Veranstaltung: | Landeskongress Tirol |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 8. Weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landeskongress (mehrheitlich) |
Beschlossen am: | 15.06.2024 |
Basierend auf: | A14: Creative Spaces: Wo Kreativität keine Grenzen kennt. |
Creative Spaces: Wo Kreativität keine Grenzen kennt.
Beschlusstext
Creative Spaces sind multifunktionale Einrichtungen, die Künstlern, Musikern und
allen kreativen Köpfen Raum und Infrastruktur bieten, um ihre Ideen in die Tat
umzusetzen. Die Räume sind so gestaltet, dass sie eine kreative Entfaltung
ermöglichen, indem sie Zugang zu verschiedenen Ressourcen und
Gemeinschaftsangeboten bieten. Dabei ist es egal, ob man schon professioneller
Künstler ist, oder sich einfach gerne in einem Handwerk ausprobieren möchte: Die
Räume stehen für alle offen.
Vorzeige Projekte, wie die Bibliothek in Helsinki[1] stellen ein breites
Repertoire an Musikinstrumenten, Werkzeugen, Maschinen und Materialien zur
Verfügung, das vor Ort genutzt werden kann, damit wirklich jeder auf seine
Kosten kommt: Musikbegeisterte können sich in professionell ausgestatteten
Proberäumen musikalisch entfalten und kreativ austoben. Wenn eine Idee entsteht,
bieten Tonstudios den Musikern vor Ort die Möglichkeit, ihre Musik
weiterzuentwickeln und aufzunehmen. Ist man eher handwerklich begabt, bietet die
Bibliothek Zugang zu spezialisierten Werkstätten, in denen man mit verschiedenen
Materialien und Techniken arbeiten kann. Auch für Fotografie und Film gibt es
Platz: Fotostudios und Produktionsräume ermöglichen Fotografen und Filmemachern
professionelle Projekte zu realisieren. Durch die Organisation von Workshops und
Events zu verschiedenen Themen können Teilnehmer voneinander lernen und sich
gegenseitig inspirieren. Solche Veranstaltungen schaffen eine lebendige und
unterstützende Gemeinschaft, die Kunst und Kultur fördert.
Damit die kreative Arbeit auch eine Bühne bekommt, werden in Helsinki regelmäßig
Aufführungen, Ausstellungen und Community-Events organisiert, die in den
Veranstaltungsräumen der Bibliothek stattfinden.
Es gibt bereits vereinzelnd Werkstätten in Tirol, in welchen man seine Projekte
realisieren kann[2]. Da solche Vereine meist keine finanzielle Unterstützung vom
Land Tirol bekommen, sind die Öffnungszeiten sehr beschränkt. Der Verein
Werkstatt Couch bietet beispielsweise jeden Mittwoch 18-22 Uhr und jeden Samstag
von 12-18 Uhr einen offenen Werkraum. Der letzte Samstag im Monat ist immer
speziell für Familien ausgeschrieben.
Auch bei den Räumen für Musikschaffende gibt es noch Verbesserungspotenzial. Die
Musikschulen sind bis zum letzten Platz belegt, und einen geeigneten Proberaum
zu finden, ist bereits eine Kunst für sich. Praktisch gibt es nur zwei
realistische Wege, um an einen bezahlbaren Proberaum zu kommen: Entweder ist man
gut in der Musikszene vernetzt und kennt jemanden, der einen kennt, oder man hat
genügend finanzielle Mittel, um sich im eigenen Keller oder Haus einen Proberaum
einzurichten. Dabei muss man jedoch bedenken, dass die meisten Nachbarn darüber
wenig erfreut sind. Zwar gibt es vereinzelnd Vereine[3], die Proberäume
anbieten. Diese können aber nur monatlich gemietet werden und bietet keinen Raum
für ein unverbindliches Musizieren.
Creative Spaces bieten auch Raum für Vereine wie z.B. dem Dachziegelflow,
welcher in Innsbruck Open Mics und andere kleinere Veranstaltungen organisieren,
um Kunst präsentieren zu können. Dies ist einer der wenigen Möglichkeiten,
lokalen Künstlern eine Bühne zu bieten und ihre Werke einem breiteren Publikum
zugänglich zu machen. Sie tragen dazu bei, das kulturelle Leben in Tirol zu
bereichern und die Vielfalt der lokalen Kunstszene zu fördern.
Die notwendige Finanzierung für die erstmalige Gründung und den Aufbau eines
neuen Creative Spaces kann vom Land Tirol hauptsächlich, nach vorliegen
vielversprechender Projektpläne, gefördert werden. Ergänzt werden sollte dies
durch angemessene Mitgliedsbeiträge, die eine nachhaltige Nutzung der
Einrichtungen ermöglichen. Geld- und Sachspenden, wie beispielsweise Equipment
von aufgelösten Bands oder nicht mehr benötigtes Material, tragen zusätzlich zur
Finanzierung und Ausstattung der Räume bei. Zusätzlich sollte es möglichst
niederschwellig für Unternehmen sein Creatives Spaces zu unterstützen und mit
ihnen zu kooperieren. Das Land Tirol soll herausragende Talente förden und
unterstützen, sollte aber längerfristig nicht der Hauptfinanzier von Creative
Spaces sein.
Es gibt noch viel ungenutztes Potenzial in Tirol, was Raum für Kreative Köpfe
anbelangt. Creative Spaces, wie sie in Helsinki bereits Realität sind, können
dabei Abhilfe schaffen – und diese Realität wollen wir auch für Tirol! Wir
JUNOS-Tirol setzen uns deswegen für die Schaffung von solchen Creative Spaces in
Tirol, nach dem Beispiel in Helsinki[1], ein.
Quellen:
[1] https://oodihelsinki.fi/en/
[2] https://www.werkstattcouch.at/
[3] https://workstation.or.at/