Veranstaltung: | LaKo Burgenland |
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Tagesordnungspunkt: | #8.a Leitantrag |
Antragsteller*in: | Landesvorstand Burgenland |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 12.11.2022, 16:46 |
Ersetzt: | A1NEU16: Zukunftsmotor für das Burgenland starten! |
A1_Angenommen: Zukunftsmotor für das Burgenland starten!
Antragstext
„Wer kann, geht aus dem Burgenland weg“, ein Zitat von Thomas Bernhard, welches
die aktuelle Situation in unserem Burgenland auf den Punkt trifft. Es gibt keine
Perspektive in der Zukunft des öffentlichen Verkehrs, es gibt keine Perspektive
für die junge Wirtschaft, es gibt keine Perspektive für angemessene psychische
Versorgung, insgesamt gibt es keine Perspektive für die Jugend im Burgenland.
Das wollen und können wir JUNOS Burgenland nicht akzeptieren!
Anstatt der Planwirtschaft einer Doskozil-SPÖ soll jungen Menschen das freie
Wirtschaften ermöglicht werden, um ihre eigenen Zukunftsvisionen verwirklichen
zu können.
Anstatt öffentlichem Verkehr ohne Plan und Struktur, wollen wir eine angemessene
Mobilität, im Sinne der nachhaltigen, ökologischen und unabhängigen Fortbewegung
im Burgenland, ermöglichen.
Anstatt unsere Jugend an ihre psychischen Grenzen zu treiben, soll jeder so
schnell wie möglich Unterstützung bekommen. Dafür müssen die Ressourcen dringend
erhöht und das Angebot ausgebaut werden.
Anstatt unsere erfinderische Jugend aus dem Burgenland zu vertreiben, sollten
wir ihnen die Chance bewerkstelligen, hier an Innovationen und Ideen arbeiten zu
können, um das Burgenland zu einem Land des Fortschritts zu machen.
Anstatt Stillstand für das Burgenland wollen wir Bewegung für die Zukunft! In
den nächsten Punkten stellen wir dar, wie der Weg, das Burgenland zu einem
freieren, gerechteren und zukunftsfitteren Bundesland zu machen, aussehen wird.
Das Burgenland ist in Sachen Wirtschaft am absteigenden Ast, wenn es um
innovative Unternehmen und die Förderung von jungen Unternehmen geht. Die
Landesregierung gründet immer weiter neue Landesunternehmen und nimmt so Stück
für Stück die Möglichkeit zur unternehmerischen Freiheit.
Besonders die jungen Unternehmer haben teils unüberwindbare Herausforderungen im
Burgenland und das betrifft besonders junge Absolventen von berufsbildenden
höheren Schulen und Fachhochschulen. Der nicht vorhandene Arbeitsmarkt und
unattraktive Wirtschaftsstandorte sorgen dafür, dass die Abwanderung in Städte
wie Wien oder Graz nicht nachlässt.
Besonders die STEM bzw. MINT-Branche hat im Burgenland momentan keine Zukunft.
Dies umfasst die Unterrichts- und Studienfächer aus den Bereichen
Naturwissenschaften (Science), Technik (Technology), Ingenieurwissenschaften
(Engineering) und Mathematik (Mathematics).
Wenn die Abwanderung nicht aufhören soll, so müssen wir diese Zukunftsbranchen
stärken, damit das Burgenland wirtschaftlich nicht verliert.
Attraktivierung der Wirtschaftsstandorte für STEM Unternehmen
Um das Ansiedeln von STEM-Unternehmen zu verbessern, sollte direkt dort
angesetzt werden, wo die Fachkräfte von Morgen ihren Abschluss machen. Heißt,
dass sich die Standorte in der Nähe der entsprechenden Bildungsstandorten
befinden sollen.
- Bessere Unterstützung für Unternehmensgründungen auf Landesebene
Für die moderne Wirtschaft ist das Internet unerlässlich. Umso wichtiger, dass
das Burgenland beim Glasfaser- und Netzausbau aufrüstet.
- Gemeinden müssen Unternehmen bei anstehenden Grabungsarbeiten
benachrichtigen, um den Glasfaserausbau zu ermöglichen
- FTTH ("Fibre to the home", womit der Glasfaserausbau bis zum Kunden
gemeint ist) verpflichtend für Neubauten
- Umwidmen von Flächen für Mobilfunkstandorte beschleunigen
Um das Jungunternehmertum nachhaltig zu fördern, braucht es gute Ideen. Um neue
Ideen zu fördern, soll im Rahmen eines Wettbewerbes die Ideenfindung angeregt
werden, wobei die Gewinner aus einem zentralen Fond ein Startkapital für ihr
Unternehmen bekommen.
