Veranstaltung: | Landeskongress Burgenland |
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Tagesordnungspunkt: | 1 Eröffnung des Landeskongress |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landeskongress Burgenland |
Beschlossen am: | 03.08.2024 |
Basierend auf: | A1: Burgenland 2030: Ein Bundesland für Dich! |
Burgenland 2030: Ein Bundesland für Dich!
Beschlusstext
Die meisten jungen Menschen sehen ihre Zukunft nicht im Burgenland. Sie
finden keine guten Jobs, keine leistbaren Wohnungen und haben auch in
ihrer Freizeit weniger Möglichkeiten als junge Menschen anderer
Bundesländer. Daher wandern die meisten in Ballungszentren, wie bspw.
Wien oder Graz, ab. Wenn sich nicht bald etwas verändert, sind alle jungen
Chancen und Perspektiven aus dem Burgenland verschwunden. Wir als
JUNOS Burgenland sind der Meinung, dass es so nicht mehr weitergehen
kann!
Es darf nicht sein, dass junge Menschen für die Landesregierung keine Rolle
spielen!
Es darf nicht sein, dass die meisten Chancen für eine:n jungen Burgenländer:in
außerhalb des eigenen Bundeslandes liegen.
Wenn es genauso weiter geht wie jetzt, ist das Burgenland im Jahr 2030 nicht
mehr lebenswert für junge Menschen. Es müssen umgehend Taten folgen, damit
junge Menschen wieder Chancen und Perspektiven in diesem doch so „alten“
Bundesland sehen!
Im Oktober 2021 startete die burgenländische Landesregierung ihr Projekt zur
Demokratieoffensive „Jugend im Landtag“, von dem bisher nur ca. 970
Schüler:innen aus 28 Schulen profitieren konnten. Es gäbe bessere
Möglichkeiten, Schüler:innen mit Demokratie in Kontakt kommen zu lassen. Dazu
muss es ein burgenländisches Jugendparlament geben, welches ein Ersatz für das
bestehende Projekt der Landesregierung wäre.
Für ein Burgenland, in dem DU gut leben kannst, braucht es unbedingt ein
burgenländisches Jugendparlament. Hierbei sollen sich Schulen bewerben können,
damit diese Schüler:innen entsenden können und die Prozesse unserer Demokratie
kennenlernen können. Darüber hinaus soll es möglich sein, Anträge, welche im
Politikunterricht verfasst werden, in diesem Jugendparlament einzureichen und
gemeinsam mit anderen Schüler:innen zu diskutieren. Zudem sollen die Prozesse
des Landtages möglichst nah erlebt werden. Wir sind der Meinung, dass man
Politik am besten dann versteht und als interessant empfindet, wenn man diese
auch selbst machen kann!
Damit das Burgenland ein Bundesland für DICH sein kann, braucht es:
Das Burgenland ist das wirtschaftsschwächste Bundesland in Österreich. Das ist
allerdings kein Wunder, zieht doch jeder junge Mensch oder Wirtschaftstreibende
so bald als möglich aus dem Burgenland weg. So kann kein Motor für eine gute
Zukunft starten. Stattdessen bemüht sich die Landesregierung so gut es nur
geht, alles beim Alten zu lassen. Innovation wird mit der Verstaatlichung
bestraft, junge Menschen werden ignoriert und politische Teilhabe ist nur ein
Schlagwort, das in SPÖ-Arbeitsgruppen auftaucht. So kann unser Burgenland kein
Burgenland für DICH werden!
Das Burgenland hat den Ruf, ein Bundesland der alten Menschen zu sein. Und das
stimmt, leider. Denn jeder junge Mensch will vor allem eines – raus aus dem
Burgenland. Das führt zu einem enormen Braindrain, also dem Wegziehen neuer und
innovativer Ideen und Arbeitskräfte. Genau deswegen wollen neue Unternehmen
sich im Burgenland nicht ansiedeln. Es ist einfach zu unattraktiv, was
potenzielle Mitarbeiter, Ideen und Infrastruktur angeht.
