| Veranstaltung: | Landeskongress Tirol | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 14.2. Leitantrag des Landesvorstands | 
| Antragsteller*in: | Susanna Riedlsperger, Fabian Haslwanter, Robin Exenberger, Julian Pfurtscheller, Markus Trainer, Marc Naier, Patrick Ebnicher, Melanie Winkler (Landesvorstand) | 
| Status: | Eingereicht (ungeprüft) | 
| Eingereicht: | 03.12.2023, 17:46 | 
LA: Sound of Future – der Tourismus von morgen
Antragstext
Der Tourismus ist unbestritten eine wesentliche Quelle für Wirtschaftskraft und 
Lebensqualität in Tirol. Dennoch schwindet die Begeisterung für den Tourismus 
bei vielen Tirolerinnen und Tirolern. Sie haben das Gefühl, dass sie vom 
Tourismusboom zu wenig profitieren und sich in ihrem eigenen Lebensumfeld 
eingeschränkt und gestört fühlen. Außerdem bestehen Bedenken, dass der 
Tourismus die Umwelt schädigt, verschmutzt und deutlich mehr Verkehr 
verursacht.
Die Wirtschaftsförderpolitik der aktuellen Tiroler Landesregierung ist weder 
zielgerichtet noch effektiv. Es werden Millionen an Landesförderungen ohne 
klare Kriterien für Nachhaltigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit 
vergeben. Im Jahr 2018 hat Tirol mehr als doppelt so viel an 
Wirtschaftsförderungen ausgegeben wie das Bundesland Wien. Besonders im 
Tourismus werden viele Förderungen vergeben: für Kleinst- & Kleinskigebiete, 
regionale Tourismusprojekte im Tiroler Oberland, Außerfern und in Osttirol. 
Diese Politik halten wir für kurzsichtig. Die Förderungen bringen oft keinen 
nachweisbaren Nutzen für den Tourismusstandort Tirol. Sie werden seit 
Jahrzehnten vergeben, aber eine Überprüfung der wirtschaftlich nachhaltigen 
Effekte bleibt aus.
Wir JUNOS sind überzeugt, dass die beste Wirtschaftsförderung in der 
Vereinfachung von Bürokratie und in der Senkung von Steuern und Abgaben 
besteht. Wir wollen keine Millionenförderungen für einzelne ausgewählte 
Betriebe und Seilbahnkaiser, sondern bessere und faire Bedingungen für alle. 
Davon profitieren vor allem kleinstrukturierte Betriebe. Die Liberalisierung der 
Öffnungszeiten in Tirol ist längst überfällig und ist offensichtlich ein 
Standortnachteil. Diese Maßnahmen würden auch die Interessen der Bevölkerung 
widerspiegeln und die Tourismuswirtschaft weiter stärken.
Ein Beispiel für die missglückte Förderungspolitik des Land Tirols:
Die Osttirol Investment GmbH (OIG) ist eine Gesellschaft, die indirekt 
überwiegend im Besitz des Land Tirol steht und zum Zweck der 
Wirtschaftsförderung im Bezirk Lienz gegründet wurde. Als der bekannte 
Liftkaiser Schultz aus dem Zillertal in das Osttiroler Skigebiet Kals kräftig 
investierte, wollte man das nicht nur durch EU-Konforme Förderungen 
unterstützen. So beteiligte sich auch die OIG mit 6 Millionen Euro an dem 
Skigebiet, in dem es 25,1% der Anteile daran erwarb. Bereits damals stand der 
Vorwurf der verdeckten Förderung im Raum. Im Jahr 2018 zog die Schultz-Gruppe 
dann eine vertraglich vereinbarte Option und holte sich die Anteile der OIG 
zurück. Da das Skigebiet bei weitem nicht den gewünschten wirtschaftlichen 
Erfolg erreicht hat, brach ein Streit zwischen den beiden Anteilsinhaber, 
Schultz und der OIG aus. Die Anteile sind bereit vor der Festlegung eines fixen 
Kaufpreises an die Seilbahngruppe aus dem Zillertal gewandert. Bis heute wurde 
für die damals um 6 Millionen (!) erworbenen Anteile lediglich 36.000€ an die 
OIG überwiesen. Dieser Skandal ist in der Größenordnung wahrscheinlich ein 
Einzelfall, jedoch bei weitem nicht einzigartig in Tirol. So wurden ähnliche 
Praktiken auch in anderen Skigebieten angewandt. Das Augenmerk auf einen 
wirtschaftlichen Erfolg der geförderten Projekte ist in Tirol quasi nicht 
vorhanden und somit werden Millionen an Steuergelder wie mit einer Schneekanone 
an zu warmen Tagen rausgeblasen, ohne einen Effekt zu erzielen.