- Zentrale Anlaufstelle für die Unternehmensgründung auf Landesebene
- Wettlbewerb der Ideen: Ein Wettbewerb mit einem vom Land Burgenland
eingerichtetenFond, bei dem mittels Online-Voting in Kombination mit der
Bewertung einer Expertenjury die besten Ideen ausgewählt werden und die
ersten 5 Plätze einen Anteil aus dem Fond als Gewinn erhalten. Diese
Finanzierung soll vorallem Start-Ups bereitgestellte werden, welche einen
disruptiven Ansatz anstreben und soziale, ökoloische oder monetäre
Zusatznutzen für die Gesellschaft schaffen können.
Nicht jeder kann sich zur Gründung ein Büro mit mehreren Quadratmetern,
Besprechungsräume und eigener Kaffeemaschine leisten. Genau aus diesem Grund
entstehen in den Städten viele neue Co-Working Spaces. Dies sind Arbeitsflächen,
welche man sich mit anderen teilt und gegen eine Gebühr kurz- oder längerfristig
mieten kann. Neben der Möglichkeit, seine Firma auf diese Adresse anzumelden
bzw. einen eigenen Postkasten zu bekommen, stehen neben gutem Internet auch
Meetingräume und Verpflegung zur Verfügung.
Auch wenn solche Spaces im Burgenland schon existieren, so reichen die Standorte
nicht aus, um aufstrebende Unternehmen nachhaltig zu fördern.
- Technologiezentren modernisieren: Weg von Großraumbüros, mehr zu kleinen
Büros und Co-Working Angeboten
- Erhöhung des Angebotes, vor allem im Mittel- und Südburgenland
Die starren Flächenwidmungen erschweren das Ansiedeln von digitalen Unternehmen.
Diese Unternehmen erzeugen kaum Emissionen und können somit auch in der Nähe von
Wohngebieten errichtet werden.
Bei bestehenden Fachmarktzentren wird viel Dachfläche nicht angemessen genutzt.
Würden diese Flächen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden, würde dies
einen Beitrag für die Erzeugung erneuerbarer Energien ermöglichen.
- Ortskernbelebung durch das Ansiedeln von lokalen Unternehmen
- Grunderwerbssteuer für junge Unternehmen zumindest zeitweise reduzieren
- Photovoltaikanlagen auf großen Dachflächen wie Fachmarktzentren fördern
Die psychische Gesundheit ist wichtiger denn je. Studien belegen, dass sich der
Zustand der psychischen Gesundheit unserer Jugend, vor allem in den letzten
Jahren, stark verschlechtert hat. Neben der steigenden Suizidrate steigt auch
der Anteil an Jugendlichen, die regelmäßig Suizidgedanken haben oder sich selbst
verletzen. Um dem entgegenzuwirken, braucht es mehr Therapieplätze, damit die
Jugendlichen schneller in Behandlung kommen. Es braucht mehr Awareness, damit
sich die Jugendlichen trauen, mit Freunden oder Familie darüber zu sprechen!
Schon vor der Pandemie gab es einen höheren Bedarf an Therapieplätzen, als das
Angebot der Krankenkassen abdecken kann. Hier ist das Burgenland keine Ausnahme.