Die regierende Partei SPÖ hat hier enttäuschender Weise in der Vergangenheit
komplett zukunftsvergessen gehandelt und hat für die nächste Generation kein
Ohr übrig.
Damit das Burgenland wieder zu einem Bundesland für DICH wird, braucht es
unbedingt Änderungen in unserem schönen Bundesland. Der Fokus darf nicht
länger auf einfache Erhaltung, sondern muss auf Entwicklung liegen. Wir dürfen
uns nicht auf den Früchten früherer Arbeit ausruhen, sondern selbst anpacken!
Das können junge Menschen wie wir, aber nur, wenn man uns auch die Chance dazu
gibt.
Es braucht dringend mehr passendere Jobs für die nächste Generation. Nur
wenige möchten im Burgenland bleiben, wenn er hier nicht auch arbeiten kann.
Das Burgenland ist seit Jahrzehnten das wirtschaftlich schwächste Bundesland
– hier gilt es jetzt, mit Innovation und Freude zu neuen Ideen zu punkten!
Wir haben viele Bildungseinrichtungen, die einem alles mitgeben, was man
benötigt, um selbstständig werden zu können. Man lernt zu wirtschaften und
selbst die Wirtschaft mitzugestalten. Das muss gerade für junge Unternehmen und
Start-ups leicht möglich sein. Denn es kann nur Fortschritt und ein modernes
Burgenland 2030 geben, wenn es innovative Unternehmen gibt, die hier vorangehen!
- Die Förderung und den Ausbau von Technologiezentren mit der nötigen
Infrastruktur und günstigen Räumlichkeiten, damit sich Ideen entfalten
können
- Einen Burgenländischen Ideenwettbewerb mit der Förderung der besten Idee
zur Gründung eines Unternehmens. Dieser soll in regelmäßigen Abständen
stattfinden und so neue Start-ups fördern
- Die Eindämmung der allgegenwärtigen Landesholding. Sie sorgt für
unlauteren Wettbewerb und zerstört systematisch die Finanzen des
Burgenlandes. Es dürfen keine neuen Unternehmen verstaatlicht werden und
der bisherige Bestand auf ein Minimum reduziert werden
Aber was bringt einem ein guter Job oder ein eigenes Unternehmen im Burgenland,
wenn man keinen Wohnraum findet?
Natürlich stimmt es, dass es im Burgenland günstigen Wohnraum bereits gibt.
Allerdings beinahe ausschließlich in Form von Genossenschaften und
Einfamilienhäusern. Das ist zwar schön für mitten im Leben stehende Menschen.
Aber für einen jungen Menschen, der gerade ein paar Jahre arbeitet oder ins
Berufsleben einsteigt, sollte man nicht verlangen, für eine einfache Wohnung
bereits einen Kredit aufzunehmen, weil die Genossenschaftsbeiträge so enorm
hoch sind. Es muss dringend mehr gebaut werden – und vor allem auch aus
privater Hand!
Denn nur so kann es günstigen Wohnraum geben, ohne gigantische Einmalzahlungen.
Hier fordern wir:
- Mehr Mischwidmung – gerade bei den teils gigantischen Einkaufszentren
bei kleinen Dörfern braucht es unbedingt ein Konzept, um die versiegelten
Flächen auch wohntechnisch zu nutzen. Mischwidmung mit Wohnungen auf den
Supermärkten ist hier ein guter Weg zu günstigem Wohnraum
- Generell weniger Bauland für Genossenschaften und mehr Chancen für
private Baugesellschaften. Es darf nicht sein, dass für eine 40 m²
Wohnung teilweise fünfstellige Einmalzahlungen fällig werden. So
funktioniert Wohnraum für junge Menschen nicht
Für ein Burgenland, in dem DU auch gut wohnen kannst, sind ein paar
Genossenschaften und eine Bauholding der Landesregierung viel zu wenig. Wir
wollen, dass das Burgenland 2030 alle Chancen für dich bereithält.
