine
Ausstattung der Europaregion mit einem angemessenen Budget (durch Beiträge
der drei Länder und EU-Mittel) würde die Unabhängigkeit und
Handlungsfähigkeit erhöhen. Die politische Steuerung soll klar beim
Dreierlandtag liegen, damit Entscheidungen demokratisch legitimiert
bleiben.
Abbau administrativer Hürden: Wir fordern die gegenseitige Anerkennung von
Qualifikationen und Dokumenten innerhalb der Europaregion, wo immer
möglich über die EU-Vorgaben hinaus. Beispielsweise sollten
Berufsabschlüsse, die in Südtirol erworben wurden, in Nordtirol
unbürokratisch anerkannt sein (und umgekehrt), sofern inhaltlich
vergleichbar – hier können die Länder initiativ werden und bilaterale
Vereinbarungen treffen. Ebenso sollen Formulare und Behördengänge für
Bürger:innen der Nachbarregion erleichtert werden, etwa durch
mehrsprachige Amtsservices oder Online-Portale, die länderübergreifend
zugänglich sind. Eine Person, die von Innsbruck nach Bozen zieht oder in
Kufstein wohnt und in Trient arbeitet, sollte möglichst wenig Papierkrieg
haben. Die Verwaltungen könnten Ansprechpartner für Euregio-Anliegen
benennen, die Bürger:innen und Unternehmen bei solchen
grenzüberschreitenden Fragen helfen.
Gemeinsame Vertretung und Stimme in Europa: Tirol, Südtirol und Trentino
sollen auf EU-Ebene mit einer koordinierten Stimme auftreten, um mehr
Gewicht zu haben. Die bereits bestehende gemeinsame Vertretung in Brüssel
ist ein guter Ansatz, den wir stärken möchten. Wir fordern, dass wichtige
Anliegen – z.B. Transitverkehr durch die Alpen, regionale Förderungen oder
Minderheitenschutz – abgestimmt in Wien, Rom und Brüssel vorgebracht
werden. So wird aus drei kleinen Regionen eine starke Einheit, die ernst
genommen wird. Konkret könnte man regelmäßige Treffen der
Europaabgeordneten und Nationalrats-/Parlamentsabgeordneten aus allen drei
Landesteilen organisieren, um Positionen abzustimmen. Zudem sollte die
Euregio in europäischen Netzwerken (Alpenraum-Strategie, Europarat etc.)
stärker als Modellregion präsentiert werden.
Bürgernähe und Gemeindenetzwerk: Zusammenarbeit passiert nicht nur „top-
down“, sondern muss von unten wachsen. Wir fordern daher die
Intensivierung von Gemeindepartnerschaften innerhalb der Europaregion.
Zahlreiche Tiroler, Südtiroler und Trentiner Gemeinden könnten
Zwillingstädte werden und regelmäßigen Austausch auf lokaler Ebene
pflegen. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass solche Kooperationen
nicht in einer Vielzahl neuer Gremien, Arbeitskreise oder formaler
Strukturen enden, die am Ende keinen Mehrwert schaffen. Entscheidend ist,
dass die Zusammenarbeit pragmatisch bleibt, konkrete Projekte hervorbringt
und vorhandene Strukturen nutzt statt neue Bürokratie aufzubauen.
Euregio-Website „About Us / Vision“ –
https://www.europaregion.info/en/euregio/about-us/vision/
Wikipedia-Eintrag Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino –
https://de.wikipedia.org/wiki/Europaregion_Tirol%E2%80%93S%C3%BCdtirol%E2%80%93T-
rentino
Euregio „EU Programmes“ – https://www.europaregion.info/en/brussels/eu-for-
all/eu-programmes/
Euregio Ticket Students – https://www.suedtirolmobil.info/en/tickets/ticket-
finder/euregio-ticket-students
Interreg Europe Peer Review: Boosting sustainable cross-border mobility in
Tyrol-South – https://www.interregeurope.eu/policy-learning-
platform/events/peer-review-boosting-sustainable-cross-border-mobility-in-tyrol-
south
Euregio-Website „Mobility / Info Mobility“ – https://www.europaregion.info/en/
eIDAS Regulation – EU Digital Strategy – https://digital-
strategy.ec.europa.eu/en/policies/eidas-regulation
ThalesGroup zu eIDAS-Regulation –
https://www.thalesgroup.com/en/markets/digital-identity-and-
security/government/identity/eidas-regulations
“eIDAS 2.0: Everything you need to know” (Entrust) –
https://www.entrust.com/resources/learn/eidas-2

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