Noch dazu ist es grundsätzlich enorm unattraktiv für Ärzte aller Art, sich
niederzulassen, da dies mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Es benötigt daher
dringend folgende Maßnahmen:
- Attraktivierung von niedergelassenen Psychotherapeuten durch Unterstützung
beim Prozess des Niederlassens
- Landesförderung für die Rückzahlung von privaten Therapieplätzen
Der Betreuungsschlüssel von Schulpsycholog_innen war vor der Pandemie hoch und
ist seither konstant. Damit eine qualitative Betreuung durch die
Schulpsychologie gewährleistet werden kann, darf nicht ein_e Schulpsycholog_in
für mehrere tausend Schüler_innen zuständig sein. Auch ist ein Problem der
Schulpsychologie, dass Schüler_innen sich entweder dem Klassenvorstand / der
Klassenvorständin oder dem/der Klassensprecher_in anvertrauen muss, um den
Beginn einer Betreuung zu ermöglichen. Das stellt eine enorme Hürde für die
Schüler_innen dar und hindert oft die Inanspruchnahme solcher Angebote. Ebenso
wissen die Schüler_innen oftmals nicht, dass Angebote existieren. Daher fordern
wir:
- Workshops zur Aufklärung in den Klassen
- Halb- oder ganztätiger Workshop zum Thema Awareness
- Niederschwellige Angebote (Vermittlung von Therapieplätzen, ausgebaute
Schulpsychologie) in burgenländischen Schulen
Auch wenn es besser wird, ist die psychische Gesundheit noch weitgehend ein
Tabu-Thema. Sätze wie „Ach, du bist nur ein bisschen traurig“, „Lächle doch
mal!“ oder „Anderen Menschen geht es viel schlechter als dir!“ möchte niemand
hören, egal wie alt man ist. Oftmals wissen die Betroffenen selbst auch nicht,
dass sie betroffen sind und wenden sich dann nicht an die richtigen Stellen. Vor
allem im Arbeitsumfeld will man nicht über Burnouts oder Ähnliches sprechen, da
dieses Thema stets mit der Angst um den Arbeitsplatz verbunden ist. Daher
fordern wir:
- Informationskampagnen für Schüler_innen und junge Erwerbstätige
- Informationsworkshops über den Psychosozialen Dienst Burgenland für
Personalabteilungen, Geschäftsführer und Andere, für die die psychische
Gesundheit ihrer Mitarbeiter wichtig ist
- Ausbildungsprogramm für Vertrauenspersonen in Firmen & sowie
Klassenvorstände bzw. Lehrern bereitstellen- Zumindest einen Teilbetrag der Kosten dieser Ausbildung sollen vom
Land übernommen werden - Informationen dazu bereitstellen, was die Vorteile davon für
Unternehmen sind, wenn sie eine ausgebildete Vertrauensperson in
ihrem Unternehmen haben
- Zumindest einen Teilbetrag der Kosten dieser Ausbildung sollen vom
Gleichberechtigung sollte in jeder Hinsicht und auf allen Seiten inzwischen
eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Das ist es aber leider nicht.
Beispielsweise ist im pädagogischen Bereich wenig Geschlechtsdiversität zu
finden, welche elementarpädagogisch wichtig ist, die Ganztagsbetreuung sehr
schlecht ausgebaut und für die LGBTIQ+-Community ist das Burgenland noch immer
ein schweres Pflaster, da es wenig spezifisches Angebot gibt. An genau diesen
Stellen muss man ansetzen, damit mehr Menschen im Burgenland sich
gleichberechtigt fühlen. Denn Gleichberechtigung ist ein wichtiger Teil der
Selbstverwirklichung in einer liberalen Gesellschaft.
Noch immer ist es so, dass durch die fehlende Kinderbetreuung, Frauen mit
Kindern nicht einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen können. Während 7,3% aller
Männer mit Kindern unter 15 Jahren im Jahr 2020 in Teilzeitbeschäftigungen sind,
kommen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren auf 72,3%! Dies hat erhebliche
Auswirkung auf verschiedenste Bereiche des Lebens, wie beispielsweise die
Pension, in der Frauen viel mehr als Männer von Altersarmut betroffen sind.
Darum benötigt es:
- Ausbau der Ganztagsbetreuung in Kindergärten und Volksschulen
Alle Menschen, die menstruieren und somit auf bestimmte Hygieneartikel
angewiesen sind, wissen wie ungüstig es ist, diese nicht dabei zu haben. Da aber
eine Steuersenkung auf diese Hygieneartikel (spez. Tampons & Binden) neben dem
gewünschten Effekt noch andere ungewünschte Nebeneffekte bringen kann, bieten
wir eine andere Lösung. Daher fordern wir spezielle
Hygieneartikelverkaufsautomaten zum Verkauf von Frauenhygieneartikel zum
Selbstkostenpreis in Schulen und anderen öffentlichen Stellen.
Genauso, wie es Frauen in handwerklichen oder technischen Berufen geht, geht es
Männern in elementarpädagogischen Berufen. Bundesweit entfallen rund 2% des
gesamten Krippen- und Kleinkindbetreuungspersonal, sowie elementarpädagogisches
Personal auf Männer. Diese Quote hat sich auch seit 1980 nahezu kaum verändert
und nur in den altersgemischten Gruppen und Horts hat sich diese Statistik auf
5%-10% verbessert. Daher fordern wir:
- Ausbildungs- und Einstelloffensive für Männer in elementarpädagogischen
Berufen- Quereinsteiger aus Branchen mit Vorkenntnissen abholen (Musiker,
etc.) - Crashkurs mit Grundlagen Pädagogik, Didaktik, Hygiene, Mappenführung
und Ausflüge + Praxistage - Möglichkeit zur weiteren Ausbildung attraktivieren und mehr
Ausbildungsmöglichkeiten schaffen (bspw. WIFI)
- Quereinsteiger aus Branchen mit Vorkenntnissen abholen (Musiker,
- Informationskampagne für männliche Schüler ( <= 8. Schuljahr) in diesem
Bereich
Beratungs- und Schutzstellen sind ein wichtiger Teil der LGBTIQ+-Community. Sie
bieten LGBTIQ-Personen temporären Wohnraum, Freiräume, sowie Beratung und
Unterstützung, die oft von Personen und vor allem Jugendlichen, die aufgrund
ihrer sexuellen Ausrichtung oder ihrer Geschlechtsidentität zuhause nicht mehr
akzeptiert werden, gebraucht werden. Es braucht daher:
- Konzept „Regenbogenzimmer“ in Schulen. Das Regenbogenzimmer ist ein Raum,
in dem sich Schüler_innen der LGBTIQ+-Community zurückziehen können.