Wer im Burgenland, insbesondere den südlichen Teilen des Burgenlandes
aufwächst, erkennt schnell, dass das Freizeitangebot für Jugendliche im
Burgenland sehr begrenzt ist. Denn im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt
es in den Gemeinden des Burgenlandes kaum Jugendzentren, und in den Gemeinden
mit Jugendzentren sind diese in den Gemeinderäten unpopulär, die Gemeinden
wollen sie nicht erhalten, es findet sich niemand, der die Jugendzentren betreut
oder sie sind weit abseits von Zentren gelegen.
Auch abseits von Jugendzentren gibt es für Jugendliche kaum öffentlichen Raum,
in dem sie sich treffen können. Die Ortskerne der Städte und Dörfer des
Burgenlandes werden immer leerer, und die Geschäfte, Cafés und Wirtshäuser
der Dörfer sperren entweder zu oder wandern an den Ortsrand ab und sind somit
ohne Führerschein unerreichbar. Auch Thermen, Schwimmbäder und Seen im
Burgenland und den angrenzenden Bundesländern sind ohne Auto nicht erreichbar
und meist mit hohen Kosten verbunden, denn deren primäre Zielgruppe sind oft
nicht Jugendliche, sondern Touristen. Gerade in Zeiten von zunehmender
Einsamkeit unter jungen Menschen wäre es wichtig zu ermöglichen, dass diese
sich an öffentlichen Plätzen und in Jugendzentren treffen kann.
Für ein Burgenland, in dem DU gut leben kannst, braucht es daher mehr
Jugendzentren in den Gemeinden mit einem breiten Angebot für Jugendliche, denn
ein Gebäude allein macht noch kein Zentrum für junge Menschen. Die
Jugendzentren sollen zum einen als Treffpunkt der Jugend dienen, sollen darüber
hinaus auch einen Nutzen als Beratungsstelle für Jugendliche dienen und die
LGBTQ-Community fördern. Dafür braucht es Ressourcen vom Land, mit deren Hilfe
die Gemeinden solche Jugendzentren realisieren können.
Es braucht öffentliche Plätze, die so gestaltet sind, dass sie von der
Allgemeinheit und insbesondere Jugendlichen als Treffpunkt genutzt werden
können. Dazu soll bei der Gestaltung von öffentlichen Plätzen darauf geachtet
werden, diese visuell ansprechend zu gestalten und mit ausreichend Bänken und
Bäumen zur Beschattung ausgestattet werden. Zusätzlich dazu braucht es in den
Gemeinden Parks, Plätze an Bächen und Grillplätzen, an denen Jugendliche sich
miteinander treffen können.
Damit das Burgenland ein Bundesland für DICH sein kann, braucht es:
- Ressourcen des Landes, um diese Jugendzentren zu realisieren
- Öffentliche Plätze, die so gestaltet sind, dass sie der Jugend als
Treffpunkt dienen können
- Mehr Parks, Plätze an Bächen und Grillplätze in den Gemeinden
Um das Nachtleben im Burgenland steht es schlecht. Gerade einmal 15 Diskotheken
gibt es im Burgenland, auch andere Lokale, in denen junge Menschen früher
fortgegangen sind, haben längst zugesperrt oder kämpfen um ihr Überleben. Das
steht in einem starken Kontrast zu anderen Bundesländern, in denen es um ein
Vielfaches mehr Diskotheken und Lokale gibt und zu früher, als es noch in fast
jedem Dorf eine Diskothek oder eine andere Möglichkeit fortzugehen gab. Den
Jugendlichen im Burgenland bleibt oft nichts anderes übrig, als über eine
Stunde in andere Bundesländer zu fahren, um fortzugehen.
Auch die Hin- und Heimfahrt gestaltet sich meist schwierig, denn abseits von
teuren Taxis und dem eigenen Auto gibt es oft keine Möglichkeiten für
Jugendliche. Hinzu kommt, dass die neuen BAST-Sammeltaxis und Burgenland-Busse
nicht in der Nacht fahren und die Gutscheine der Jugendtaxi-Initiative des
Vereins „Mobiles Burgenland“ nicht in allen Gemeinden akzeptiert werden.