Es fehlt in vielen Branchen in Tirol an qualifiziertem Personal. Besonders 
ausgeprägt ist der Fachkräftemangel im Tourismus. Die Gründe des 
Fachkräftemangels sind vielfältig. Obwohl die österreichische Bevölkerung 
wächst, kommt es aufgrund der geringen Geburtenrate zu einem prognostizierten 
Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung. Der demographische Wandel führt 
durch weniger erwerbstätige Menschen zu mehr offenen Stellen, die oft nur 
schwer nachbesetzt werden können. Besonders in der Branche des Tourismus hat 
die Covid Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Die Lockdowns zwangen viele 
Fachkräfte aus dem Tourismus zu einer beruflichen Umorientierung und führten 
somit zu einer Abwanderung in andere Branchen – diese Fachkräfte fehlen 
heute. Wie schon lange auch im Gastgewerbe kritisiert, führen auch schlechte 
Arbeitsbedingungen wie Stress, hohe körperliche Belastung und 
familienfeindliche Arbeitszeiten zu Abwanderung in andere Branchen.
All dies führt dazu, dass viele Betriebe offene Stellen nicht mehr besetzen 
können und ihre Betriebe dadurch nur eingeschränkt führen können. In 
weiterer Folge führt das auch zu einer immensen Mehrbelastung der vorhandenen 
Arbeiter:innen, was die Abwanderung in andere Branchen wiederum antreibt. 
Folgend deswegen unsere Ideen, dem entgegenzuwirken:
Im Tourismus findet die Lehre beinahe ausschließlich jenseits von 9to5 statt. 
Dadurch ist es für Lehrlinge dieser Branche viel schwieriger eine Lehre mit 
Matura zu absolvieren.
Die Digitalisierung und Flexibilisierung der "Lehre mit Matura" ermöglicht es 
mehr jungen Menschen, einen höheren Bildungsabschluss zu erlangen und so dem 
Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem sie die Barrieren und starren 
Strukturen des traditionellen Bildungssystems überwinden. (Siehe dazu auch den 
Antrag “Lehre mit Matura on demand gewährleisten” vom JUNOS-Tirol 
Landeskongress am 19.Dezember 2022.[1])
Wir sehen das Programm Erasmus+ als eine fantastische Chance für unsere 
Lehrlinge, selbstständiger zu werden, neue Sprachen zu lernen und sich 
beruflich wie persönlich durch neue Ideen im Ausland weiterzubilden. Von den 
erlernten Fähigkeiten profitiert dann natürlich auch der Lehrbetrieb und in 
weiterer Folge der Wirtschaftsstandort hier bei uns.
Trotzdem nehmen dieses Angebot erschreckend wenig Lehrlinge in Anspruch. Der 
Grund ist, dass existierende Angebote viel zu wenig koordiniert sind und die 
wenigsten Betriebe und Lehrlinge überhaupt darüber Bescheid wissen. Außerdem 
haben lokale Tourismusbetriebe häufig Schwierigkeiten Partnerbetriebe in 
anderen Regionen oder Ländern überhaupt erst zu finden. Dazu könnten 
Städtepartnerschaften der Gemeinden genutzt werden, das Angebot zu erweitern 
und zu etablieren. Ein einfacherer und weniger bürokratischer Bewerbungsprozess 
könnte darüber hinaus mehr Lehrlinge ermutigen sich für das Programm zu 
bewerben und würde eine schnellere Abwicklung der Anträge ermöglichen. [2] 
Die Lebensrealitäten haben sich in Tirol über die letzten Jahre und Jahrzehnte 
verändert - die Lehrausbildungen dahingegen teils kaum. Auch wenn viele 
Tiroler:innen ihr Schnitzel nach wie vor lieben, kann es keine Voraussetzung 
dafür sein, dass man seine Lehre zum Koch machen kann. Viele potentielle 
Ausbildungsbetriebe fallen durch die Regelung, dass zumindest ein 
österreichisches Gericht auf der Speisekarte stehen muss, von vornherein weg. 
Es muss doch reichen, wenn man in der Berufsschule zumindest ein 
österreichisches Gericht lernt zu kochen.
