| Veranstaltung: | Landeskongress Niederösterreich |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 11.A Leitantrag des Landesvorstandes |
| Antragsteller*in: | Erik Baldassari, Matthias Meyer, Johannes Denner, Florian Wolf, Paul Klesnar |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 24.10.2025, 07:22 |
A1: Freiheit beginnt zu Hause – Wohnen liberal gedacht, leistbar gemacht
Antragstext
Freiheit beginnt zuhause – dort wo wir wohnen und unser Leben selbst gestalten
können. Viele junge Menschen sehen das eigene Eigenheim mittlerweile leider als
unleistbaren Traum; Auch die steigenden Mieten tragen dazu bei, dass junge
Niederösterreicherinnen in der freien Wahl ihres Wohnortes immer mehr
eingeschränkt sind.[1]
Dass das Thema Wohnen entscheidend ist, spiegelt sich längst im politischen
Alltag wieder. Linke Stimmen, die - über jegliche wirtschaftliche Grundsätze und
Rationalität hinweg - Mietendeckel, staatlichen Wohnbau oder gar Enteignungen
fordern, werden lauter und finden Anklang. Mehr denn je braucht es heute also
eine klare liberale Position, wie wir leistbares Wohnen in Österreich
ermöglichen können. Dabei stellen wir JUNOS selbst den Anspruch an uns, nicht
nur polemische Parolen zu verbreiten, sondern praktikable Lösungen von den
politischen Entscheidungsträgern zu fordern.
Einen zentralen Ankerpunkt unserer Kritik dürfen wir nicht verschweigen: Die
aktuelle schwarz-blaue Landesregierung hat viel versprochen und wenig geliefert.
Von massiven Kürzungen in der Wohnbauförderung bis zu unwirtschaftlichen
staatlichen Wohnbaudarlehen: Schwarz-blau hat zu einer Verschlimmerung der
Wohnsituation für junge Niederösterreicher geführt.
Gleichzeitig wächst die Staatsverschuldung von Niederösterreich auf Rekordniveau
– anstatt längst überfällige Reformen der Landesstrukturen voranzutreiben, plant
Schwarz-blau Kürzungen bei Wohnen, Bildung und Sozialem plant. Die
niederösterreichische Landesregierung riskiert, dass das soziale Fundament
niederösterreichischer Gemeinden bröckelt und junge Menschen aufgrund der
fatalen Wohnpolitik weiter abwandern.
Leistbarer Wohnraum ist zur sozialen Schlüsselfrage geworden. Während die Zahl
der Baubewilligungen seit um über 40 % gesunken ist, steigen Bau- und
Lebenserhaltungskosten weiter.[2] Besonders betroffen von den Folgen sind junge
Menschen und Familien.[3]
In Regionen mit starkem Zuzug – wie dem Wiener Umland, insbesondere Mödling,
Korneuburg und St. Pölten – sind die Grundstückspreise und Mieten besonders
hoch. Gleichzeitig droht in ländlichen Regionen der Bevölkerungsschwund, weil es
an Wohnungen, Jobs und Infrastruktur fehlt.
Die Chance auf ein eigenes Zuhause ist in Niederösterreich für viele junge
Menschen zur Ausnahme geworden. Laut Arbeiterkammer NÖ brachen die
Baubewilligungen seit dem Höhepunkt 2021 von über 15.000 auf rund 6.600
Einheiten im Jahr 2024 ein – ein Minus von nahezu 60 %.[4] Parallel dazu schätzt
eine AK-Studie den jährlichen Neubaubedarf in Niederösterreich auf ca. 9.700
Wohneinheiten, also deutlich mehr als tatsächlich realisiert wird.[5]
Ein Großteil der jungen Niederösterreicher träumen vom Eigentum; Fast ein
Viertel davon hält diesen Traum inzwischen für unrealistisch.[6] Zugleich liegen
die durchschnittlichen Wohnkosten in NÖ bei 685 € pro Monat und verschlingen
rund 33 % des Haushaltseinkommens. Wer ein Drittel des Einkommens für Wohnen
aufbringt und zugleich immer weniger leistbare Angebote findet, kann kaum
Vermögen aufbauen und sich ein Eigenheim leisten.
Genau an diesem Problem der Finanzierung setzen wir an: Pensionsbeiträge sollen
– kontrolliert und zweckgebunden – beim Schritt ins Eigenheim helfen. Denn
Eigentum ist nicht nur Wohnen, sondern auch Vorsorge: Wer im Alter keine Miete
zahlt, braucht weniger laufende Pension, und wer im Notfall veräußern kann, hat
eine verwertbare Pensionsreserve.[7]
Die österreichische Pensionsversicherung soll ein zweckgebundenes Wohn-Renten-
System ermöglichen. Konkret sollen Versicherte einen gesetzlich festzulegenden
Anteil ihrer bislang einbezahlten Pensionsbeiträge als Kreditsicherheit
hinterlegen können oder vorzeitig für den Eigenheimerwerb einsetzen dürfen. Beim
Verkauf wird der Betrag in das Pensionskonto rückgeführt, sodass Altersansprüche
gesichert bleiben.
Dieses Modell stärkt Eigenverantwortung und Finanzierungsfähigkeit junger
Niederösterreicher:innen, ohne den Staatshaushalt zusätzlich zu belasten: Banken
erhalten ausreichend Sicherstellung; junge Kreditnehmer:innen schließen die
Eigenmittel-Lücke; und das Pensionssystem wird langfristig entlastet, weil
mietfreies Wohnen im Alter den Bedarf an laufender Leistung senkt.[8]
[1] Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG / Integral Markt- und
Meinungsforschung, Wohnbaustudie 2025 – Eigentum bleibt für viele ein
unerreichbarer Traum, Presseaussendung vom 22. September 2025, abrufbar unter:
https://www.sparkasse.at/noe/presseaussendungen/2025/09/22/wohnbaustudie-2025.
[2]https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-
soziales/wohnen/baubewilligungen. (abgerufen am 01.10.2025),
[3]https://www.derstandard.at/story/2000036844766/junge-erwachsene-koennen-sich-
wohnen-kaum-noch-leisten
[4] AK Niederösterreich, Wohnen muss für alle leistbar sein, 13. 2. 2025
[5] AK NÖ/Integral, „Herausforderungen und Ziele im Wohnbau“, 2025
[6] Sparkasse NÖ/Integral, „Wohnbaustudie 2025“, 22. 9. 2025
[7] K NÖ/KURIER 13. 2. 2025 – steigende Kosten & Neubau-Rückgang
[8] Sparkasse NÖ/Integral 2025 – Eigentumsnutzen; AK NÖ 2025 – Kosten- und
Neubauindikatoren

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