A6NEU: Leitantrag - Ein liberaler Fahrplan zur klimafreundlichen und ökologischen Schule
Antragsteller*in: | Vorstand |
---|
Antragsteller*in: | Vorstand |
---|
Ein liberaler Fahrplan zur klimafreundlichen und ökologischen Schule
Der Klimawandel ist eine historische Herausforderung. Auch das österreichische
Schulsystem muss sich ihr stellen. Eine effiziente Ökologisierung kann aber nur
funktionieren, wenn man alle Akteur_innen rund um die Schule einbindet, und die
Schule ganzheitlich betrachtet. Wir wollen hier nicht auf Symbolpolitik oder
zentrale Vorgaben setzten, sondern die lokale Kreativität der Schulstandorte
entfesseln.
In der Schule
Der reguläre Schulalltag ist von Ressourcenverschwendung geprägt. Sätze wie
„Ich kopiere dir das schnell“ hört jede_r Schüler_in nahezu täglich.
Dieses Verhalten muss sich ändern, und hier können marktwirtschaftliche
Anreize außerordentlich nützlich sein.
Belohnungssysteme als Anreiz
Genauso wie es jetzt schon vereinzelt passiert, sollte ein Belohnungssystem
geschaffen werden, dass alle Schulen mit Öffentlichkeitsrecht betrifft. Als
Basis für dieses System wollen wir die Schulen anhand ihres ökologischen
Fußabdruckes ranken. Dieser soll sich aus Angaben der Schulen selbst nähern,
wobei es zu stichprobenartigen Überprüfungen kommen sollte. Berücksichtigt
werden soll hier natürlich nur, was im Kompetenzbereich des Schulstandortes
liegt.
Um einen Anreiz für klimafreundliches Verhalten zu setzen, bekommen Schulen
für eine Verbesserung ihrer Position in diesem Ranking einmalige Zuschüsse.
→ Wir fordern ein Belohnungssystem für alle Schulen mit
Öffentlichkeitsrecht, dass Verbesserungen von Schulen im Rahmen eines Rankings
belohnt werden.
Einmalige Öko-Challenge zur Unterstützung
Es ist von großer Bedeutung, dass neben dem finanziellen Anreiz auch die
nötige Unterstützung für Schulen zur Verfügung gestellt wird. Der Rahmen
einer “Öko-Challenge”, angelehnt an die sehr erfolgreiche “London School
Challenge”, bietet sich hier an.
Während im Rahmen der “London School Challenge” die Schulen, deren
Schüler_innen besonders schlechte Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen
erzielt haben, gezielt organisatorisch unterstützt wurden, wollen wir die
Schulen mit dem größten ökologischen Fußabdruck unterstützten.
Einen zentralen Anteil am Erfolg der “London School Challenge” hat der
verstärkte Wissensaustausch unter den Standorten. Man sollte im Rahmen der
“Öko-Challenge” bewusst Schulen dabei unterstützen, Projekte umzusetzen,
die bei anderen Schulen bereits funktioniert haben. Diese Projekte könnten auch
subventioniert sein.
→ Wir fordern eine einmalige Öko-Challenge für Österreichs Schulen, in
welcher die 10% der Schulen mit dem größten ökologischen Fußabdruck gezielt
dabei unterstützt werden, diesen zu verringern.
Schüler_innenprojekte stärker fördern
Die Ökologisierung von Schulen sollte natürlich nicht nur den Schulalltag
nachhaltiger gestalten, sondern auch die Schüler_innen in die Ökologisierung
der Schulen einbinden und ihnen eine Chance geben aktiv etwas beizutragen. Es
gilt den Schüler_innen diese Möglichkeit zu bieten.
Natürlich können solche Projekte, die von Schüler_innen forciert werden, Geld
kosten. Ein Fördertopf soll für die Subventionierung von Projekten in diesem
Rahmen durch den Bund bereitgestellt werden. Diese Förderung sollte, um allen
zugänglich zu sein, einfach zu beantragen, und unbürokratische sein.
Um maximale Transparenz zu garantieren und sicherzustellen, dass die
geförderten Projekte die vorgeschriebenen Ziele verfolgen, müssen die
wichtigsten Schritte dokumentiert werden. Dies soll im Idealfall Online
geschehen und direkt in die Öko-Challenge eingerechnet werden.
