Veranstaltung: | Landeskongress Steiermark |
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Tagesordnungspunkt: | 12) Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landeskongress Steiermark |
Beschlossen am: | 22.02.2025 |
Basierend auf: | A1: Meisterhaftes Steirerland |
Meisterhaftes Steirerland
Beschlusstext
Laut Lehrlings- und Meisterprüfungsstelle der WKO Steiermark im Jahr 2024 haben
insgesamt 14.928 Jugendliche eine Lehre gestartet. Im selben Jahr wurden 644
Meister- und Befähigungsprüfungen erfolgreich abgelegt. Die Statistik zeigt,
dass diese Zahlen zwischen 2020 und 2023 rückläufig waren, im Jahr 2024 aber
erstmals wieder anstiegen. Seit dem Höchststand von 19.838 Lehrlingen im Jahr
2009 ist die Gesamtzahl der Lehrlinge rückläufig. Im Jahr 2023 entfielen mit
1.961 Lehrlingen die meisten Lehrlinge auf den Bereich Metalltechnik, während
der Beruf Friseur:in/Stylist:in mit 302 Lehrlingen am wenigsten vertreten war.
Darüber hinaus gab es laut Landesentwicklung Steiermark im Jahr 2024 12.414
offene Stellen, von denen 2,3 % unbesetzt blieben.
Die Meisterprüfung ist in Österreich eine hochqualifizierte Weiterbildung und
wird im Nationalen Qualifikationsrahmen auf Stufe 6 - dem Niveau eines
Bachelorabschlusses - eingeordnet. Sie besteht aus vier Modulen, darunter eine
zweiteilige projektorientierte Fachprüfung, eine mündliche Prüfung, eine
mindestens fünfstündige theoretische Prüfung, die Ausbilderprüfung, die
Unternehmerprüfung sowie die eigentliche handwerkliche Prüfung. Die Kosten für
eine Meisterschule, z.B. im Karosseriebau, belaufen sich im Jänner 2024 auf
5.590,00 €. Diese finanzielle Belastung stellt insbesondere junge Fachkräfte vor
Herausforderungen, die durch steigende Lebenshaltungskosten noch verstärkt
werden. Zusätzlich können je nach Berufsfeld Materialkosten für die Prüfung
anfallen, die in der Regel von den Prüflingen selbst getragen werden müssen.
Angesichts des steigenden Bedarfs an hochqualifizierten Fachkräften,
insbesondere an Unternehmensgründer(inne)n, besteht dringender Handlungsbedarf.
Der anhaltende Fachkräftemangel sowie die demografische Entwicklung erschweren
es den Betrieben zunehmend, Handwerksmeister:innen zu finden, die wiederum
Lehrlinge ausbilden können. Es ist daher an der Zeit, dass die steirische
Politik gezielte Anreize schafft, um sowohl die Abschlusszahlen von Lehrlingen
und Meister:innen zu steigern als auch Unternehmensgründungen zu fördern. Als
Vorbild kann das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen dienen, wo es seit Juli
2023 ein Förderprogramm mit einem jährlichen Volumen von 11 Millionen Euro gibt,
das junge Fachkräfte beim Schritt in die Selbstständigkeit unterstützt. Positiv
hervorzuheben ist auch, dass die österreichische schwarz-grüne Bundesregierung
bereits gesetzliche Grundlagen für die Befreiung von Prüfungsgebühren ab 1.
Jänner 2024 sowie rückwirkend ab 1. Juli 2023 geschaffen hat.
Wir Junge liberale Neos Steiermark - JUNOS Steiermark fordern eine
Fachkräfteoffensive für Personen nach erfolgreich absolvierter Meisterprüfung
oder Befähigungsprüfung mit einem Startbonus,unteranderem für die Gründung eines
Unternehmens, ins Leben zu rufen. Hierbei soll sie sich am deutschen Bundesland
Nordrhein-Westfalen orientieren, denn dort ist es für alle Absolvent:innen
möglich, eine einmalige Förderung zu beantragen. Jedoch sollen die
Absolvent:innen mehr entlastet werden und nicht auf den Kosten, die im Zuge der
Erlangung des Meistertitels anstehen, sitzen bleiben. Außerdem würde es jungen
Menschen mehr Anreize geben, eine Lehre zu machen, wenn auch in diesem
Ausbildungsfeld der Bildungsscheck (Bildung ist Bürger_innenrecht: Die liberale
Schule – JUNOS )zu greifen kommt. Somit werden die Schulen und die Lehrlinge
bestmöglichst gefördert.