Veranstaltung: | Landeskongress Tirol |
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Tagesordnungspunkt: | 7.3 Weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | LaKo Tirol (einstimmig) |
Beschlossen am: | 28.06.2025 |
Basierend auf: | A7: Wer Wind und Sonne will, muss Ja zu Speicher sagen |
Wer Wind und Sonne will, muss Ja zu Speicher sagen
Beschlusstext
Tirol steht vor einer wachsenden Herausforderung in der Energieversorgung: Die
stark steigende Einspeisung von Photovoltaik-Anlagen führt zu massiven
Preisschwankungen. In den Mittagsstunden im Sommer gibt es ein Überangebot an
Strom, während in den Abendstunden und vor allem im Winter eine klaffende Lücke
entsteht. Diese Diskrepanz gefährdet sowohl die Versorgungssicherheit als auch
die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Tirol.
Die Abhängigkeit von Stromimporten in verbrauchsstarken Zeiten nimmt zu. Ohne
lokale Speicherlösungen bleibt Tirol den Schwankungen des internationalen
Energiemarkts ausgesetzt – sowohl preislich als auch versorgungstechnisch.
Gleichzeitig steigt der Strombedarf im Zuge der Dekarbonisierung (E-Mobilität,
Wärmepumpen etc.), was den Druck weiter erhöht.
Trotz dieses klaren Handlungsbedarfs wird der Ausbau von Speicherinfrastruktur
oftmals aus rein ideologischen Gründen blockiert – unter Berufung auf den
Umweltschutz, jedoch ohne gangbare Alternativen für eine sichere, klimaneutrale
Energiezukunft anzubieten.
Tirol verfügt über ein Alleinstellungsmerkmal: Unsere alpinen Lagen bieten
ideale Voraussetzungen für Pumpspeicherkraftwerke. Während andere Bundesländer
aufgrund flacherer Topografie keine vergleichbare Speicherkapazität aufbauen
können, kann Tirol dank Höhenunterschieden enorme Mengen an Energie speichern
und bedarfsgerecht abrufen – sauber, regional und effizient.
Diese natürliche Gegebenheit ist ein strategischer Standortvorteil, den wir
gerade im Zuge der Energiewende entschlossen nutzen müssen.
III. Lösung: Das Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal mit Speicher Platzertal
Der geplante Ausbau des Kaunertalkraftwerks inklusive des Speichers Platzertal
ist eine konkrete, zukunftsweisende Antwort auf die genannten Herausforderungen:
Flexible Strombereitstellung: Durch den Speicher können sowohl
tageszeitliche als auch saisonale Stromüberschüsse (z. B. aus PV im
Sommer) gespeichert und im Winter zielgerichtet abgerufen werden – genau
dann, wenn Strom gebraucht wird.
Netzstabilisierung & Versorgungssicherheit: Die Anlage kann
sekundenschnell auf Schwankungen reagieren und leistet einen wichtigen
Beitrag zur Netzregelung und Systemstabilität – ein Vorteil, den PV und
Wind alleine nicht bieten können.
Ermöglicher der Energiewende: Ohne Speicher wie Kaunertal ist ein weiterer
wirtschaftlicher Ausbau von Wind- und PV-Strom nicht möglich. Das Projekt
schafft erst die Grundlage für das Gelingen der Erneuerbaren-Offensive in
Österreich.
Regionale Wertschöpfung & Unabhängigkeit: Planung, Bau und Betrieb
erfolgen in Tirol – anders als bei Batterietechnologien, die meist in
China produziert werden. Damit bleibt die Wertschöpfung im Land.
Hochwasserschutz für das Ötztal: Das erweiterte Speichersystem trägt aktiv
zur Hochwasservorsorge bei – etwa durch die gezielte Ableitung von
Starkregen oder Schmelzwasser, wie das Ereignis im August 2023
eindrucksvoll zeigte.
Hoher Wirkungsgrad & Effizienz: Der Gesamtwirkungsgrad des Systems liegt
bei rund 75 % – ein sehr guter Wert für großtechnische Speicherlösungen.
Wasser bleibt Trinkwasser: Das Projekt nutzt ausschließlich
Oberflächenwasser und beeinträchtigt die Trinkwasserversorgung im Ötztal
nicht. Quellen und Brunnen bleiben unberührt.
Umweltschutz mit Substanz: Der Speicherplatz im Platzertal betrifft nur
eine geringe Fläche an Kleinseggenriedern, die kaum CO₂ binden.
Gleichzeitig wird ein 19 ha umfassendes ökologisches Ausgleichsprogramm
umgesetzt – u. a. durch die Renaturierung des Piller Moors.1
Wir JUNOS stehen für eine Politik der Realität und Verantwortung. Umweltschutz
darf nicht nur aus dem Verhindern von Projekten bestehen – er muss auch das
Ermöglichen von klimafreundlicher Infrastruktur einschließen.
Während andere politische Kräfte sich in Ablehnung üben und Projekte mit
weitreichendem Nutzen torpedieren, stehen wir für eine faktenbasierte,
lösungsorientierte Energiepolitik. Tirols Potential darf nicht aus ideologischen
Gründen ungenutzt bleiben. Wer Wind- und Sonnenstrom will, muss auch dafür
sorgen, dass er gespeichert werden kann.
den Ausbau des Kaunertalkraftwerks inklusive des Speichers Platzertal
aktiv zu unterstützen und zügig umzusetzen;
die Standortvorteile Tirols im Bereich der Pumpspeicherung in der
landesweiten Energiestrategie prioritär zu verankern;
die Vorteile des Projekts – von Versorgungssicherheit über Netzstabilität
bis hin zu Hochwasserschutz – in der öffentlichen Kommunikation klar
herauszustellen;
auf Bundesebene auf eine bevorzugte Behandlung von Speicherkraftwerken mit
hohem Wirkungsgrad und regionaler Wertschöpfung hinzuwirken;
Tirol zur Modellregion für erneuerbare, flexible und unabhängige
Energieversorgung weiterzuentwickeln – mit Mut statt Blockade, mit
Fortschritt statt Stillstand.