Für ein Burgenland, in dem DU gut leben kannst, braucht es eine drastische
Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel des Burgenlandes auch in der
Nacht. Das BAST-Sammeltaxi des Landes soll auch in der Nacht fahren und
Jugendliche nach Hause bringen. Die Jugendtaxi-Gutscheine sollen in allen
Gemeinden akzeptiert werden, um die Kosten einer Taxifahrt für Jugendliche zu
senken. Es braucht neue Konzepte, um das Nachtleben im Burgenland auch weiterhin
für junge Menschen attraktiv zu gestalten, hierfür muss es auch genügend
Veranstaltungsplätze mit entsprechender öffentlicher Anbindung in den
Gemeinden geben.
Damit das Burgenland ein Bundesland für DICH sein kann, braucht es:
- Eine landesweite Implementierung von Jugendtaxi-Gutscheinen in allen
Gemeinden
- Schaffung von Veranstaltungsplätzen mit entsprechender öffentlicher
Anbindung
Selbst untertags sind die öffentlichen Verkehrsmittel im Burgenland alles
andere als optimal. Während die Verbindung nach Wien und Wiener Neustadt
bereits stark ausgebaut ist, gibt es noch immer keine direkte Busverbindung aus
dem Süden nach Eisenstadt. Dabei wäre eine solche Verbindung für die Jugend,
insbesondere politisch aktive Jugendliche, wichtig und würde die Vernetzung und
das Engagement junger Menschen im Burgenland stärken. Aber auch bestehende
Verbindungen sind nicht auf die Jugend ausgelegt, denn der letzte Bus von Wien
in den Landessüden geht am Wochenende schon um 22:30. Wohnt man allerdings in
einer kleinen Gemeinde, nicht direkt an der Route dieses Busses, sieht es noch
einmal schlechter aus. Denn die Verbindungsbusse fahren meist nur ein paar Mal
am Tag, zu anderen Zeiten ist man wieder vom eigenen Auto oder Taxis abhängig.
Seit der Einstellung der Pinkatalbahn im Jahr 2011 ist auch der gesamte
Landessüden nicht mehr über den Personenverkehr auf der Schiene erreichbar,
gerade jetzt sollte allerdings der klimafreundlichere Zug neu evaluiert werden.
Für ein Burgenland, in dem DU gut leben kannst, braucht es daher regelmäßige
Busverbindungen auch in kleinen Gemeinden, die öfter als 5-mal am Tag fahren.
Es braucht spätere Abfahrzeiten auf den Linien B01 und B9, insbesondere am
Wochenende. Das Land Burgenland sollte auch die Wiederaufnahme des
Personenverkehrs auf den noch existenten Schienen im Landessüden auf
ökonomische und ökologische Vorteile überprüfen lassen, da die
Schienentrasse mittlerweile modernisiert und elektrifiziert werden müsste.
Damit das Burgenland ein Bundesland für DICH sein kann, braucht es:
- Eine Expertenkommission des Landes, die die Vor- und Nachteile einer
Wiederaufnahme des Personenschienenverkehrs auf der Pinkatalstrecke
überprüft
Wir als JUNOS Burgenland sind uns einig, dass es jetzt Maßnahmen gegen den
Braindrain und für die Demokratie in unserem Bundesland braucht. Es braucht
definitiv mehr günstigen Wohnraum, mehr Orte, an denen sich junge Menschen
aufhalten können und einen Jugendlandtag, in dem die jungen Stimmen gehört
werden! Alle Forderungen dieses Antrages würden zu einem Burgenland mit Chancen
und Perspektiven für junge Menschen führen. Aufgrund der Zukunftsvergessenheit
vergangener Landesregierungen sind diese Forderungen aber bis zum Ende der
nächsten Landtagsperiode 2030 wahrscheinlich nicht mehr umsetzbar. Das allein
ist wirklich ein Testament einer nicht vorhandenen Politik der nächsten
Generation. Denn diese existiert scheinbar für die Regierungsparteien im
Burgenland überhaupt nicht. Das gilt es zu ändern!