Bereits durchgeführte Projekte, wie zum Beispiel die Bereitstellung von
Fahrrädern für den Transport zur Schule für Schüler_innen sollten den
Schüler_innen über eine Website zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich
sollen die nötigen Informationen und die Unterstützung von Experten für die
Durchführung dieser Projekte bereitgestellt werden. Dadurch können auch andere
Schüler_innen von anderen Standorten inspiriert werden.
→ Wir fordern, dass Schüler_innen bei Projekten zur Ökologisierung ihrer
Schule unterstützt werden, sowohl finanziell, als auch durch die zentrale
Veröffentlichung von Projekten, die bereits an einer anderen Schule
durchgeführt wurden.
Um die Schule herum
Vieles, was für uns zum Schulalltag gehört, liegt nicht in der Kompetenz des
Standorts selbst. Doch auch hier liegt viel Handlungsbedarf. Eine
Ökologisierung des Schulgebäudes und der Schulwege spielt eine sehr wichtige
Rolle um das Ideal einer klimafreundlichen Schule zu erreichen. Auch hier
sollte, wo es möglich ist, auf marktwirtschaftliche Anreize gesetzt werden.
Doch auch Mindeststandards, insbesondere bei Neubauten, sind sinnvoll.
Die Verantwortung des Schulträgers
Ökologische Standards bei Neubauten
Der mit Abstand wichtigste Schritt in der Ökologisierung von Schulen ist die
Erneuerung von Heizung und Energie. Wärme und Strom sind für rund 65% der
durch Schulen verursachten Co2-Emissionen verantwortlich, dadurch gibt es hier
besonders viel Raum für Verbesserung. Hier muss jedoch der Schulträger aktiv
werden.
Die Renovierungs- und Baustandards für Schulen sollen über die nächsten
Jahren modernisiert werden um die Installation von Photovoltaikanlagen und
nachhaltigen Heizungen wie Solarheizsysteme inkludieren. Zusätzlich soll
festgelegt werden, dass die Baustoffe, welche zur Erbauung der Schule genutzt
werden, nachwachsend, gut recyclebar und energiearm in ihrer Herstellung sind.
Auch simple Maßnahmen, wie zum Beispiel Außenjalousien, sollten bei Neubauten
von Schulen verpflichtend sein.
→ Wir fordern also, dass alle neugebauten Schulen gewissen ökologischen
Standards entsprechen müssen.
Aufnahme der Schulträger in das europäische Emissionshandelssystem (ETS)
Bereits heute gibt es auf europäischer Ebene ein sogenanntes
Emissionshandelsystem (ETS). Dieses stipuliert, dass Industriebetriebe
Zertifikate kaufen müssen, um CO2 ausstoßen zu dürfen. Jedes Unternehmen
bekommt ein jährliches CO2-Budget, welches Jahr für Jahr etwas geringer
ausfällt. Stößt es weniger CO2 aus, kann es überschüssige Zertifikate auf
dem freien Markt verkaufen. Umgekehrt muss ein Unternehmen, das die vorgegebenen
Ziele nicht erreicht, Zertifikate zukaufen.
Dieses System wollen wir auf die Schulträger ausweiten. Je mehr CO2 ein
Schulgebäude verbraucht, umso mehr Zertifikate muss der Schulträger kaufen.
Durch dieses System haben Schulträger einen starken Anreiz, ihre Schulen
klimafreundlicher zu machen.
Eine direkte Ausweitung des ETS auf Schulträger wäre wohl zu brutal. Wir
fordern also, dass den Schulträgern noch bis 2025 Zeit gelassen wird, damit sie
sich auf diese Umstellung vorbereiten können.
→ Wir fordern, dass die Schulträger in das europäische
Emissionshandelssystem aufgenommen werden.
Transport
Egal ob mit dem Auto, den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder zu Fuß,
jede_r Schüler_in muss irgendwie in die Schule kommen. Einige gängige
Transportmittel sind jedoch sehr umweltschädlich. Alternativen müssen also
verstärkt angeboten werden.
Um das zu erreichen, müssen einerseits die Fahrradwege um die Schule bzw. an
den Wegen, an denen viele Schüler_innen fahren würden, ausgebaut werden. Bei
Radwegen ist ebenfalls wichtig, dass diese Sicherheitsstandards entsprechen.
