Veranstaltung: | Landeskongress Tirol |
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Tagesordnungspunkt: | 8. Weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landeskongress (mehrheitlich) |
Beschlossen am: | 15.06.2024 |
Basierend auf: | A11: Please don’t stop the music – Eine Lösung für die Tiroler Musikszene |
Please don’t stop the music – Eine Lösung für die Tiroler Musikszene
Beschlusstext
In Tirol werden Musiker leider nicht ausreichend unterstützt. Außer man ist
Mitglied in einer der über 300 Musikkapellen[1], die man überall in Tirol
findet. Diese Vereine stellen oft die notwendigen Instrumente zur Verfügung und
der Mitgliedsbeitrag ist meist gering. Die Blasmusikkapelle Jenbach wirbt
beispielsweise sogar damit, dass nach drei Jahren aktiver Mitgliedschaft die
gesamten Kosten des Musikschulunterrichts von der Marktgemeinde Jenbach
zurückerstattet werden[2] – das sind etwa 1800 Euro für drei Jahre
Instrumentalunterricht in der Musikschule!
Entscheidet man sich allerdings für ein Musikinstrument, das keinen Nutzen in
der Musikkapelle findet, kann das Hobby ganz schön teuer werden. Je nach
Instrument muss man bei Neuanschaffung schon tief in die Tasche greifen. Während
man eine Blockflöte schon für unter 100€ bekommt, zahlt man für eine Geige gerne
mal 1000€ oder mehr. Der Semesterbeitrag beläuft sich auf 200-300€ und sollte
man sich dazu entscheiden, eine Band zu gründen, kommen noch Proberaumkosten
(ca. 150€ im Monat) und weitere Anschaffungen, wie Mischpult und Anlage dazu.
Nach einem kreativen Prozess entstehen Songs, die aber zuerst aufgenommen werden
müssen, damit diese an ein breites Publikum kommen. Spätestens ab diesem Punkt,
steigen die meisten Hobbymusiker aus, denn beim Besuch im Tonstudio sind mit
Kosten im mittleren vierstelligen Bereich rechnen. Wir sind der Meinung: Kunst
schaffen ist in Tirol ein Luxus.
Dabei ist die Nachfrage nach musikalischer Bildung immens: Insgesamt gibt es
bereits 30 Landesmusikschulen in Tirol[3] und dennoch gibt es in allen Tiroler
Musikschulen Wartelisten und teils schwierige Aufnahmeverfahren.
Musikalische Bildung fördert nicht nur die motorischen und koordinativen
Fähigkeiten, zahlreiche Studien zeigen auch Verbesserungen im Gehirn in allen
Altersgruppen.[4,5] Daher ist es umso wichtiger, dass es in Tirol genug Angebote
gibt, die Jung und Alt kostengünstig nutzen können. Da der Bau neuer
Musikschulen keine realistische Lösung ist, könnte ein alternatives Konzept
helfen.
Die Idee ist eine Tirolweite Skillsharing Plattform: Das Land Tirol fungiert
dabei als Vermittler zwischen Musiker und Musikinteressierten. Musiker geben
Musikinteressierten in ihrem Proberaum Unterricht und werden dafür vom Land
Tirol bei der Proberaummiete oder anderen Musikalischen Projekten finanziell
entlastet. Musikinteressierte haben die Möglichkeit, ohne Zwang Musikinstrumente
auszuprobieren, ohne gleich eines kaufen zu müssen. Oft muss man ein Instrument
mehrere Monate spielen, um herauszufinden, ob es zu einem passt. Man kann sich
dadurch an einen Musiker wenden, der an diesem Programm teilnimmt und ein paar
Stunden Unterricht nehmen. Wenn einem das Instrument gefällt und man die
finanziellen Mittel hat, kann man sich dann immer noch in der Musikschule für
professionellen Unterricht anmelden. Alle Altersgruppen bekommen die
Möglichkeit, ein Instrument auszuprobieren und die Basics zu lernen, ohne gleich
auf einen Platz in der Musikschule angewiesen zu sein. Dadurch werden die
Musikschulen entlastet, musikalische Bildung für alle ermöglicht und lokale
Musiker gefördert.