Familienfeindliche Arbeitsbedingungen in der Tourismusbranche machen eine 
ganzjährige und ganztägige Kinderbetreuung unumgänglich. Vor allem 
Spätschichten und Wochenenddienste können mit dem aktuellen System nicht 
gestemmt werden, da der Tourismus nicht nur 9 to 5 von Montag bis Freitag 
stattfindet. (Siehe dazu Antrag vom Landeskongress Juli 2023 “Herdprämie 
ohje, Kinderbetreuung olé - Ausbau der Kinderbetreuung in Tirol” [3])
Durch AR-Unterstützung ergeben sich neue Möglichkeiten Personal effizient und 
dennoch präzise auszubilden, ohne dafür andere Personalressourcen einsetzen zu 
müssen. So können z. B. Küchenhilfen durch eine AR-Brille rasch lernen und 
auch in Echtzeit beim Verarbeiten von Lebensmitteln sehen, wie genau sie diese 
schneiden oder bearbeiten müssen und für wie lange. Die Brille kann zudem 
Live-Feedback geben um auch laufend einen Lernfortschritt zu erzielen. [4] 
Zusätzlich muss auch das Potenzial der stattfindenden Migration insbesondere in 
Zeiten des Fachkräftemangels durch qualifizierte Zuwanderung von vA 
Fachkräften genutzt werden.
Studierende suchen in aller Regel einen Job neben ihrem Studium und viele 
Gastronomiebetriebe suchen händeringend nach Arbeitskräften. Das ist doch ein 
Perfekt-Match! Und dazu gibt es auch noch ein Ausbildungsangebot namens 
“Students go Gastro”, bei welchem das WIFI kostenlose Gastro-Kurse für 
Studierende in Innsbruck anbietet. Zum Abschluss werden immer auch noch 
Gastronomiebetriebe eingeladen, die sich kurz als Arbeitgeber vorstellen und 
dann mit den frisch Ausgebildeten ins Gespräch kommen. Wir finden das ist eine 
gute Sache und fordern deswegen den Ausbau dieser Gastro (Schnell-)Kurse.[5]
Der Tourismus in Tirol profitiert von unserer einzigartigen Landschaft und 
Natur. Um all das noch möglichst lange zu erhalten, ist es unumgänglich den 
Aspekt der Nachhaltigkeit in diesem Kontext stets mitzudenken.
Die Anreise zu den Schigebieten ist nicht nur für Urlaubende, sondern besonders 
auch für die Tiroler Bevölkerung oftmals eine Belastung. Endlose Staus bis in 
Stadtgebiete, die nicht nur die dort lebende Bevölkerung stören, sondern 
zugleich umweltschädliche Abgase erzeugen, zu geringe Busintervalle und teils 
schlechte Anbindungen sind derzeit leider Realität. Wir sind der Überzeugung, 
dass Nachhaltigkeit im Wintertourismus bereits bei der Anreise zur Gondelbahn 
eine Rolle spielen muss und fordern daher die Attraktivierung des Öffentlichen 
Verkehrs in genau diesen Gebieten. Dies wollen wir sowohl durch den massiven 
Ausbau & die Erweiterung von Buslinien, die dann mit höherer Frequenz und auch 
zu später Stunde noch fahren sollten, als auch durch die Verbesserung der 
Transportmöglichkeiten von Schi im Zug durch geeignete Schiständer oder 
ähnlichem erreichen.
Wir finden, dass beim Thema erneuerbare Energien nicht alles auf nur eine Karte 
gesetzt werden soll, wie es des Land Tirol derzeit beispielsweise mit dem 
radikalen PV-Ausbau tut. Wir sind der festen Überzeugung, dass Schigebiete 
ihrer Verantwortung bewusst sind und Windräder auf ihren Flächen aufstellen 
wollen. Diese Vorhaben werden derzeit durch einen massiven bürokratischen 
Aufwand und Unsicherheit der Umsetzung durch UVP und weiterem gehemmt. Daher 
fordern wir eine massive Entrümpelung der rechtlichen Anforderungen sowie einer 
Evaluierung der derzeitigen Praxis rund um Umweltverträglichkeitsprüfungen.
Die Tiroler Tourismusabgabe betrifft derzeit etwa 74 000 Unternehmer und kostet 
diese einen Betrag von insgesamt 120 Millionen Euro jährlich. [6] Dabei ist es 
der größtenteils der Willkür der Landesregierung überlassen, festzulegen, 
welche Unternehmen angeblich wie stark vom Tourismus profitieren und folglich 
wie stark zur Kasse gebeten werden. Dieses System halten wir nicht mehr für 
zeitgemäß.
Wir fordern daher die Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft in den 
Tourismusverbänden nach §2 Tiroler Tourismusgesetz für Unternehmer, welche 
laut derzeitiger Interpretation der Tiroler Landesregierung unmittelbar oder 
mittelbar vom Tourismus profitieren. Mit dem Entfall der Pflichtmitgliedschaft 
entfallen auch die Pflichtbeiträge nach §30 Tiroler Tourismusgesetz [7] 
(umgangssprachlich als „Tourismusabgabe“ bekannt). Als Gegenfinanzierung 
fordern wir eine Erhöhung der Gemeindeaufenthaltsabgabe von 2,50€ auf 
4,50€.
Änderungsanträge
- LA-140 (Georg Satzinger, Übernahme)

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