Veranstaltung: | Landeskongress Tirol |
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Tagesordnungspunkt: | 10. Weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landeskongress Tirol |
Beschlossen am: | 15.07.2023 |
Basierend auf: | A3NEU2: Abschuss großer Beutegreifer in Tirol |
Abschuss großer Beutegreifer in Tirol
Beschlusstext
Der “Jahresbericht 2022 des Landes Tirol über Bär, Wolf, Luchs und
Goldschakal”[1] liefert ernüchternde Zahlen: neben einer drastischen Zunahme der
landwirtschaftlichen Schäden (über 400 tote Weidetiere, dazu über 500 vermisste,
um die Hälfte mehr als im Vorjahr, Schäden im sechsstelligen Euro-Bereich) wurde
auch die Bildung erster Wolfsrudel in Osttirol beobachtet. Neben den
wirtschaftlichen Folgen samt Bedrohung der Almkultur steigt damit auch das
Risiko für die einheimische Bevölkerung. Die Bergrettung in Trentino beschloss
nach einem Bärenangriff auf einen Jogger, nachts in von Wölfen und Bären
bewohnten Gebieten[2] nicht mehr zu Einsätzen auszurücken. Es besteht durchaus
die Gefahr, dass wir bei uns ähnliche Maßnahmen ergreifen müssten, wenn sich
große Beutegreifer wieder ansiedeln.
Doch nicht nur für den Menschen ist die Koexistenz mit diesen Tieren
problematisch, auch für die Tiere selbst ist die Situation schwierig. Wölfe
besitzen eine natürliche Scheu vor den Menschen, sie wollen möglichst ihre Ruhe
haben. Allerdings legen sie auch täglich bis zu 70 Kilometer zurücklegen[3],
solche Freiräume können wir ihnen aufgrund unserer Siedlungsdichte in Tirol
nicht bieten. Hinzu käme noch das Risiko einer Paarung von Hunden mit Wölfen.
Der entstehende Nachwuchs könnte weniger Angst vor Menschen haben und wäre damit
deutlich gefährlicher. Begegnungen für Bären sind ohnehin eine große Gefahr.
Im Sinne des Artenschutzes ist es wichtig, großen Beutegreifern in Europa
ausreichend Territorien zur Verfügung zu stellen. Wir fordern daher, dass sich
Tirol für eine europaweite Strategie einsetzt, die genügend Lebensraum für
Wölfe und Bären in schwach besiedelten Gebieten definiert. In einer so dicht
besiedelten Region wie Tirol hingegen kann ihnen kein artgerechtes Leben geboten
werden, Konflikte mit der Bevölkerung sind unausweichlich. Daher sprechen wir
uns gegen eine Wiederansiedlung aus und fordern, dass große Beutegreifer in
Tirol zum kontrollierten Abschuss freigegeben werden.