Dieser Raum wird hauptsächlich als Regenbogenzimmer verwendet, jedoch
sekundär als Lehrerzimmer.
- Schulpsychologie auf Beratungsstellen für LGBTIQ+ ausweiten
Im Burgenland ist es nicht möglich einen geplanten Schwangerschaftsabbruch
durchzuführen.Obwohl das Land Burgenland vor acht Jahren angekündigt hat, dass
es in näherer Zukunft ohne Probleme möglich sein soll, eine Abtreibung
durchzuführen. Laut Sprecher der KRAGES würden die medizinischen Einrichtungen
im Burgenland nicht die notwendige Anonymität für die betroffenen Frauen bieten.
Zwar ist es, abseits des medizinischen Eingriffes,die höchste Priorität, jedoch
ist diese Aussage lediglich eine schlechte Ausrede für das nicht Tätigwerdens
der verantwortlichen Personen. Daher fordern wir:
- Mehrere Abtreibungsstellen abseits von Krankenhäusern an 2 Wochentagen +
Samstag anbieten (Öffnungszeiten optimiert für jüngere Menschen) mit
rotierenden Ärzten am Modell „Ärztenotdienst“
- Mehr Möglichkeiten zur Ausbildung von Ärzten schaffen, damit diese
Abtreibungen durchführen können
- Desensibilisierung der Ärzteschaft (mit Hinsicht auf persönliche,
moralische Bedenken)
- Fortbildungen zur rechtlichen Situation um etwaige wahrgenommene
persönliche Risken zu entschärfen
Der öffentliche Verkehr im Burgenland wird zurecht oft als katastrophal
beschrieben. Abgesehen davon, dass allein die Anbindung von der Landeshauptstadt
Eisenstadt nach Wien alles andere als optimal ist – zwei Zügefahren stündlich,
einer über Neusiedl, der andere über Ebenfurth, allerdings in einem derartig
geringen zeitlichen Abstand, dass man oft gleich beide verpasst – würde es oft,
rein theoretisch, über einen ganzen Tag dauern, vom Süden des Landes aus mit dem
Bus in den Norden zu gelangen. Erschwerend kommen außerdem weitere Schikanen
hinzu, zum Beispiel: Wer unter der Woche von Jennersdorf nach Eisenstadt fahren
möchte und am Nachmittag den Bus besteigt, darf damit rechnen, vier- bis
sechsmal umsteigen und in Güssing über eine Stunde auf den nächsten Anschlussbus
warten zu müssen. Außerdem fallen gerne mal ein oder mehrere Zwischenhalte
vollkommen aus.
- „Zwei-Level-Modell“: Zentrale Bahnhöfe in jedem Bezirk, von welchem aus
via. Busse die weiteren Gemeinden erreicht werden können.
- Taktung der einzelnen Linien aneinander anpassen, sodass ein Verpassen des
Anschlusses eher eine Ausnahme als die Regel ist.
- Ein Nord-Süd-Bus, welcher jede Bezirkshauptstadt ansteuert und
halbstündlich fährt.
- Bessere Anbindung an das ÖBB-Netz, da die Infrastruktur der Schiene im
Burgenland primär auf dem ungarischen System basiert.
Das alles sollen Maßnahmen sein, um einen Zukunftsmotor für das Burgenland zu
starten. Unser Bundesland soll zu einem Beispiel für eine zukunftsgerichtete
Entwicklung werden, in dem junge Menschen gerne leben und auch bleiben. Denn die
Jugend ist die Zukunft! Und das gilt nicht weniger für das Burgenland und
deshalb sind wir überzeugt das dieses Schritte unbedingt gesetzt werden müssen
und fordern ein schnellstmögliches Umsetzen dieser Forderungen!
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