In folgenden Punkten lässt sich unsere Forderung nach einer Tirolweiten
Skillsharing Plattform zusammenfassen:
- Schaffung einer Tirolweiten Skillsharing-Plattform
- Einrichtung und Betrieb einer vom Land Tirol initiierten Plattform,
die als Vermittler zwischen Musikern und Musikinteressierten
fungiert. - Sicherstellung der Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit der
Plattform für alle Altersgruppen. - Ergänzung der bestehenden Musikschulangebote durch niederschwellige
Zugangsmöglichkeiten zu musikalischer Bildung.
- Einrichtung und Betrieb einer vom Land Tirol initiierten Plattform,
- Qualitätssicherung und Missbrauchsprävention
- Einführung einer Anmeldepflicht über ID Austria und Vorlage eines
einwandfreien Leumundszeugnisses für alle Plattformteilnehmer. - Implementierung eines Bewertungssystems für Musiker und
Musikinteressierte zur Sicherstellung der Unterrichtsqualität. - Zufällige Zuteilung der Musikinteressierten zu den Musikern nach
Skillstufen zur Vermeidung von Bevorzugungen und Missbrauch. - Beschränkung der Stundenanzahl, die in derselben Kombination aus
Musiker und Musikinteressiertem abgehalten werden kann.
- Einführung einer Anmeldepflicht über ID Austria und Vorlage eines
- Konsequenzen bei Nichterscheinen und Missbrauch
- Einführung eines Verwarnsystems für Nichterscheinen zu vereinbarten
Treffen. - Blockierung auf der Plattform bei wiederholtem Nichterscheinen oder
Missbrauch des Systems.
- Einführung eines Verwarnsystems für Nichterscheinen zu vereinbarten
- Finanzierung und Nachhaltigkeit der Plattform
- Einführung einer geringen Vermittlungsgebühr für Musikinteressierte,
die bei Zustandekommen eines Treffens erhoben wird, um den Betrieb
der Plattform zu finanzieren und ihre Nachhaltigkeit zu
gewährleisten.
- Einführung einer geringen Vermittlungsgebühr für Musikinteressierte,
- Entlastung lokaler Musiker und Musikprojekte
- Finanzielle Entlastung bei der Proberaummiete und anderen
musikalischen Projekten für Musiker, die am Skillsharing-Programm
teilnehmen.
- Finanzielle Entlastung bei der Proberaummiete und anderen
- Förderung der musikalischen Bildung für alle Altersgruppen
- Sicherstellung, dass sowohl junge als auch ältere Musikinteressierte
Zugang zu musikalischer Bildung und dem Ausprobieren von
Instrumenten erhalten.
- Sicherstellung, dass sowohl junge als auch ältere Musikinteressierte
- Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung
- Durchführung von Kampagnen und Informationsveranstaltungen, um das
Skillsharing-Programm bekannt zu machen und die Vorteile der
musikalischen Bildung zu kommunizieren. - Förderung der Zusammenarbeit zwischen Musikschulen, lokalen Musikern
und Gemeinden zur Unterstützung des Programms.
- Durchführung von Kampagnen und Informationsveranstaltungen, um das
Quellen:
[1] https://www.tirol.at/reisefuehrer/kultur-leben/kulturgeschehen/volks-und-
blasmusik
[2] https://www.musikkapelle-jenbach.tirol/mitgliedschaft/
[3] https://www.tmsw.at/index.php?id=149
[4] https://doi.org/10.31234/osf.io/4bm8v
[5] https://doi.org/10.1080/13607863.2017.1328481
Quellen Proberäume:
[6] https://www.parkin.at/
[7] https://workstation.or.at/proberaeume