Auch der Ausbau von Fahrradparkplätzen am Schulgelände ist hier anzudenken.
Andererseits wäre es wichtig, dass Schulen besser an öffentliche
Verkehrsmittel angebunden werden. Hierfür müssen (vor allem im ländlichen
Raum) die Fahrpläne der Busse/Züge an die Unterrichtszeiten angepasst werden.
Mehr Schüler_innen würden sicherlich auch mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln fahren, wenn der Ticketkauf attraktiviert wird. Wir sprechen uns
in diesem Kontext klar für ein vergünstigtes 1-2-3-Ticket für Schüler_innen
aus.
→ Wir fordern daher, dass die Fahrradwege zur Schule ausgebaut werden, die
Sicherheit dieser verbessert wird und es mehr Fahrradparklätze um und in der
Schule gibt.
Auch elektronische Ladestationen für E-Autos auf Schulparkplätzen sollten
ausgebaut werden. Dadurch wird besonders Lehrkräften im ländlichen Raum
ermöglicht, leichter auf ökologischere Transportvarianten umzusteigen.
→ Weiters wollen wir, dass die Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel an
die Schulzeiten angepasst werden, sodass lange Wartezeiten vermieden werden.
Hier ist auch ein verbilligtes 1-2-3-Ticket für Schüler_innen wichtig.
Ausbildung zur Bekämpfung des Klimawandels
Egal wie gebildet die Schüler_innenschaft in Sachen Umweltbewusstsein ist: Wenn
sowohl die Schulpartner nicht wissen, wie sie mit dem Thema umzugehen haben,
wird es zu keinem Fortschritt kommen. Ein umfangreiches Ausbildungsprogramm ist
unumgänglich, um die Basis für eine klimafreundliche Schule zu schaffen. Auch
im Lehrplan sollte der Klimawandel und seine Folgen thematisiert werden.
Direktionen
Die Schule hat großes Potenzial etwas zum Klima- und Umweltschutz beizutragen.
Deshalb finden wir es sehr wichtig, dass den Direktor_innen das nötige
Bewusstsein für dieses Thema geschaffen wird und sie dabei erfahren, wie man
als Schule das Klima bzw. die Umwelt schützen kann. Von der Fassadenbegrünung
bis zur Digitalisierung der Lehrbücher sollte hier ein breites Themenfeld
behandelt werden.
→ Wir fordern daher ein verpflichtendes Seminar für Direktor_innen und
Schuladministrator_innen zum Thema Klima und Umwelt und regelmäßige
Weiterbildungen.
Schüler_innenvertretung
Auch Schüler_innenvertreter_innen soll das Thema nahegebracht werden, weil
diese auch dazu beitragen können, die Schule ökologischer zu gestalten. Vor
allem die Landesschüler_innenvertretung kann hier auch den
Schüler_innenvertretungen zeigen, wie sie konkret handeln können und was sie
bewirken können.
→ Deshalb wollen wir, dass Schüler_innenvertretungen die Möglichkeit haben,
sich regelmäßig im Thema Ökologie weiterzubilden. Eine solche Möglichkeit
könnte zum Beispiel von der Landesschüler_innenvertretung angeboten werden.
Lehrpläne
Dass der menschengemachte Klimawandel ein großes Problem darstellt, sollte
mittlerweile allen Schüler_innen bekannt sein. Doch leider realisieren viele
noch nicht, wie wichtig ihr ganz persönliches Verhalten ist. Tools mit denen
man den eigenen CO2 Abdruck berechnen kann, können beispielsweise enorm helfen
diesen Einfluss besser verständlich zu machen. Wir müssen die Erderwärmung
für jedes Kind verständlich machen, nur so können wir sicherstellen dass
jedem und jeder Einzelnen klar wird, was man dagegen tun kann. Hierbei können
die Schüler_innen auch zu Projekten angeregt werden (s. den Absatz zu
Schüler_innenprojekten). Auch die Geschichte der Klimaschutzbewegung sollte
ihren Platz im Lehrplan finden.
→ Wir fordern also eine verstärkte Behandlung des Klimawandels im Lehrplan
des Biologie-, GWK-, Ethik-, Geschichte- und Politische Bildungs-Unterrichts.
Kommentare
Felix Schnabl: